Stöbern, Verkaufen und Schwitzen

Dudweiler · Der große Floh- und Trödelmarkt begann genau an der Bordsteinkante zum Parkplatz des Metro-Großmarkts in Dudweiler. Trotz Hitzerekords herrschte zwischen den rund 200 Ständen, Buden und Tapeziertischen der Anbieter reges Treiben.

 Rosemarie Pistorius an ihrem Stand Foto: Iris Maurer

Rosemarie Pistorius an ihrem Stand Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Auf dem Floh- und Trödelmarkt gab es scheinbar nichts, was es nicht gab. Von der Lüsterklemme über weiteres Elektro-Zubehör, Pferdesättel, tonnenweise Kleidung aus Omas Zeiten, dem alten Sekretär(-Möbel) oder etwa Schallplatten. Aufregung herrschte am frühen Morgen unter den Händlern, denn wie immer galt: Wer zuerst kommt, hat die besten Chancen bei der Standplatzwahl. Und so trudelten die ersten Marktbeschicker bereits längst vor 6 Uhr, dem offiziellen Aufbaubeginn, mit ihren Pkw, Anhängern und Transportern ein. Während am vorigen Sonntag Floh- und Trödelmärkte andernorts im Saarland zur Hitzeschlacht werden sollten, hatte der Metro-Standort an diesem Tag einen entscheidenden Vorteil: Ein riesiges Dach überspannt den gesamten Großmarkt-Parkplatz und spendet Schatten.

Volker Leoff aus Saarlouis schwenkte stolz seinen Einkaufsbeutel. "Ich habe grade eine echte Prada-Tasche für vier Euro gekauft. Das sieht man an der Verarbeitung", war er sich sicher: "Die schenke ich jetzt meiner Frau." Ein paar Meter weiter hatten Emil und Emilia Linn aufgebaut. Dort herrschte reger Andrang: "Meine Frau betreibt einen Laden in Dudweiler . Wir sind eigentlich jedes Wochenende auf Floh- und Trödelmärkten in der Region unterwegs." Im Angebot hatte das Paar Ledergürtel vom Berliner Modelabel "Liebeskind" und viele Dekoartikel für ein schöneres Zuhause.

Als "reines Hobby" betreibt Rosemarie Pistorius ihren Handel: "Ich gehe immer mal wieder unregelmäßig zum Verkaufen auf Märkte. Je nachdem, wenn ich Sachen von Freunden und Bekannten bekomme oder auch mal Dinge aus Haushaltsauflösungen kaufe." Vom Kruzifix bis hin zu Porzellan reichte das Angebot der Wadgasserin. Unter die vielen Hobby-Anbieter mischten sich auch etliche Verkaufsprofis. Wie wäre es zum Beispiel mit einem A380 für schlappe zehn Euro? Als Flugzeug-Modell konnte man es im Plastik-Beutel direkt mitnehmen. Oder Micky-Maus-Hefte des Jahrgangs 2002? Dazwischen ein Beutel frische Mini-Paprika, Zucchini oder Melonenstücke zum Direkt-Knabbern oder Grillen?

Ein Händler aus Güdingen hatte sein Haus aufgeräumt: "Ich bin zum ersten Mal als Verkäufer dabei." Viele Stücke seines Angebots hatten deshalb eine persönliche Geschichte: "Die Pferdesättel verkaufe ich, weil ich wegen des Knies nicht mehr reiten kann. Die Uhr war ein Geschenk, aber sie gefällt mir persönlich nicht." Und der steinalte Reservistenkrug, ein Erbstück, sollte nun endlich auch einmal versilbert werden. Doch so recht wollte das Geschäft nicht ins Laufen kommen. Am besten schien es, bei denen zu funktionieren, die ihre Waren Käufer-bequem auf Tischen feilboten. Denn die Erkenntnis: Viele Flohmarkt-Besucher wollen sich nicht bücken, um am Boden auf Decken und in Kisten rumzuwühlen. Gelassen sah es Dirk Weisgerber, der einen An- und Verkauf am Markt in Dudweiler betreibt, zwischen seinen Schmuck-Artikeln: "Für mich waren solche Märkte schon seit meiner Jugend ein großes Hobby, das mir immer noch sehr viel Spaß macht. Ich muss davon aber nicht leben."

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