Zu Gast in der SZ-Redaktion Schwarz sieht Helmholtz-Zentrum als Chance

Saarbrücken · Der ehrenamtliche Bezirksbürgermeister steht für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Das und mehr sagte er der SZ-Redaktion.

 Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz vor seinem Lieblingsplatz, dem Rathaus in Dudweiler.

Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz vor seinem Lieblingsplatz, dem Rathaus in Dudweiler.

Foto: Robby Lorenz

Die Verwaltung kennt er in- und auswendig. 1970 begann er als Beamter im Rathaus Dudweiler, war viele Jahre Leiter des dortigen Sozialamtes. Der Feuerwehr gehört er seit 52 Jahren an, davon 15 Jahre als Kreisbrandinspekteur. Und seit 2014 ist er, der Pensionär, ehrenamtlich tätiger Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Dudweiler: Zu Gast in der SZ-Redaktion war Reiner Schwarz (SPD) vor wenigen Tagen, um die Journalisten-Runde gleich mal mit einer Neuigkeit zu überraschen: Im kommenden Jahr wird er als Bezirksbürgermeister nicht mehr zur Verfügung stehen. Dann vollendet er das 70. Lebensjahr und schüttelt alle Termine ab. Viel Zeit opfere er schon für das Ehrenamt, das ihn täglich mindestens drei Stunden ins Dudweiler Rathaus führt. Hinzu kommen die vielen Rats- und Fraktionssitzungen und einiges andere mehr. Unterstützung erfährt er von Kollegen des Amtes für Zentrale Dienste und Ratsangelegenheiten sowie des Sozialamtes. Reiner Schwarz bezeichnet sich als „Kümmerer“, wobei wir gleich mal beim atemberaubenden Thema „Altreifen-Lager“ wären. „Das hat mich sehr viele Nerven gekostet“, gesteht der Mann im Ehrenamt, schließlich veranlasste die Verwaltung, wie mehrfach berichtet, das große optische Ärgernis an ganz zentraler Stelle auf eigene Kosten zu entsorgen.

Die Gesichtszüge des Redaktionsgastes entspannen sich dann doch merklich, als er auf die Ansiedlung des Helmholtz-Zentrums an der Saar-Universität zu sprechen kommt. In der Anfangsphase sei mit etwa 500 neuen Arbeitsplätzen zu rechnen, was wohl auch neue Wohnquartiere, mehr Kindergartenplätze und schulische Belebung im Stadtbezirk bedeute. Konkrete Pläne hinsichtlich solcher Veränderungen gebe es noch nicht, es handele sich zunächst mal um „Visionen“. Im Übrigen erinnerte Schwarz daran, dass entlang der Theodor-Storm-Straße in absehbarer Zeit neue Wohnungen entstehen werden.

Doch zurück zu den ungeliebten Themen wie etwa die Fußgängerzone. Es gibt Leerstände und punktuelle Verwahrlosungstendenzen. Redaktionsleiterin Ilka Desgranges merkte diesbezüglich an, dass „das Kaufverhalten von uns allen“ besagte Zonen wie die in Dudweiler zu dem macht, was sie sind. Die Kommunalpolitik kann da wenig bis nichts lenken und zum Positiven hin verändern. Der Einzelhandel, so Schwarz, werde im autofreien Teil der Innenstadt immer mehr ausgedünnt, zuletzt fiel der Aktiv-Markt als Frequenzbringer weg. In Dudweiler-Süd wiederum verabschiedet sich der Discounter Netto aus der Liesbet-Dill-Straße, in der doch etliche Geschäfte, Geldinstitute, Arztpraxen und Dienstleister zu finden sind.

Von der Redaktionsleiterin gefragt, was er planen und sich wünschen würde, wenn er könnte, wie er wollte, sprach Reiner Schwarz mehrere Themenfelder an. Natürlich würde er gern die Mitte der 1990er-Jahre eingeweihte Fußgängerzone beleben. Und er würde sich einen Lebensmittelmarkt in der Ortsmitte wünschen. Auch neue Quartiere mit bezahlbarem Wohnraum erachtet er als dringlich. Und selbstredend den Erhalt der Bäder. In Hinblick aufs Hallenbad an der St. Avolder Straße sieht er da keine Probleme. Was allerdings auf absehbare Zeit mit dem Freibad geschieht, das könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Denn eine Expertenkommission aus Vertretern der Kommunen, des Schwimmbundes, der DLRG und des Innenministeriums arbeitet noch an einem Bäderkonzept. Kleine Info am Rande: Landesweit gibt es 30 Hallen- und 39 Freibäder. Erfreut ist Schwarz darüber, dass sich im Stadtteil Scheidt gerade ein Rewe-Markt ansiedelt, „das hatte uns ganz große Sorgen bereitet“.

Und was hält er von der Sauberkeit im Stadtbezirk? Der Bezirksbürgermeister, der in Herrensohr wohnt, stellt hierzu fest, dass selbst in reinen Wohnstraßen kaum mehr jemand vor der eigenen Haustür kehrt. Im Übrigen leite er Bürgerbeschwerden über Verschmutzungen im öffentlichen Raum sofort an den Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) weiter. Die Zusammenarbeit mit dem ZKE bewertet Schwarz als gut. Und was ist eigentlich mit den Beschwerden über eine Ansammlung von abgemeldeten Fahrzeugen auf dem Büchel, dem ältesten Ortsteil von Dudweiler? Manch einer bezeichnet das Ensemble als Schrotthaufen (SZ vom 11. Oktober 2017). 

 In der SZ-Redaktion (v. li.): Reiner Schwarz, Markus Saeftel, Michèle Hartmann, Ilka Desgranges und Marcus Kalmes.

In der SZ-Redaktion (v. li.): Reiner Schwarz, Markus Saeftel, Michèle Hartmann, Ilka Desgranges und Marcus Kalmes.

Foto: Robby Lorenz

Das Ordnungsamt, sagt der Redaktionsgast, habe dort Proben genommen und festgestellt, dass aus den Fahrzeugen keine Betriebsstoffe auslaufen. Und wenn dies nicht der Fall sei, könne man gegen den Besitzer nicht vorgehen. Den unschönen Anblick müssten die Bürger ertragen.

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