Modelle für das Herrensohr von morgen

Herrensohr · Auf Initiative des Ortsinteressenvereins Herrensohr planen Studenten der HTW mit den Bewohnern eine neue Ortsmitte. Nun stellten sie erste Entwürfe vor. Doch mit dem Fortschritt wachsen auch die Begehrlichkeiten.

 Student Philipp Bühler zeigt seinen Entwurf. Foto: Thomas Seeber

Student Philipp Bühler zeigt seinen Entwurf. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Die Bürgerbeteiligung soll zeigen, was bei einem Bauvorhaben geplant ist, soll Identifikation mit Bauvorhaben ermöglichen. In Herrensohr hat der Ortsinteressenverein (OIV) den Spieß allerdings in diesem Jahr umgedreht. Hier planen die Bürger. Und diesmal sind Politik und Verwaltung eingeladen, sich ebenfalls zu engagieren, denn Kaltnaggisch wünscht sich eine repräsentative Ortsmitte.

Der OIV begeisterte Architekturstudenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft für die Idee einer neuen Ortsmitte. Mit ihrer Professorin Eve Hartnack, selbst Herrensohrerin, sammelten die jungen Leute in einem ersten Termin Ideen, Wünsche und Probleme der Anwohner.

Daraus sollten die Studenten Lösungen für eine neue Ortsmitte entwickeln. Ein Planspiel, von dem alle etwas haben. Die Studenten können sich echten Herausforderungen stellen. Der OIV erhält Pläne, auf denen ein Investor aufbauen könnte. Und nicht zu vergessen: Der Verein hat durch sein Engagement den Stein ja erst ins Rollen gebracht.

Am Dienstagabend folgte der zweite Termin. Es ging um die ersten Pläne und Modelle der Studenten . "Bis zum letzten Moment wurde gearbeitet", sagt Hartnack. Sie möchte nun die Menschen "auf dem Weg, den wir gegangen sind" mitnehmen.

Es geht um die Anordnung des Platzes. Etwa, ob er eher längs oder quer im Ortskern liegt. Es geht um neue und alte Gebäude , die den Platz gliedern könnten, um belebte Flächen und Rückzugsräume zu schaffen. Und es geht um die Integration der dortigen Geschäfte sowie die Möglichkeit, neue Läden oder Dienstleister nach Herrensohr zu locken. Außerdem sollte der Entwurf eine Seniorenwohnanlage zwischen Markt- und Karlstraße ermöglichen. "Das Konzept ist gut. Es ist so realistischer, einen Investor zu finden", sagte Professorin Hartnack.

In die Pläne sind die Wünsche der Anwohner eingeflossen. Zahlreiche Entwürfe machen den Bärenbach wieder sichtbar. Es gibt Grünflächen und Bäume, Sitzgelegenheiten, Treppen. Ein weiterer Beweis, dass Bewohner und Studenten gut miteinander können. Die Studenten liefern Ideen, die Anwohner ihre Tradition und Geschichte, damit die neue Ortsmitte nach Kaltnaggisch passt. "Die neuen Gebäude müssen die Identität des Orts bestehen lassen. Es gilt, Anbauten so zu gestalten, dass das Alte nicht erschlagen wird", erklärt Hartnack. Und es blieb Zeit, sich mit den Studenten über ihre Modelle und Vorstellungen zu unterhalten. In den kommenden Wochen folgt die Detailarbeit. Am 10. Oktober sollen die Arbeiten in der Herrensohrer TuS-Halle vorgestellt und prämiert werden.

Nun steigt auch der Druck auf den OIV. Die Erwartungen sind groß, nachdem die Bürger erste Modelle in Händen hielten. Doch bis zur Ortsmitte ist es ein weiter Weg, der langen Atem braucht.

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