Einmal im Monat Mit Naturmaterialien Erinnerung wecken

Dudweiler · Im SeniorenHaus St. Irmina findet jetzt monatlich eine Naturwerkstatt für die begeisterten Bewohner statt.

 Ergotherapeutinnen Solveig Vogelgesang (links) und Anke Finkler (stehend) mit den Senioren in der Naturwerkstatt.

Ergotherapeutinnen Solveig Vogelgesang (links) und Anke Finkler (stehend) mit den Senioren in der Naturwerkstatt.

Foto: cts/Nele Scharfenberg

Zwischen raschelnden Blättern, duftenden Kräutern und den Geräuschen von zwitschernden Vögeln und plätscherndem Wasser nehmen die Bewohnerinnen und Bewohner des SeniorenHauses St. Irmina nach und nach Platz. In der Mitte des hauseigenen Naturraumes steht ein großer Tisch und die Ergotherapeutinnen Solveig Vogelgesang und Anke Finkler verteilen Klumpen mit Tonerde.

Erst im Dezember wurde gemeinsam mit dem Verein Pfad der Sinne . ein Naturraum in dem kleinen Andachtsraum des Dudweiler SeniorenHauses eingerichtet. Künftig soll einmal im Monat eine Naturwerkstatt für die Bewohner stattfinden, erklärt Einrichtungsleiterin Ute Krüger: „Wir wollen unseren Naturraum noch mehr mit Leben füllen und die Natur auf diese Art und Weise den Menschen näher bringen.“ Geplant sind Bastel-Aktionen, das Vorlesen und Erzählen von Geschichten aus dem Wald sowie Informations-Veranstaltungen. „Viele unserer Bewohner haben früher auf dem Dorf gelebt und das Erleben von Naturmaterialien kann helfen, Erinnerungen bei ihnen zu wecken. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade demenzerkrankte Personen durch den Kontakt mit der Natur ruhiger werden“, sagt Ute Krüger.

Bei dieser ersten Naturwerkstatt steht das Gestalten von Ton-Bildern mit Pflanzen-Abdrücken auf dem Programm, wie es aus dem SeniorenHaus weiter heißt. . Der Ton wird zunächst geklopft, um ihn weich zu machen, und danach gleichmäßig zwischen zwei Holzstäben ausgerollt. Einige Bewohner brauchen Unterstützung, andere sind mit viel Eifer dabei. Dann darf sich Jeder eine Pflanze aussuchen und sie in den Ton drücken: Es gibt viel Auswahl, von Schafgarbe und Weißdorn über verschiedene Getreide-Ähren bis hin zu Ahorn- und Efeu-Blätter. Jürgen Groß greift nach einer Blüte. Ob er weiß, was das ist, fragt ihn Anke Finkler. „Irgendwas von der Wiese“, sagt Groß und alle lachen. Dann erkennt er den Roten Klee: „Der bringt Glück, den nehme ich.“

Eine ältere Dame will sich zunächst nicht beteiligten und lieber die anderen Bewohner beobachten. Am Ende rollt sie dann doch eine Pflanze in den weichen Ton. „Das geht ja doch ganz gut“, sagt sie, erfreut über das schnelle Ergebnis. Beim Entfernen der Pflanzen aus der Erde sind alle beeindruckt über die feinen Spuren, die sie hinterlassen haben. „Das wird jetzt noch gebrannt, damit es fest wird und dann kann man es an die Wand hängen“, erklärt Anke Finkler.

Während am Anfang noch alle schweigend und konzentriert arbeiten, entwickelt sich langsam ein Gespräch. „Meine Eltern hatten früher einen großen Garten“, berichtet Mathilde Frenger. Und Jürgen Groß ergänzt: „Bei uns gab es viele Grumbeeren. Daraus wurde dann immer Salat gemacht.“ Margarete Saar ist von ihrem ersten Pflanzen-Abdruck so begeistert, dass sie sich sofort das nächste Stück Ton zur Hand nimmt. Diesmal beschließt sich, mehrere Pflanzen nebeneinander zu legen und so ein Bild zu schaffen. Anke Finkler freut sich über die Resultate: „Wir vom Pfad der Sinne möchten Menschen die Teilhabe an der Natur ermöglichen. Hier werden alle Sinne angesprochen.“ Sie hat auch schon viele Ideen für kommende Aktionen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des SeniorenHauses werden bestimmt wieder begeistert mitmachen.

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