Fußball-Saarlandliga Meisterjubel ohne Aufstiegsfreude

Herrensohr · Mit acht Siegen in Folge ist der TuS Herrensohr zur vorzeitigen Meisterschaft in der Fußball-Saarlandliga gestürmt. Auf den Gang in die Oberliga verzichtet der Verein. Der Titelgewinn macht Kapitän Rohrbacher das Karriereende leichter.

 So sehen Meister aus: Herrensohrs Trainer Bernd Eichmann (knieend, in blauem Dress) feiert mit seiner Mannschaft nach dem 3:1-Heimsieg gegen Bübingen den Titelgewinn.

So sehen Meister aus: Herrensohrs Trainer Bernd Eichmann (knieend, in blauem Dress) feiert mit seiner Mannschaft nach dem 3:1-Heimsieg gegen Bübingen den Titelgewinn.

Foto: Thomas Wieck

Zwei Minuten vor dem Ende der Partie können sich die Spieler des TuS Herrensohr sicher sein: Nils Becker erzielt im Heimspiel in der Fußball-Saarlandliga gegen den SV Bübingen das 3:1 für die Gastgeber. Kurz darauf ist Schluss. Und es gibt im Herrensohrer Lager kein Halten mehr. Zwei Jahre nach dem Titelgewinn in der Verbandsliga bejubelt die Mannschaft von Trainer Bernd Eichmann ihre nächste Meisterschaft. Die Steilvorlage von Verfolger Borussia Neunkirchen, der am Samstag beim FC Homburg II nur 1:1 gespielt hatte, wusste der TuS am Sonntag vor nur etwa 100 Zuschauern zu nutzen. Herrensohr krönte sich mit dem achten Sieg in Folge bereits vor den beiden letzten Saisonspielen zum Titelträger.

„Damit hat im Vorfeld keiner von uns gerechnet. Ende März war das Thema nach dem 1:5 zu Hause gegen Homburg II eigentlich auch schon durch. Was wir aber danach geleistet haben, ist außergewöhnlich. Acht Siege in Folge sind in dieser Liga eine Hausnummer. Diese Konstanz muss man erst mal bringen“, lobt Eichmann seine Mannschaft, die auch im Spiel gegen die Bübinger eine der wichtigsten Tugenden auf dem Weg zum Titel demonstrierte. „Nach dem Pausenrückstand habe ich nochmal daran appelliert, dass die Mannschaft das beherzigen soll, was sie zuletzt ausgezeichnet hat: dass sie hinten raus immer noch zulegen kann“, erklärt Eichmann.

Der SV Bübingen war mit zehn Punkten aus vier Partien voller Selbstvertrauen angereist. Der TuS Herrensohr hatte in Halbzeit eins ein Chancenplus. Das Tor aber machten die Gäste. Patrick Jantzen traf per Fernschuss (27. Minute). Nach der Pause war es Manuel Schuck, der für die Gastgeber zum Helden wurde: Der 27-Jährige, den Eichmann im Saisonverlauf zum Mittelstürmer umfunktioniert hatte, köpfte das Leder nach einem Eckball von Engin Yalcin zum 1:1 ins Tor (62.). Wenig später scheiterte Yalcin an der Latte, ehe Schuck nach dessen erneuter Vorlage 13 Minuten vor dem Ende mit seinem 13. Saisontor das Tor zur Meisterfeier öffnete (77.).

Den Meisterteller nahm dann Kay Rohrbacher entgegen – gerade für den TuS-Kapitän war es ein besonderer Moment, denn er hatte vor der Partie bekanntgegeben, dass er die Fußballschuhe wegen anhaltender Knieprobleme an den Nagel hängen werde. „Einen besseren Abschluss kann ich mir kaum wünschen. Das macht mir den Abschied um einiges leichter“, sagt Rohrbacher, der den Entschluss relativ kurzfristig gefasst hatte. Der Spielführer nennt vor allem den Zusammenhalt als Grund, warum nach Platz elf im ersten Saarlandliga-Jahr der Sprung an die Spitze gelang: „Wir sind einfach eine coole Truppe, die in den Spielen nie aufgegeben hat und immer als Einheit zusammengestanden ist.“ Rohrbacher verweist nicht zuletzt auf den großen Anteil des Trainers: „Bernd hat uns jetzt in drei Jahren zwei Mal zur Meisterschaft geführt – das sagt eigentlich alles.“

Wer sich hinter dem neuen Meister über den von Herrensohr abgelehnten Oberliga-Aufstieg freuen darf, ist noch offen. „Es ist schon irgendwo eine komische Situation: In der Regionalliga beschweren sich die Vereine, dass sie als Meister nicht direkt aufsteigen dürfen. Und wir verzichten freiwillig darauf“, sagt Eichmann. Ob der Schritt irgendwann doch Thema werden könnte, will er nicht prognostizieren. Klar ist dafür, dass sowohl er als auch das Gros des Kaders dem frisch gebackenen Saarlandliga-Meister erhalten bleiben.

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