Markt-Ansiedlung verzögert sich weiter

Dudweiler · Die Pläne für einen neuen Netto-Markt in Dudweiler sollen nochmals offengelegt werden. Der Bezirksrat stimmte dem zähneknirschend zu.

Der neu zu bauende Netto-Markt lässt den Mitgliedern des Dudweiler Bezirksrates keine Ruhe. Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums brandete um die geplante Immobilie wieder eine hitzige Diskussion auf. Der Grund diesmal: Der Saarbrücker Stadtrat möchte in seiner Sitzung am 27. Juni beschließen, den Bebauungsplan erneut öffentlich auszulegen. Grund sei "Änderungsbedarf", der aus dem Gestaltungsbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken angemeldet wurde, wie Daniel Altmeyer-Bartscher erklärte.

Der stellvertretende Leiter des Stadtplanungsamtes sah sich in der folgenden der Aussprache reichlich in die Defensive gedrängt. Denn erstens bemängelte Ralf-Peter Fritz, CDU-Fraktionsvorsitzender, dass die umfangreichen Unterlagen dem Bezirksrat viel zu kurzfristig zugesandt wurden. Gabriele Ungers, Fraktionsvorsitzende der Linken, fügte hinzu, dass sie zudem für Laien kaum verständlich seien. Außerdem habe es bei einer Bürgerversammlung doch bereits genügend Anmerkungen gegeben. Das seien auch im Grunde die ganzen Punkte, die mit eingeflossen seien, erläuterte Altmeyer-Bartscher.

Hier nun hakte SPD-Bezirksverordneter Martin Kerz nach. Ob der Neubau nicht Auswirkungen auf den Wettbewerb im Stadtbezirk habe, wollte er wissen. Und ob der neue Investor ab jetzt die Planungskosten des Netto-Marktes mit dem Appartementhaus für Studenten darüber trage. Und noch wichtiger: Zu welcher Uhrzeit denn die Erhebung wegen des Verkehrsflusses rund um die Beethovenstraße gemacht wurde? Immerhin stehe im beigefügten Verkehrsgutachten, dass der Verkehrsfluss jetzt nur befriedigend sei und nach dem Bau sogar nur noch ausreichend.

Beate Ewald, seine Kollegin von Bündnis 90/Die Grünen, stimmte zu und merkte an, dass sich die Messung bis auf 16.30 Uhr bezog. Besser hätte man bis 17.30 Uhr gemessen. Immer noch als Fehler für Dudweiler-Süd ordnete FDP-Bezirksverordneter Gerd Kiefer den geplanten Neubau ein. Einst seien die Discounter im Einzelhandelskonzept der Landeshauptstadt noch als "Fremdkörper" bezeichnet worden, jetzt würden diese "durchgedrückt". Zum Verkehrskonzept urteilte er: "Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen." Hier zeigte sich auch Gabriele Ungers verwundert, dass bei der Verwaltung noch niemand von diesen Verkehrsproblemen etwas gehört haben wolle. Ironisch fügte sie hinzu: "Es wird aber schon gehen, weil ja eh Stau und Stop-and-go herrschen."

"Na ja", sagte Daniel Altmeyer-Bartscher zur Frage nach dem verschlechterten Verkehrsfluss, "ausreichend bedeutet, Sie haben bestanden." Man werde sich das Verkehrsgutachten nochmals anschauen. Die zusätzlichen Planungskosten müsse auf jeden Fall der Träger bezahlen.

"Irgendwann muss die Diskussion einmal ein Ende haben", fuhr Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz dazwischen. Martin Kerz stimmte zu, es gehe ja schließlich um die Offenlegung, also letztlich darum, dass die Bevölkerung sehe, was hier geplant wird. Ralf-Peter Fritz fügte hinzu: "Bedenken gibt es viele." Man solle dem Plan zustimmen, damit alles nun ins Rollen komme. Mirko Welsch (BürgerBündnis Saar) sagte: "Wir sollten das Verfahren einleiten. Die Bürger können und werden den Mund aufmachen." Bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmte man der erneuten Offenlegung zu.

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