Lesung Lokalkolorit in einfacher Sprache

Dudweiler · Stefan Blasius liest im Kultur- und Lesetreff aus seinem Buch „Die Frau vom Bostalsee“. Verschiedene Zeitebenen.

 Stefan Blasius las in Dudweiler aus „Die Frau vom Bostalsee“.

Stefan Blasius las in Dudweiler aus „Die Frau vom Bostalsee“.

Foto: Thomas Seeber

„Ich fand das sehr spannend“, sagt Jürgen Renner und fügt hinzu: „Deswegen muss ich das Buch meiner Frau schenken – und dann selbst lesen.“ Der Dudweiler ist am vorigen Mittwochabend einer von rund zehn Besuchern im Kultur- und Lesetreff im Bürgerhaus. Dort stellt Stefan Blasius seinen Roman „Die Frau vom Bostalsee“ vor. Renner und seine Frau seien selbst öfter mal am See, deswegen sei das Geschenk schlicht ein Muss.

 Der Autor selbst erzählt am Ende der rund anderthalbstündigen Veranstaltung, dass er bereits 2007 mit dem Schreiben der Erzählung begann. „Die erste Version war nach drei Monaten fertig“, sagt er. Da die Gesundheit seiner Eltern zu diesem Zeitpunkt rapide abnimmt und er sich um die beiden kümmert, folgt die Fertigstellung erst 2011. Er geht auf die Suche nach einem Verlag und findet erstmal einen Literaturagenten. Letztlich verlegt der Verlag Edition Schaumberg „Die Frau vom Bostalsee“. Die Premierenlesung ist im Juni 2017. „An einem Freitag“, wie er sich erinnert.

 In seinem ersten veröffentlichten Roman geht es um den erfolgreichen Kriminalautor Matthias Schell. Während einer Lesetour teilt man ihm mit, dass seine Mutter, Patientin einer Nervenheilanstalt, gestorben ist – vermutlich Suizid. Seltsam erleichtert fühlt sich Schell. „Ein Stein fiel von meiner Seele“, lässt Blasius seinen Protagonisten sagen. Da die Regenbogenpresse die Geschichte ausschlachten möchte, zieht er sich zurück – nach Gonnesweiler.

 Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, unter anderem im Jahr 1979, dem Eröffnungsjahr des Bostalsees. Hinzu kommen eine Zeitlinie aus dem Zweiten Weltkrieg und eine von 1954. Da wohnte die Hauptfigur selbst noch in Gonnesweiler. Wie das Ganze nun verwoben ist, und ob seine Jugendliebe Gudrun – die nun mit einem Mann, der Ähnlichkeit mit Terence Hill hat – oder die geheimnisvolle Surferin Sidona – die mit dem örtlichen Autohändler liiert ist – titelgebende Frau vom Bostalsee ist, lässt Stefan Blasius erst einmal offen. „Aus dramaturgischen Gründen“, wie der Mann mit der Batschkapp schmunzelnd erzählt.

Er bedient sich einer einfachen Sprache, verzichtet auf Fremdworte, wo es möglich ist, streut aber ab und an Dialekt als Lokalkolorit ein. Eingebettet ist die Erzählung in zwei Flugzeugabstürze, die es in Gonnesweiler auch tatsächlich gab: einen während der Kriegsjahre und einen 1979. Ebenfalls aus dramaturgischen Gründen hat er einige Dinge geändert. So fand das im Roman geschilderte Open-air-Konzert tatsächlich statt – allerdings einen Tag früher und im Ludwigsparkstadion. Zudem habe eine Besucherin bei einer Lesung in Bosen erzählt, dass es – wie im Roman fiktiv geschildert – während des Absturzes tatsächlich eine Hochzeit gab, ihre eigene. „Was ich erfunden habe, ist damals also tatsächlich passiert“, erzählt Blasius verschmitzt.

Stefan Blasius. Die Frau vom Bostalsee. Roman. 528 Seiten, 24 Euro.

Weitere Infos zu den nächsten Terminen im Kultur- und Lesetreff Dudweiler: Telefon (0681) 905-2370; E-Mail: kultur-und-lesetreff.dudweiler@saarbruecken.de

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