Lehrreicher Rundgang durchs alte Dudweiler

Dudweiler. Es war eine Premiere. Zum ersten Mal hatte am vergangenen Samstag die Dudweiler Geschichtswerkstatt, eine Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule, zu einem Rundgang "Vum Maagd bis uff die Hitt" eingeladen

 Helmut Sauer (rechts) von der Geschichtswerkstatt Dudweiler gab beim Rundgang vor dem Rathaus Erläuterungen. Foto: Iris Maurer

Helmut Sauer (rechts) von der Geschichtswerkstatt Dudweiler gab beim Rundgang vor dem Rathaus Erläuterungen. Foto: Iris Maurer

Dudweiler. Es war eine Premiere. Zum ersten Mal hatte am vergangenen Samstag die Dudweiler Geschichtswerkstatt, eine Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule, zu einem Rundgang "Vum Maagd bis uff die Hitt" eingeladen. Dementsprechend freuten sich die Aktiven der Geschichtswerkstatt - Friedrich (Friedel) Meier, Helmut Sauer und Roland Stephan - über die große Resonanz, die der Rundgang erfuhr. Fast 40 Teilnehmer wollten sich auch vom einsetzenden Regen nicht abschrecken lassen. "Das Wetter ist ja wirklich nicht schön", begann Meier dann auch seine Erläuterungen am Marktplatz. Aber, was die Teilnehmer dann erfahren und sehen sollten, war beeindruckend. So erfuhr man, dass dort, wo heute der Marktplatz ist, früher sich ein Weiher befunden hat. Oder dass Dudweiler zwölf Jahre eine Stadt war, bevor "wir von Saarbrücken geschluckt wurden", erzählte Meier weiter. Allerdings gab es auch regelrechte Insider-Tipps. "Der Rostwurststand an der Ecke hat schon eine lange Tradition. Seit den 30er Jahren werden dort Würstchen verkauft", berichtete er. Vom Marktplatz führte der Rundgang in die Felsenkeller in der Saarbrücker Straße. Einige der Teilnehmer des familiären Rundgangs, zum großen Teil echte Dudweiler und ein paar Zugezogene, kannten bereits die Felsenkeller und konnten eigene Erinnerungen austauschen. Die Keller liegen zwischen Saarbrücker und Scheidter Straße, tief unter der Marienkirche. Im 19. Jahrhundert wurden die Felsenkeller, von denen keiner so ganz genau weiß, wie alt sie sind, vom Gastwirt Dill als Lager für sein Bier genutzt. Ab 1936 wurden sie zu einem Schutzkeller ausgebaut. Seither führen die Keller 50 Meter in den Sandsteinfelsen hinein. 3000 Menschen boten diese Keller im 2. Weltkrieg Schutz. "Ganze Schulklassen haben sich früher in den Keller gerettet, ich war auch ein- oder zweimal dabei", konnte Meier den Zuhörenden erläutern. Heute werden die Felsenkeller noch vom Zivilschutz gewartet. Wer mehr über die Felsenkeller erfahren wollte, der wurde während des Rundgangs auf die Veröffentlichungen der Geschichtswerkstatt aufmerksam gemacht. Denn seit 1988 gibt die Geschichtswerkstatt Schriften über Dudweiler heraus - im Dezember wird das elfte Heft veröffentlicht. Erwerben kann man die Schriften beim Weihnachtsmarkt am 4. Dezember und in der Dudweiler Buchhandlung Sunde. Nach den Felsenkellern führte der Rundgang zum Rathaus, wo Helmut Sauer auf einen Konsolstein mit ägyptischer Pharaonenmaske aufmerksam machte. "Den Büchel, den ältesten Teil Dudweilers, können wir heute nicht mehr zeigen, sonst sind wir über drei Stunden unterwegs. Aber das machen wir beim nächsten Mal", vertröstete Helmut Sauer die Teilnehmer. Und so sind viele von ihnen schon neugierig auf den nächsten Rundgang der Geschichtswerkstatt - und was man dann noch alles Bemerkenswertes über den Stadtbezirk erfahren wird. nba

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