Lesung im Bürgerhaus Kurzgeschichten aus der Landeshauptstadt

Dudweiler · Der Autor und Schauspieler Benjamin Kelm sorgt im Bürgerhaus für Kurzweil. Eine Zuhörerin kauft ein Buch für ihren Sohn in Moskau.

 Benjamin Kelm zeigt sein Buch.

Benjamin Kelm zeigt sein Buch.

Foto: Iris Maria Maurer

„Süß! Süß! Süß!“, tönt es am St. Johanner Markt. Irgendjemand fügt hinzu: „Taubis sind meine liebsten Pokémons“. Was Batman für Gotham City ist, seien die Tauben für die Landeshauptstadt Saarbrücken – die stillen Beschützer. So lautet die ironische Schlussfolgerung, die Benjamin Kelm aus dieser Alltagsszene zieht. Der 30-Jährige stellte jüngst sein Buch „Nichts ist alltäglich – Kurzgeschichten aus Saarbrücken“ im Kultur- und Lesetreff im Bürgerhaus Dudweiler vor.

 Rund zehn Buchfans folgten dem lebendigen Vortrag des Saarländers. „Es ist alles fiktiv“, erläutert er, „aber es sind alles Momente, die ich tatsächlich aufgeschnappt habe“. So erzählen die neun Kurzgeschichten neben Gesprächen rund um die Liebe am St. Johanner Markt noch vom Rigatoni-Mann in der Seitengasse oder vom Lyoner-Schorsch. Dieser war Schrotthändler in Burbach, bevor er sich als Privatdetektiv selbstständig machte und nun kuriose Fälle löst. „Mit viel Glück kann es sein, dass die Geschichte verfilmt wird“, erzählt der sympathische Autor. Der Antrag bei der Landesmedienanstalt sei bereits gestellt.

Kelm ist von Haus aus Schauspieler. Das merkt man dem Vortrag an. Er akzentuiert seine Storys mit Gestik, arbeitet so die Charaktere heraus und variiert seine Stimme entsprechend. Er erzählt in der nachdenklich stimmenden Geschichte „Telefonat in die Heimat“ von einer Mutter aus Bischmisheim, die ihre Tochter nicht zu Weihnachten besuchen kann, weil der Ort eingeschneit ist. „Du bist die Heimat in unserem Herzen“, heißt es am Ende,  und man meint, den Kloß in seinem Hals zu spüren.

Als Zugabe trägt er sein Gedicht „Traum, darf ich bitten?“ vor und plädiert darin dafür, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und seine Träume zu verwirklichen. Ein bisschen wie ein Traum klingt auch seine Vita (siehe Info-Kasten). Für „Nichts ist alltäglich – Kurzgeschichten aus Saarbrücken“ erhielt er auf der „HomBuch“ im September 2016 den saarländischen Autorenpreis in der Kategorie „Belletristik“.

Auch Gudrun Sommer ist begeistert. Die Besucherin der Lesung im Bürgerhaus aus Saarbrücken kauft sich nach der Veranstaltung noch ein Exemplar des Buchs – natürlich mit der Unterschrift des Autors. Das sei für ihren Sohn Nic, der derzeit bei SOS International in Moskau arbeite. Sie besucht ihn immer zur Weihnachtszeit. „Da bringe ich gerne etwas aus der Heimat mit“, erzählt sie passenderweise.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort