In Treue und Bescheidenheit

Dudweiler · Die 82-jährige Frau aus Dudweiler ist eine der stillen Helfer im Hintergrund. Und hier, in der Küche, fühlt sie sich wohl und erbringt ihren Beitrag fürs Gemeinwohl.

 Sigrid und Werner Klicker in ihrem Bergmannshaus in Neuhaus Foto: Becker&Bredel

Sigrid und Werner Klicker in ihrem Bergmannshaus in Neuhaus Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Ich bin ein ganz normaler Mensch, was wollen Sie denn aufschreiben", fragt Sigrid Klicker beim Interview und findet sich selbst so gar nicht spannend. Dabei ist sie unlängst im Saarbrücker Schloss für 65 Jahre aktive Mitarbeit im Deutschen Roten Kreuz ausgezeichnet worden, bei dem sie in all dieser Zeit nie ein Amt hatte, nie eine Gruppe leitete oder gar einen Lehrgang besuchte.

"Ich war immer nur Helferin", sagt sie bescheiden. Aber sie war eine treue Helferin, eine die Brote schmierte, Brötchen zerteilte, Suppe rührte - und das über Jahrzehnte. Der Küchendienst war und ist heute noch ihre Aufgabe. "Die jungen wollen Uniform tragen und beim Blutspenden im Saal mit den Spendern arbeiten. Ich setz mich in die Küche und schnippele das Gemüse", sagt sie.

Auf unserem Foto trägt sie auch eine Uniform, aber nur für den Fotografen. Die Knöpfe kneifen ein wenig. "Das ist der alte Anzug von Gertrud Schwinn, den trage ich seit 30 Jahren", fügt sie hinzu, denn die Kittelschürze sei eher ihre richtige Dienstbekleidung . Und ihr Job ist wichtig im ehrenamtlichen Dienst des DRK, denn die Küchenfrauen sind unverzichtbar, wenn der Verein als Ganzes leben soll. Im vergangenen Jahr hatte sie mehrere Stunden Bohnen gerührt, das überforderte sie. Seitdem hilft sie nur noch im Sitzen, aber ans Aufhören denkt sie nicht. Die 82-Jährige ist aktive Rotkreuzlerin und will es noch bleiben. Auch ihr Mann macht mit, er ist als ehemaliger Oberheilgehilfe der Saarbergwerke seit 64 Jahren im DRK und hat noch heute ein Amt im Vorstand des Ortsvereins Dudweiler . Ansonsten ist er ein Fachmann für Mineralien und hat eine stattliche Sammlung von Mineralien und Edelsteinen, die er selbst auf der ganzen Welt gesammelt und zum Teil selbst geschliffen hat. Mit einem Wohnmobil fuhr er die Fundstellen in Afrika, Australien und Amerika ab, ein befreundeter Edelsteinschleifer gab ihm wichtige Tipps. Das Ehepaar, das in einem alten Bergmannshaus in der Siedlung Neuhaus mitten im Wald wohnt, sammelt heute keine Steine mehr. Der Rotkreuzarbeit sind beide treu. Nächstes Jahr wird Werner für 65 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet werden.

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