Höllischen Schmerzen auf der Spur

Dudweiler · Ein Fachkrankenpfleger für Schmerztherapie kümmert sich im Krankenhaus St. Josef neuerdings um Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden. Auch die Angehörigen werden in die Behandlung miteinbezogen.

 In St. Josef soll Schmerzpatienten geholfen werden. Foto: Maurer

In St. Josef soll Schmerzpatienten geholfen werden. Foto: Maurer

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Die Schmerzklinik des Caritas-Klinikums Saarbrücken ist an den Standort St. Josef Dudweiler umgezogen. Etwa 17 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden laut Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts) unter chronischen Schmerzen . Die Auswirkungen betreffen nicht nur die Gesundheit, vielmehr sinkt die gesamte Lebensqualität. Die Folgen von nicht erkannten oder nicht therapierten Schmerzen können dramatisch sein. Schätzungen zufolge wählen laut cts 3000 bis 5000 Patienten den Freitod - die Dunkelziffer sei vermutlich viel höher.

"Das Schmerzerleben setzt sich aus biologischen und psychosozialen Komponenten zusammen", erklärt Markus Heisel. Er ist nicht nur Fachkrankenpfleger für Schmerztherapie , Onkologie und Palliativmedizin , sondern auch Mitglied der Expertengruppe des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Das Netzwerk, bestehend aus Pflegewissenschaftlern, Praktikern und Patientenvertretern, ist verantwortlich für die Standards, nach denen die Pflege optimiert werden soll. Schmerzpatienten haben oft eine lange Odyssee hinter sich. "Für Betroffene ist die Wartezeit meist zu lang - mindestens drei Jahre dauert es, bis sie endlich zum Schmerztherapeuten überwiesen werden", sagt Markus Heisel. Und: "Bis dato fühlt sich der Leidende nicht ernst genommen, er stößt auf Unverständnis und wird lediglich mit kranker Psyche in Verbindung gebracht."

Wichtig sei es, mit dem geplagten Menschen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, betont der Fachmann. Entsprechend ausgebildet, übernimmt die Pflegefachkraft die Rolle des Co-Therapeuten. Diese kümmern sich um Information, Schulung und Beratung des Patienten und seiner Angehörigen. Wie helfe ich mir selbst? - die Beantwortung dieser Frage sei dabei wesentlich. Und, in Sachen Schulung: Wie gehe ich mit medikamentöser, wie auch nicht-medikamentöser Behandlung um? Beratend wirken die Co-Therapeuten auch auf die Angehörigen ein und zeigen ihnen auf, wie sie mit dem von Schmerzen geplagten Menschen besser umgehen können. Pflegeschulen unterrichten gemäß der Standards - auch Markus Heisel vermittelt dieses Expertenwissen in Fortbildungen und auch in der Ausbildung am Schulzentrum St. Hildegard auf dem Rastpfuhl. Bundesweit, so die cts, seien seine Referate gefragt auf Kongressen und Seminaren. Von seinen Erfahrungen profitieren sollen nun auch die Patienten der Schmerzklinik in Dudweiler . Nach dem Umzug von St. Theresia nach St. Josef gibt es jetzt Platz für 27 stationäre Patienten - und weiterhin die Schmerzambulanz.

Chefarzt der Schmerzklinik ist Dr. Ludwig Distler, Facharzt für Anästhesiologie, spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin sowie Lehrbeauftragter für das Fachgebiet Schmerztherapie der Universität des Saarlandes . Mit seinem Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, speziellen Fachpflegekräften, einem Schmerzpsychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten sowie Sozialdienst und Seelsorge bietet Distler die gesamte Bandbreite der Schmerztherapie .

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