Hinrichtungsszene aus der Spraydose schockt Bahnfahrer

Dudweiler. Erst war es das Kriegerdenkmal in der Fußgängerzone Dudweiler, das zum Ende der vergangenen Woche von oben bis unten mit Polit-Propaganda zugekleistert wurde. Zwei Anrufer machten sich darüber in der SZ-Redaktion Luft. Und nun ist es der Bahnhof, an dem sich ebenfalls unbekannte Täter abgearbeitet haben

Dudweiler. Erst war es das Kriegerdenkmal in der Fußgängerzone Dudweiler, das zum Ende der vergangenen Woche von oben bis unten mit Polit-Propaganda zugekleistert wurde. Zwei Anrufer machten sich darüber in der SZ-Redaktion Luft. Und nun ist es der Bahnhof, an dem sich ebenfalls unbekannte Täter abgearbeitet haben. Am Donnerstagmorgen rief ein Bahnreisender an, der meint, dass dortr endlich polizeiliche Ermittlungen in Gang gesetzt werden müssten, "und zwar vom Verfassungsschutz". Vor allem die Tatsache, dass offenbar eine politisch motivierte Gruppierung dort ihre Gesinnung an den Tag legt, versetzt den Anrufer in Rage: Auf einem der gesprayten Bilder gilt eine stilisierte Hinrichtungsszene dem Kapitalismus. Der SZ-Leser ist auch deshalb so erbost, weil der Bahnhof innen gerade erst gestrichen wurde. Jetzt ist vieles wieder so wie vorher. Allerdings sieht man nicht mehr nur sinnentleertes Gekrakel, sondern gesprühte Agitation in einer neuen Dimension. Nachfrage beim Landeskriminalamt (LKA): Nimmt die Abteilung Staatsschutz die Sache in die Hand? Derzeit, so LKA-Pressesprecher Dieter Appel, ergebe sich noch keine Zuständigkeit der Staatsschutzabteilung. Bisher handle es sich bei den Dudweiler Schmierereien um einen einmaligen Vorgang. Es gebe keine Hinweis darauf, dass das Land von staatsfeindlicher Propaganda ein und derselben Gruppe überzogen werde. Hätte man diese Hinweise, so würde das LKA - unabhängig von der Frage der Zuständigkeit - unter gefahrenabwehrenden Aspekten sofort eingreifen. Allerdings habe die Polizei in Dudweiler sich mit der Bundespolizei in Verbindung gesetzt. Und diese ermitttle. Im Juli 2009 hatte ein Sprecher der Deutschen Bahn der SZ erklärt, eine Überwachung des Bahnhofs per Kamera sei zu aufwändig und rechtlich problematisch. Zerstörungen auf dem Gelände der Bahn seien "ein gesellschaftliches Problem". Zudem würden nur 500 Fahrgäste täglich den Bahnhof nutzen. So kann sich weiter jeder dort austoben.Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von einem SZ-Leser-Reporter. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, dann wenden Sie sich entweder per SMS/Fax an Telefon (06 81) 5 95 98 00 oder per E-Mail an: leser-reporter@sol.de

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