Hier sprießen die Pilze

Herrensohr · Wenn alljährlich die ,,Drieschlinge“ nach Herrensohr einladen, dann ist Hochbetrieb garantiert. So war es denn auch am Wochenende in der TuS-Halle, in der zehn Pilzsachverständige berieten und erklärten.

 Pilz-Experte Heinz Kuhn teilte sein Wissen mit Lea Spille und Clemens Sielaff. Foto: Seeber

Pilz-Experte Heinz Kuhn teilte sein Wissen mit Lea Spille und Clemens Sielaff. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Steinpilze in Olivenöl angebraten, gewürzt mit Salz, Pfeffer und Knoblauch - dazu Spaghetti: Das ist momentan das Lieblingspilzgericht von Rudi Blaesius. Der 63-Jährige ist einer von zehn Sachverständigen der Pilzinteressengemeinschaft "Die Drieschlinge" aus Herrensohr . Am Wochenende war in der Halle des TuS Herrensohr die große Ausstellung der "Drieschlinge". Zwei Tage lang war die Halle wieder einmal das Mekka der Pilzsammler aus Nah und Fern. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich die Ausstellung zur größten im südwestdeutschen Raum entwickelt. Es war bereits die 18. Auflage.

"Herrensohr steht für Pilze", stellte Tobias Thiel bei der Eröffnung fest und fügte schmunzelnd an: "Die Pilze kommen gerne hierher." Thiel freute sich, dass Oberbürgermeisterin Charlotte Britz die Schirmherrschaft übernommen hatte. Der 36-jährige Tobias Thiel ist der Kopf der "Drieschlinge". Schon mit 16 Jahren legte er in Hornberg im Schwarzwald an der Seminarstätte der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde) die Prüfung zum Sachverständigen ab. Gabriele Ungers, Beigeordnete des Stadtbezirks, bezeichnete die Pilzausstellung als Herausstellungsmerkmal für Dudweiler. In unserer Gegend sei bisher keine sehr gute Saison gewesen, stellte Tobias Thiel fest. Erst sei es sehr lange zu trocken gewesen, dann habe der kalte Ostwind alles wieder schnell ausgetrocknet. Der 36-jährige Pilzsachverständige betonte aber: "Wenn jetzt noch Regen kommt und es nachts keinen Frost gibt, dann kann es noch eine gute Saison werden."

Trotz magerer Zeiten präsentierten die "Drieschlinge" den Besuchern wieder eine beeindruckende Vielfalt. Rund 350 Pilzarten hatten sie in den Tagen vor der Ausstellung zusammengetragen. "Wir waren im Hunsrück, sind bis nach Türkismühle und Wadern gefahren", verriet Jürgen Luckas. Er macht bei den "Drieschlingen" die Pressearbeit.

Die zehn Sachverständigen waren gefragte Gesprächspartner. Viele Besucher brachten ihre Exemplare mit und ließen sie begutachten. Hans-Werner und Daniela Morsch aus Dudweiler hatten am Gehlenberg gesammelt und einen ganzen Korb voll dabei. Unter anderem hatten sie ein wunderschönes Exemplar eines Perlpilzes gefunden. Eine Besucherin zeigte Rudi Blaesius einen Pilz, der einem Champignon sehr ähnelte. Anhand der rosafarbenen Lamellen identifizierte der Sachverständige ihn als Egerlingsschirmling. "Das ist kein Speisepilz", erklärte Blaesius.

Die 18. Ausstellung der "Drieschlinge" war mal wieder ein Publikumsmagnet. An beiden Tagen kamen mehr als 2500 Besucher nach Herrensohr . Es wurde viel gefachsimpelt, und die Gäste erhielten gute Tipps. Der wohl wichtigste: "Wer die Pilze nicht genau kennt, sollte sie vor dem Verzehr von einem Sachverständigen untersuchen lassen." Und: Man soll Pilze vorsichtig und so tief wie möglich am Boden abdrehen. Denn gerade am Stiel sind viele Merkmale, um den Pilz eindeutig zuzuordnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort