„Gute Küche für wenig Geld“

Saarbrücken · „Was macht überhaupt gute Küche aus?“ Die Antwort gab Rosemarie Günther-Arand von der Saarbrücker Verbraucherzentrale im Dudweiler Bürgerhaus: „Es muss schmecken, sättigen und Nährstoffe enthalten.“

"Ich finde es schön, dass solche Kurse auch in Dudweiler angeboten werden", sagte Christine Kiesel und fügte lachend hinzu: "Dann habe ich es nicht so weit." Weit hatte es die Besucherin aus dem Saarbrücker Stadtbezirk tatsächlich nicht ins Bürgerhaus. Wie sie hatten sich fast 20 weitere Interessierte am Donnerstagabend dort eingefunden, um etwas zu lernen.

"Gesund und preiswert essen - kein Widerspruch oder: gute Küche für wenig Geld", hieß der Vortrag, den die Volkshochschule initiiert hatte. "Ich esse gern gesund und pflanze selbst Obst und Gemüse an", so Christine Kiesel, "vielleicht kann ich ja noch was optimieren." Zu optimieren gäbe es tatsächlich viel. Dozentin Rosemarie Günther-Arand wies darauf hin, dass man vor allem weniger Zucker, Fett und Alkohol zu sich nehmen möge.

Was überhaupt gute Küche ausmache, war eine der ersten Fragen, die die Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale des Saarlandes in den Raum stellte und auch gleich beantwortete: "Es muss schmecken, sättigen und Nährstoffe enthalten."

Kontraproduktiv sei es beispielsweise, zu viel Wurst und Fleisch zu essen, dreimal in der Woche sei genug. Von Pute solle man im Prinzip komplett die Finger lassen, die Haltungsbedingungen seien schlecht und die Tiere auch mit Hormonen vollgestopft. Drei Mahlzeiten am Tag seien optimal, Zwischenmahlzeiten würden nur noch mehr Hunger verursachen. "Viel trinken ist das Wichtigste", so die Ernährungsberaterin. Wasser sei am gesündesten und aus dem Wasserhahn auch noch am preiswertesten. Zwei Liter Flüssigkeit am Tag seien ausreichend; wenn man sich mal eine Schorle genehmige, solle immer mehr Wasser darin sein. Süßigkeiten solle man erst gar nicht kaufen. "Wenn nichts im Haus ist, isst man meistens auch nichts", so Günther-Arand.

Viel Lob ernteten dagegen Obst und Gemüse wegen der Wirkung darin enthaltener bioaktiver Substanzen. Zur Zeit der Reife seien natürlich die meisten Vitamine enthalten, deswegen ihr Appell: "Kaufen Sie regional und saisonal." Wobei tiefgekühltes Sommerobst im Winter durchaus eine Option sei. Auch rief sie dazu auf, "altes Gemüse neu zu entdecken": Sellerie, Kürbis, Pastinaken. Finger weg hingegen gelte bei Sachen wie gefrorenem Rahmwirsing, in dem lediglich 45 Prozent Wirsing verarbeitet seien. Im Winter seien Zitrusfrüchte angebracht, "Äpfel haben immer Saison". Generell plädierte sie dafür, Gemüse nicht nur als Beilage anzusehen, sondern es in den Mittelpunkt zu stellen. Preiswerte Grundnahrungsmittel seien Reis, Nudeln, Getreide, Hülsenfrüchte und vor allem Kartoffeln. Tomaten gelten als krebsvorbeugend und antioxidativ. 155 000 Produkte gebe es zurzeit auf dem Lebensmittelmarkt. Lediglich 13 Prozent der Verpackungen würden Verbraucherinfos beinhalten. Deswegen gelte es, nicht nur die Produkte selbst zu vergleichen, sondern auch auf Mindesthaltbarkeitsdatum und die Zutaten zu achten. Sie schloss mit einem Bonmot: "Der unsachgemäße Umgang mit Messer und Gabel führt dazu, dass wir früher den Löffel abgeben."

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en.de/Dudweiler

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