Geschichten aus dem Saarforst

Dudweiler · Am Dienstag lädt der Leiter der Dudweiler Volkshochschule zu einen Vortrag über den Stadtwald Saarbrücken ins Bürgerhaus ein. Fakten, Anekdoten und Geschichten aus der Geschichte erwarten die Besucher.

 Das Bild eines unbekannten Malers zeigt St. Johann umgeben vom Wald. Es ist Teil der Alten Sammlung des Saarlandmuseums in Saarbrücken. Fotos: VHS

Das Bild eines unbekannten Malers zeigt St. Johann umgeben vom Wald. Es ist Teil der Alten Sammlung des Saarlandmuseums in Saarbrücken. Fotos: VHS

 Die Replik des Dreibannsteins zeigt die Grenze zwischen den Revieren St. Johann, Alt-Saarbrücken und Brebach/Ensheim.

Die Replik des Dreibannsteins zeigt die Grenze zwischen den Revieren St. Johann, Alt-Saarbrücken und Brebach/Ensheim.

Der Stadtwald rund um die Landeshauptstadt Saarbrücken ist immer für eine interessante Anekdote gut. Historisch Interessierte können sich davon bei der Powerpoint-Präsentation "Geschichte /Geschichten rund um den Stadtwald Saarbrücken" überzeugen, der am Dienstag, 9. Juni, stattfindet. Michael Wagner, Leiter der Dudweiler Volkshochschule, lädt dazu ab 19 Uhr ins Bürgerhaus ein.

"Über die vergangenen 250 Jahre hat der Wald eine fast ausgeglichene Bilanz", erklärt Wagner im SZ-Gespräch. Zwar verlor das Gehölz immer wieder an Fläche, beispielsweise fanden Rodungen für den Bau von Straßen, den Hauptfriedhof oder der Universität statt. Dafür sind an anderen Stellen, etwa am Kaninchenberg oder am Halberg, weitere Flächen hinzugekommen. In seiner ehemaligen Eigenschaft als Abteilungsleiter beim Städtischen Forst hatte der Diplom-Forstingenieur unter anderem die Aufgabe, in solchen Fällen gegenzusteuern: "Alte Industriebrachen wie das ehemalige Bahn-Ausbesserungswerk sollten dafür wieder aufgeforstet werden."

Doch nicht nur Form und Größe des Waldes spielen beim Vortrag eine Rolle. "Wie haben die Menschen den Wald gesehen?", ist eine der Fragen, die Wagner bei der Vorbereitung auf den Vortrag interessiert hat. Antworten darauf lieferten unter anderem Dichtungen oder andere künstlerische Werke, die durch den Forst inspiriert wurden. So habe anfangs eher die Furcht gestanden, später sei der Wald dagegen geradezu romantisiert worden.

Eingeteilt ist der Stadtwald, in dem von Natur aus am häufigsten Buchen und Eichen wachsen, in die Reviere St. Johann, Alt-Saarbrücken und Brebach/Ensheim. Aus über 20 historischen Einzelkarten hat Wagner "gemeinsam mit zwei Studienrätinnen, die ehrenamtlich geholfen haben", für den Vortrag eine Komplettansicht geschaffen, die einen Blick auf den Wald vergangener Zeiten ermöglicht.

Und auch die Waldwirtschaft spielt in dem Vortrag eine Rolle. "Früher war die Bewirtschaftung natürlich noch eine ganz andere", erzählt der VHS-Leiter. Als der Fürst von Nassau-Saarbrücken noch regierte, im ausklingenden 18. Jahrhundert, wurden die Bäume gefällt und das dicke Eichenholz zu Flößen zusammengefügt. Als schwimmbarer Untersatz wurden diese dann in die Niederlande verschifft, daher auch der Begriff "Holländer-Holz". Festgehalten wurde so ein Vorgang vom Saarbrücker Maler Johann Friedrich Dryander. Dieses und weitere Bilder werden begleitend bei dem Vortrag zu sehen sein. Dazu werden Geschichten darüber zu hören sein, wie die Arbeiter der Unternehmer-Familien Koehl und Walsder mehrere Wochen bis Monate auf den bis zu 100 Meter langen Flößen gelebt haben. Auch die Bürger konnten aus dem Wald ihr Brennholz beziehen, doch standen ihnen nur fünf Meter zu - während dem Fürst selbst für jedes Schloss bis zu 700 Raummeter zustanden.

Weitere Geschichte (n) in Wort und Bild erzählen vom großen Fronleichnams-Sturm 1967, von der Einweihung des Schwarzenbergturms oder von den bis zu 20 Schutzhütten, die einst im Stadtwald untergebracht waren. Weitere erklären die ursprünglichen Orte der Grenzsteine oder klären darüber auf, wie Bann-Namen wie "Hexentanzplatz" entstanden sind. Eine Geschichte , die nicht umgesetzt wurde, wird mit Sicherheit Fußballfans beruhigen: Denn große Teile des Ludwigsparks, in dem der FC Saarbrücken seine Spiele austrägt, "sollten ursprünglich ein Landschaftspark werden".

Eine Anmeldung zum Vortrag am 9. Juni unter Telefon (06 81) 506-43 43 ist erforderlich.

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