Gastlichkeit in der sechsten Generation

Dudweiler · Ein freudiges Jubiläum feiert von Freitag bis Sonntag das Gasthaus Deutsch in Dudweiler mit einem Skatturnier und netten Überraschungen für die vielen treuen Gäste. Vor 150 Jahren wurde hier zum ersten Mal Bier ausgeschenkt.

 Auf unserem Bild (von links) vor dem Gasthaus Deutsch: Christa und Klaus Hauprich mit Enkelkind Fabrice sowie das Pächter-Ehepaar Birgit und Markus Kerres. Foto: Thomas Seeber

Auf unserem Bild (von links) vor dem Gasthaus Deutsch: Christa und Klaus Hauprich mit Enkelkind Fabrice sowie das Pächter-Ehepaar Birgit und Markus Kerres. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Ein stolzer Teich mit Bier gefüllt: Man kann ihn sich vorstellen, wenn man bedenkt, dass Wirtsleute im Gasthaus Deutsch seit 150 Jahren das begehrte Getränk über die Theke reichen. 150 Jahre Gastlichkeit - am Wochenende wird das Ereignis in der Saarbrücker Straße 332 gefeiert. Die SZ hat das seit drei Jahren hier tätige Pächter-Ehepaar, Birgit und Markus Kerres, im schmucken Biergarten aufgesucht. Mit am Tisch sitzen einige Stammgäste sowie Christa Hauprich, geborene Deutsch, mit Ehemann Klaus. Sie, die vor ihrer Tochter Carmen die Hauseigentümer waren, wissen mehr über den Werdegang des Hauses: Der Vorfahr der Familie Deutsch kam aus der Schweiz an die Saar. Sein Name war Anthon Teutscher. Dieser wurde 1722 sesshaft auf dem Scheidter Berg. Vier Generationen später zog der Nachkomme Heinrich Deutsch von dort nach Dudweiler . Offenbar erkannte er, dass sich sein Haus in der Saarbrücker Straße in idealer Lage befand: auf dem Weg zur Grube und zurück. Er schielte nach dem Geld der Bergleute, die vor allem nach der schweren Schicht recht durstig waren. Und so eröffnete Heinrich Deutsch, der Urgroßvater von Christa Hauprich, das Gasthaus. Als er starb, kümmerten sich nachfolgende Generationen um die Bewirtung der Gäste, und heute ist das Anwesen in sechster Generation im Familienbesitz .

Im Innern des Hauses, das vor einigen Jahren einer Totalsanierung unterzogen wurde, imponiert den Gast die Gemütlichkeit und auch der ,,Lügenbalken" über dem Stammtisch. Der heißt so, weil sich auch massive Holzbalken bei diversen Gesprächen biegen können. Zwei Biersorten sind im Ausschank und für den kleinen Hunger kann man Wiener oder ein belegtes Brot bestellen. Birgit und Markus Kerres sind froh über ihr ,,ordentliches Publikum", über den guten Betrieb und über das ,,gute Verhältnis zur Nachbarschaft". Von Freitag bis Sonntag will das Ehepaar seine Gäste ein bisschen verwöhnen, quasi als Dankeschön für jahrelange Treue.

Überdies laden die Wirtsleute zum Skatturnier am Samstag ab 10 Uhr ein. Der Erlös soll behinderten Kindern zugute kommen. Gespielt werden zwei Runden à 48 Spiele. Das Startgeld beträgt 10 Euro. Jeder Teilnehmer erhält einen Preis.

Während Christa und Klaus Hauprich in die Historie des Hauses eintauchen, genießen wir die letzten Reste des Sommers unter ausladenden Sonnenschirmen. Und schauen zu, wie Markus Kerres ein ums andere Mal das mit festen Schaumkronen geschmückte Bier serviert. Den Gerstensaft haben auch schon Bergleute vor 150 Jahren genossen. Im Innern zeugt derweil ein Bild des Quierschieder Heimatmalers Brendel von der alten ,,Hitt". Wie schön, dass - wenn auch nur auf Gemälden - manchmal die Zeit einfach stehen bleibt.

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