Ganz schön lang und bedeutsam

Dudweiler · Gut besucht war am Samstagabend das Sängerheim des Männerchores Harmonie. Dort gaben sich gleich vier Bezirksbürgermeister die Ehre: der Amtierende und seine drei Vorgänger – aus gutem Grund.

 Nicht zu übersehen ist die ,,Long Stong“, die Reiner Schwarz (links) von Hermann Schon überreicht bekam. Uwe Staub (hinten) und Feuerwehrmann Fabian Klasen (rechts) wohnten der Zeremonie im Sängerheim der Harmonie ebenfalls bei.

Nicht zu übersehen ist die ,,Long Stong“, die Reiner Schwarz (links) von Hermann Schon überreicht bekam. Uwe Staub (hinten) und Feuerwehrmann Fabian Klasen (rechts) wohnten der Zeremonie im Sängerheim der Harmonie ebenfalls bei.

Foto: Thomas Seeber

Große Ehre für Reiner Schwarz: Der Bezirksbürgermeister von Dudweiler bekam am Samstagabend die Verleihungsrechte für die zukünftige Übergabe der "Long Stong". Diese Honorierung ließ ihm kein anderer als der Initiator des lokalen Gedächtnispreises zukommen: Hermann Schon. Der 88-Jährige war zwischen 1974 und 1993 selbst Bezirksbürgermeister und überreichte 1987 die erste "Long Stong". Nun gab er im Sängerheim des Männerchores Harmonie den Stab im wahrsten Sinne weiter.

Er werde sich nun zurückziehen von der Übergabe des Preises, sagte Hermann Schon mit einem Augenzwinkern und fügte hinzu: "Ich fühle mich total abgesetzt". Die "Long Stong" habe sicher mit dazu beigetragen, Dudweiler zu einem höheren Ansehen zu verhelfen. Kultur und Unterhaltung würden zu einem funktionierenden Stadtleben dazugehören. Gleichzeitig erinnerte er aber mit ernsten Worten daran, dass man "unsere Menschen da draußen wieder für Demokratie begeistern" müsse.

Die Übergabe an verdiente Bürger aus Dudweiler liegt also ab nun in den Händen von Reiner Schwarz. Der bekam als Ehre selbst die etwa 2,40 Meter hohe und blau-weiß bemalte Stange nebst Plakette verliehen. "Ich nehme das vor allem für meine Verdienste in fast 50 Jahren Wirken in der freiwilligen Feuerwehr an", so der Bürgermeister. Er erinnerte daran, dass Hermann Schon als erster hauptamtlicher Bürgermeister Dudweilers sein Lehrmeister war, als er selbst seine Tätigkeit in der Verwaltung aufnahm.

Die "Long Stong" gedenkt der "Laternenmänner". Einer der letzten war "Londermonn" Oskar Mohr, der mit dunklem Mantel und Hut unterwegs war und die Gaslaternen im Stadtbezirk an- und ausmachte. "Do hinne kommt de Londermonn, jetzt awwer ab ins Bett" sei immer das Signal für die Kinder gewesen. Reiner Schwarz habe dies als Heranwachsender noch miterlebt, durfte selbst ab und zu die Laternen ausschalten. Dementsprechend kompetent erklärte er die Funktionsweise von Spitze und Haken, die sich am oberen Ende der "Stong" befinden. "Diese Ehrung darf nicht untergehen", appellierte er.

"Ich hoffe, wir können den Preis noch oft weitertragen", pflichtete ihm Uwe Staub bei. Der Vorsitzende des Männerchores Harmonie war bereits zu Beginn der Feierstunde auf die Historie des Ehrenzeichens eingegangen. 1977 habe der Autor Ludwig Harig die Figur des "Monn mit der Long Stong" geschaffen und sie dem Urdudweilerer Dudo zugeordnet. Dies diente als Vorlage für das Denkmal auf dem Marktplatz. Dementsprechend bekam Harig als Erster die "Long Stong". Hermann Schon wurde 1989 ausgezeichnet, es folgten weitere Persönlichkeiten bis 2005.

Nach achtjähriger Pause wurde der Brauch 2013 beim 42. Park-und Lichterfest wiederbelebt. Durch die Festlegung von offiziellen Richtlinien sei nun sichergestellt, dass der jeweilige Bezirksbürgermeister die "Long Stong" in Zukunft weiter übergeben kann. Gleichzeitig freute sich Uwe Staub, dass neben der Bundestagsabgeordneten Elke Ferner und der vermutlich nächsten saarländischen MdB, Josefine Ortleb, auch die ehemaligen Bürgermeister des Bezirks, Heinz Schmidt (1993-2006) und Walter Rodermann (2006-2014), anwesend waren.

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