Aus dem Bezirksrat Ganz Dudweiler soll angeschlossen werden

Dudweiler · Der Stadtbezirk soll beim Breitbandausbau keine weiße Flecken zurückbehalten. Der Bezirksrat wurde informiert.

 Hier werden Leerrohre für die Verlegung von Breitbandkabel vorbereitet.

Hier werden Leerrohre für die Verlegung von Breitbandkabel vorbereitet.

Foto: dpa/Jens Büttner

Wie weit ist der Breitbandausbau in Dudweiler schon fortgeschritten? Das war die große Frage bei der jüngsten Sitzung des Bezirksrates. Antwort darauf gab Thomas Haböck. Der Projektmanager des Breitbandbüros Saar innerhalb des Zweckverbandes eGo-Saar leitete seinen Vortrag mit einer weiteren Frage ein: „Was wird eigentlich gebaut?“ Konkret fungiert das Breitbandbüro als Kompetenzzentrum für den Breitbandausbau und soll der Beratung und Unterstützung der saarländischen Städte und Gemeinden dienen.

Prioritäre Aufgabe ist dabei die Betreuung und Umsetzung des landesweiten Ausbauprojektes „NGA-Netzausbau Saar“, mit dem hohe Übertragungsgeschwindigkeiten im Internet realisiert werden sollen. Zudem unterhält das Breitbandbüro den „Breitbandatlas Saarland“. Nach eigener Aussage ist das ein bundesweit einmaliger interaktiver Webatlas, in dem Interessenten straßengenau recherchieren können, welcher Netzbetreiber vor Ort welche Geschwindigkeit anbietet.

„Sie kennen doch alle diese grauen Kästen“, verdeutlichte Thomas Haböck. Im Grunde werden Kabel, die bis zu 100 Mbit pro Sekunde übertragen können, von verschiedenen Anbietern wie Telekom oder Inexio an die Verteilerkästen angeschlossen. Von den Kästen aus wird dann zu 100 bis 150 Wohnungen verlegt, wobei dort bis zu 90 Mbit/s ankommen sollen. Rund 300 Kilometer Glasfaserleitungen seien im gesamten Saarland bereits verlegt worden, seit die Bundesregierung 2009 das Ziel ausrief, 50 Mbit/s für alle zu realisieren. Die Krux dabei: Für die Kommunen gab es kein Fördergeld. „So war man immer gezwungen, die Investitionen selbst zu stemmen.“

Erst Ende 2015 habe der Bund ein Förderprogramm aufgesetzt, für das sich das Saarland gleich beworben habe. Deswegen habe man in der Region das „ganz gut im Griff“. Herausfordernd sei, dass man es ja nicht mehr mit der Post, sondern mit Kapitalgesellschaften zu tun habe, die Geld verdienen möchten. Manche Orte seien weniger wirtschaftlich als andere, so deren Logik. „Deswegen muss man letztendlich mit Fördermaßnahmen eingreifen“, erklärte der Projektmanager. Weiter sei es so, dass schnelles Internet für Gewerbetreibende deutlich teurer sei als für Normalbürger – bis zu 800 Euro pro Monat. Dabei sei normale Geschwindigkeit gerade für kleinere Betriebe oftmals ausreichend.

Der Ausbau in Dudweiler nun wird im großen Teil von VSE.net getätigt und soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Im Stadtkern von Dudweiler soll die Telekom einen Radius von bis zu 550 Metern zusätzlich und eigenwirtschaftlich ausbauen. Das soll im kommenden Jahr passieren. Inexio habe einen Teilausbau angekündigt. Beim Breitbandatlas sei jedoch zu beachten, dass der Ausbau, der nach dem 30. Juni ausgeführt wurde, noch nicht erfasst sei.

„Das gibt ja Hoffnung, dass alles besser wird“, bedankte sich Gabriele Ungers, Fraktionsvorsitzende der Linken, für die Ausführungen. Dennoch wollte sie auch wissen, ob man die Kosten vom Verteilerkasten in die Wohnung für die komplette Geschwindigkeit selbst bezahlen müsse. Als „absolutes Armutszeugnis für unser Land“ bezeichnete es hingegen SPD-Mitglied Martin Kerz, dass es seit dem Bundesziel von 2009 nicht einmal geschafft wurde, die Landeshauptstadt komplett mit schnellem Internet zu versorgen. Es gehe ja nicht nur um das Streamen von Filmen oder Musik, sondern auch um reelle Wertsteigerung von Grundbesitz.

CDU-Mitglied Karl-Heinz Oster monierte, bis seine Leitung in Jägersfreude stehe, „kann ich zwischendurch Brötchen kaufen gehen“. Sein Parteikollege Jörg Jarolimeck hingegen sagte: „Für uns auf dem Scheidterberg ist es ein Quantensprung.“

„Vielleicht haben Sie den falschen Anschluss“, sagte Thomas Haböck in Richtung von Karl-Heinz Oster. Er dürfe zwar keine Verkaufsempfehlung geben, aber man könne sich gerne mal bei einem anderen Anbieter erkundigen, wie dort die Konditionen sind. Den Ausbau in die eigene Wohnung müsse man in der Regel nicht selbst tragen. Zudem versuchte er, Zweifel zu zerstreuen, dass in Dudweiler weiße Flecken zurückbleiben: „Wir werden in Dudweiler eine flächendeckende Versorgung hinbekommen.“

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