Für Großveranstaltungen gesperrt

Dudweiler · Wegen diverser Sicherheitsbedenken will die zuständige Landeshauptstadt den Felsenkeller nur noch für kleine Gruppenführungen offenhalten. Großveranstaltungen werden verboten.

 Friedrich Meier (mit Helm) von der Geschichtswerkstatt bei einer Bunkerexkursion. Archivfoto: Maurer

Friedrich Meier (mit Helm) von der Geschichtswerkstatt bei einer Bunkerexkursion. Archivfoto: Maurer

Ende November 2006 rückte der Felsenkeller in der Fußgängerzone in Dudweiler , hinter der Glückauf-Apotheke, wieder in den Blickwinkel der Öffentlichkeit. Anlässlich der Dudweiler "Lichtblicke" erregte er als Ausstellungsort viel Aufsehen, doch damit ist es nach Jahren nun erstmal vorbei.

"Der Bunker ist für größere Veranstaltungen nicht geeignet", erklärt Thomas Blug, Pressesprecher der Landeshauptstadt. Und er zählt die Mängel auf: "Die Rettungswege sind weit verzweigt. Es gibt keine Sicherheitsbeleuchtung. Manche Ausgänge sind vermüllt, es gibt keine Schlüssel, oder sie führen auf Privatgelände." Somit sind größere Veranstaltungen untersagt, machbar seien allerdings noch Führungen mit kleineren Gruppen. Blug: "Geführte Gruppen bis zu 15 Personen wären denkbar."

Der Felsenkeller wartet mit sehr bewegter Vergangenheit auf. Vor 180 Jahren kaufte Georg Friedrich Dill das Areal. Der Gastwirt, Bäcker und Landwirt aus Kirn, errichtete hier den Nassauer Hof. Sohn Friedrich Wilhelm Dill - seine Tochter Liesbeth wurde als Schriftstellerin bekannt - erbte das Anwesen, als der Vater 1864 starb. Friedrich Wilhelm Dill erbaute eine Brauerei und legte im höher gelegenen Teil seines Grundstücks einen Biergarten an - mit Freiluft-Kegelbahn. Im Berg hinter seiner Brauerei nutzte Friedrich Dill eine Kelleranlage zum Kühlen der Getränke. Friedrich Meier, Mitglied der Dudweiler Geschichtswerkstatt, erklärte bereits 2006 unserer Zeitung: "Es ist anzunehmen, dass Dill diesen Keller entweder gebaut oder erweitert hat. Das muss noch ergründet werden." Und: "Es dürfte damals nur der gerade in den Berg getriebene Stollen bestanden haben." Im hinteren Teil des Kellers kann man von unten einen Schacht erkennen, in dem die Getränke nach oben zum Biergarten gezogen wurden.

Die Stadt Saarbrücken ist im Auftrag des Bundes für die Instandhaltung verantwortlich (Zivilschutz ). Das Stollenlabyrinth, das sich jetzt bis in etwa 50 Metern Tiefe und auf einer Strecke von fast 150 Metern in dem Sandsteinfelsen zwischen der Scheidter Straße und der Einmündung Rathausstraße hinzieht, war im Zweiten Weltkrieg für viele Menschen Lebensretter. Friedrich Meier: "Heute fast in Vergessenheit geraten, für die heute ältere Generation aber lebenswichtig war die umfangreiche Erweiterung und Nutzung des Kellers im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller. Alle Anwohner der umliegenden Straßen und Schulklassen fanden eine sichere Unterkunft während der häufigen Fliegeralarme." Nahezu 5000 Männer, Frauen und Kinder fanden hier während der Bombenabwürfe Platz.

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