Eifrig im Archiv gewühlt haben einmal mehr die Mitglieder der Dudweiler Geschichtswerkstatt. Und herrliche Fotos aus grauer Vorzeit ans Tageslicht geholt. Diesen alten Bildern haben die Heimat historiker die heutigen Ansichten gegenübergestellt und daraus den neuen Jahreskalender erstellt.

"Sellemols un heit - Fotos aus Omas Nähkästchen" ist das betrachtenswerte Werk überschrieben, das man nicht nur auf dem Dudweiler Weihnachtsmarkt am Stand der Geschichtswerkstatt erwerben konnte. Vielmehr haben auch die Gaststätte ,,Kopps Haus" sowie die Buchhandlung am Markt den Kalender vorrätig.

Baumstamm im Laden

Markante Häuser und Straßen in Dudweiler , Herrensohr und Jägersfreude kann man da bewundern und sich in längst vergangene Zeiten vertiefen. Erinnert wird der Betrachter beispielsweise an die Notkirche St. Bonifatius auf der Wilhelmshöhe. Heute ist dort ein Getränkemarkt. Und dann der Gillenberg, das den Ureinwohnern noch sehr präsente Spielwarengeschäft - mit dem legendären Baumstamm im Laden.

Auf dem Juni-Kalenderblatt taucht ein weiteres ortsprägendes Gebäude auf: das erste große Einkaufszentrum am Markt bis 1963, anschließend hieß das Kaufhaus EMA (bis 1983). Heute findet man in dem Gebäudekomplex ein paar Einzelhandelsgeschäfte und ein Fitnessstudio.

Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man Früher und Heute vergleicht. Denn manche Veränderungen im Ortsbild sind gewaltig. Und nicht immer ist das Neue schön und beschaulich. Das aber mag der Betrachter selbst entscheiden. Der Kalender der Brebacher Geschichtswerkstatt für 2016 bietet wieder Eindrücke aus Brebachs Vergangenheit: Dazu gehören Ortsansichten, Straßenszenen, alltägliche, im Jahresverlauf wiederkehrende und außergewöhnliche Begebenheiten. Die Aufnahmen, so informieren die Verantwortlichen, "verdeutlichen Entwicklung und Wandel einer Industriegemeinde, sie zeigen die Veränderungen in Alltag, Arbeitswelt, Freizeit und ,Festkultur'".

Die Halbergerhütte, die die Ortsentwicklung über Jahrzehnte prägte, ist im vorliegenden Kalender mit einer Belegschaftsaufnahme und einem Blick auf die Werkanlagen zu Beginn des 20. Jahrhunderts vertreten. Fronleichnamsprozession und Turnfest erinnern an unterschiedliche, aber gleichermaßen publikumswirksame Ereignisse außerhalb der Arbeitswelt. Die Abgabe der Glocken der evangelischen Kirche für die Rüstungsindustrie während des Ersten Weltkriegs deutet an, wie sich geschichtliche Umwälzungen auf örtlicher Ebene niederschlugen. Die patriotische Witwe des Freiherrn von Stumm veranlasste, dass nicht wie üblich eine, sondern gleich beide Glocken abgeliefert wurden.

Dass auch die Orts- und Alltagsgeschichte nicht außerhalb politischer Zusammenhänge steht, zeigt ebenso, wenn auch auf andere Weise, der Besuch des Luftschiffs "Graf Zeppelin" in Saarbrücken im Juni 1933, ein halbes Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und zwei Jahre vor der Abstimmung über die Rückgliederung des Saargebietes. Auf einem privaten Foto ist der Zeppelin über Brebach im Anflug auf den Saarbrücker Flughafen zu sehen. Der Kalender "Brebacher Ansichten" kostet 7,50 Euro und ist erhältlich bei Drogerie Degen, Sparkasse, Volksbank und im Kultur- und Lesetreff, alle in der Saarbrücker Straße in Brebach. Der Kalender kann auch bestellt werden: bei Harald Glaser, erreichbar unter Telefon (06 81) 3 23 06. Kalender aus früheren Jahren können ebenfalls bestellt werden, sie kosten 5 Euro. Beim Versand fallen zusätzlich 1,50 Euro Versandkosten an.