Fast alle Kapazitäten in Kliniken erschöpft

Dudweiler/Saarbrücken · Die nächsten Angehörigen eines 84-jährigen Mannes haben sich über Missstände in der Klinik St. Josef Dudweiler beklagt. Die cts als Krankenhausträger führt außergewöhnliche Belastungen ins Feld.

Im Namen des Schwiegervaters beziehungsweise Vaters hat sich ein Ehepaar aus Friedrichsthal an die SZ gewandt. Der 84-Jährige sei am 27. Januar in die Caritas-Klinik St. Josef Dudweiler eingeliefert worden - wegen massiver Schluckbeschwerden, wie die Angehörigen berichten. Im Laufe seines Aufenthaltes sei der betagte Mann - mit Pflegestufe eins - fünf Mal verlegt worden. Im Übrigen sei er auch nicht so behandelt worden, wie man dies erwarten dürfte. Das Pflegepersonal habe sich nicht ausreichend um den Senior gekümmert und sei teils sehr unfreundlich gewesen. Zudem sei er zwischendrin auch mal in ein Zimmer verfrachtet worden, in dem ein Patient mit ansteckender Infektion gelegen habe. Die Krönung aber sei, dass der Senior, der auf eigenen Wunsch die Klinik am 4. Februar verließ, sehr überstürzt habe sein Zimmer räumen müssen. Man könne dies nur als Rausschmiss bezeichnen, der alte Mann sei regelrecht überfahren worden.

Die Pressestelle der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken äußert sich auf SZ-Anfrage wie folgt: Seit etwa zwei Wochen, so cts-Pressesprecherin Renate Iffland, herrsche laut Rettungsleitstelle in allen saarländischen Krankenhäusern eine "Sonderlage". Das bedeute, dass nahezu alle Kapazitäten erschöpft seien und es flächendeckend kaum noch aufnahmefähige Häuser gebe. Das habe zur Folge, dass alle Krankenhäuser - trotz bestehender Abmeldung - Notfall-Patienten aufnehmen müssen. Dies betreffe auch die Caritas-Klinik St. Josef in Dudweiler .

"Wir bemühen uns sehr darum, dennoch den Bedürfnissen all unserer Patienten gerecht zu werden. Sollte dies an der einen oder anderen Stelle auf Grund dieser Sonderlage nicht umfassend möglich sein, bitten wir um Entschuldigung und können nur auf das Verständnis der Patienten hoffen", sagt Iris Hess, stellvertretende Pflegedirektorin in St. Josef. Das habe sie den Angehörigen des betreffenden Patienten auch im gemeinsamen Gespräch so erklärt.

Die Entlassung des Patienten sei auf seinen eigenen Wunsch hin geschehen. Dies bezeuge auch der Arzt, der zum Gespräch mit den Angehörigen hinzugekommen sei und betont habe, dass der Patient selbstverständlich weiterhin versorgt werden kann.

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