Kein Glück mit dem Wetter Farbenfroher Gaudiwurm begeistert Tausende

Dudweiler · Veranstalter des Dudweiler Fastnachtsumzugs melden mehr als 60 Fußgruppen mit 22 Fahrzeugen, insgesamt rund 1000 Teilnehmer.

 Mit seinem Wagen Aufsehen erregte der Dudweiler Reit- und Fahrverein.

Mit seinem Wagen Aufsehen erregte der Dudweiler Reit- und Fahrverein.

Foto: Iris Maria Maurer

Von so ein bisschen schneeverwehtem Nieselregen lässt sich ein echter Narr nicht abhalten: Zu Tausenden drängen sich die Faasend-Fans am gestrigen Sonntag an den Straßen in der Dudweiler City. Verboozt und in bester Feierlaune winken sie den vorbeiziehenden Wagen mit den unterschiedlichsten Mottos zu, rufen lauthals „Alleh Hopp!“ und fangen die Guudzjer auf. Mehr als 60 Fußgruppen mit 22 Fahrzeugen, insgesamt rund 1000 Teilnehmer, sind laut Veranstalter Festausschuss Dudweiler Faasenacht (FDF) unterwegs. 10 000 Besucher wurden erwartet.

Ein Wagen zieht die Blicke besonders auf sich: Ganze 25 Meter lang schlängelt sich der Chinesische Drache des Reit- und Fahrvereins durch die Innenstadt, in der Rehbachstraße beginnend. „Ich glaube, das ist einer der längsten Wagen in Deutschland“, sagt Jörg Flammann am Endpunkt des Umzuges, der „Villa Micka“. Der Erbauer des Wagens tüftelte zwei Monate daran. Auf einem Heuboden entwarf er den lila Drachenkopf, lagerte und schnitt das Vlies, das den Schwanz des feurigen Ungetüms darstellt.

Dieser muss wegen seiner Länge von den Mitgliedern des Vereins wie die Schleppe eines Brautkleides getragen werden. Entsprechend erschöpft sind sie natürlich. Man hätte besser Folie genommen, so Flammann selbstkritisch, zumal sich das Vlies etwas mit Regenwasser vollgesogen habe. Drei Jahre lang beteiligte der Verein sich nicht mehr am Umzug, „jetzt wollen wir wieder angreifen“, sagt der Drachen-Erbauer. Als Idee für die kommende Session schwebt ihm das Motto Schneewittchen und die sieben Zwerge vor – komplett mit Glassarg.

Ein weiterer aufwendig gestalteter Wagen ist der vom Carnaval Club Saint-Avold. Diese verboozen ihr Fahrzeug als Fort Carnaval, sich selbst als Cowboys. Zur Musik von „Zwei glorreiche Halunken“ feuern sie frohgemut die Dudweiler Karnevalisten an. Narren vom Pfaffenkopf sind im Disco-Fieber und verdeutlichen dies durch schwarz-gelockte Perücken und einem Tänzchen zu „Hulapalu“ von Andreas Gabalier. Die Geisekippcher mögen es gesellschaftskritisch. Auf ihrem Wagen unter dem Motto „Deutschland ist doll“ werfen sie buchstäblich Spitzenpolitiker aller Parteien in einen großen Topf. „Letztes Jahr waren wir noch als Putzfrauen unterwegs“, sagt Sarah Matheis von den Adda Girls. Die Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaft im Seniorenhaus St. Irmina Dudweiler suchten sich diesmal eine andere Verkleidung aus: „Wir sind Blumentöpfe“, so Matheis. Sie und ihre Kolleginnen sind als eine der Fußgruppen unterwegs und genehmigen sich ab und an ein Schnäpschen mit den Zaungästen. Diese sind selbst verkleidet, unter anderem als feuerroter Drache, als Polizist, Esel, Giraffe oder Jet-Pilot. Hier huscht eine Frau im quietschgelben Pokémon-Outfit über die Straße, dort macht ein junger Mann ein Selfie und lächelt glücksselig. Die Kinder klauben sich die verpackten Süßigkeiten von der Straße, haben sich verkleidungsmäßig ebenfalls einiges einfallen lassen. Dort jubelt ein pinkes Teufelchen dem Umzug zu, auf einer Treppe sitzt ein kleiner Schimpanse und wartet darauf, dass der närrische Lindwurm sich an ihm vorbeischlängelt. Aus den offenen Fenstern dröhnt „Anton aus Tirol“, Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz ruft dem Umzug von dort „Alleh Hopp!“ zu.

 Natürlich war gestern auch die KG Paffekopp dabei.

Natürlich war gestern auch die KG Paffekopp dabei.

Foto: Iris Maria Maurer
 Nicht fehlen durfte beim Umzug die Grüne Nelke.

Nicht fehlen durfte beim Umzug die Grüne Nelke.

Foto: Iris Maria Maurer

Voran schreitet der Musikzug Dudweiler, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Mittendrin sorgen die Nodepirade aus Sulzbach mit ihrer Guggemusik für eine gehörige Portion Adrenalin. Die Gardemädels von den Molschder Narrekäpp halten mit einem Plastikschutz ihre Gardenhüte regensicher, die Mädels vom Kaltnaggischer Gardistencorps (KGC) haben komplette Regenjacken an. Als ob es nicht kalt genug wäre, sind die Karnevalisten von den Grünen Nelken als Eistüten verboozt. Der Après-Ski-Club Herrensohr feiert sich selbst und ist ebenfalls kreativ unterwegs. Die Mitglieder tragen einen Thron vor sich her, auf dem Jeans und Schuhe angeklebt sind – so wirkt es, als würden sie quer durch Dudweiler hofiert. Ganz am Ende des Zuges sitzen dann tatsächlich zwei auf ihrem Thron: das KGC-Kinderprinzenpaar Prinz Mario I. und seine Prinzessin Angelina I.

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