Der November ist der Totenmonat Es leuchtet das Licht des ewigen Lebens

Dudweiler · Der November gilt als der Totenmonat. Die SZ hat einen Rundgang über den Dudweiler Friedhof gemacht.

 Ein Blick über einen Teil des Friedhofs in Dudweiler an einem sonnendurchfluteten Tag.   

Ein Blick über einen Teil des Friedhofs in Dudweiler an einem sonnendurchfluteten Tag.  

Foto: BeckerBredel

„Das Licht des ewigen Lebens soll den Verstorbenen leuchten.“ Diese Worte stammen von  Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp. Sie fallen einem wieder ein beim Rundgang über den Dudweiler Friedhof. Es war am vergangenen Freitag, einem von der Sonne durchfluteten Tag, als wir – den Totenmonat November und vor allem Allerheiligen vor Augen – dem Gottesacker einen Besuch abstatten. Und dabei auch ein paar Menschen treffen, die ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken. Oder deren Ruhestätte pflegen.

Eine von ihnen ist Anita Schmitz. Die freundliche 70-Jährige erzählt, dass sie regelmäßig das Grab ihrer 2014 im Alter von 90 Jahren verblichenen Mutter aufsuche. Dieter und Ursel Quirin wiederum sind gerade mit der Grabpflege beschäftigt. „Seit 52 Jahren gehe ich auf den Friedhof“, sagt Ursel Quirin. Wir reden noch ein bisschen über Gott und die Welt. Dann sagen wir Adieu, um das Areal noch weiter zu erkunden. Was auch auf diesem Friedhof auffällt: Zwischen den Familiengräbern klaffen immer mehr Lücken. Der Optik ist das nicht eben zuträglich. Sichtbar seit Jahren nicht gepflegt ist so manche Ruhestätte. Es macht wenig Freude, sich das anzusehen.

Weiter geht es auf dem Friedhof in Dudweiler über einen Teppich aus rot leuchtendem Laub, den ein herrlicher Ahornbaum zum allgemeinen Herbst-Szenario beisteuert. „Geliebt, beweint und unvergessen.“ Solche Worte findet man hier gelegentlich. Man ahnt die Trauer, die dahinter steckt. Ein Eichhörnchen flitzt an uns vorbei. Es deckt sich wohl ein für einen vielleicht langen und harten Winter. „Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.“ Noch so ein Spruch, der zu Herzen geht. Neben ihm zittern Stiefmütterchen im Wind.

Ein Stück weiter finden wir eine kleine Trauerweide auf einer Grabstätte vor. Und wieder kommt die Seelsorgerin Jaske-Steinkamp ins Spiel. Viel Erbauliches fiel ihr ein, als sie im November vor einigen Jahren die SZ beim Besuch des Dudweiler Gottesackers begleitete. Das Tor am oberen Eingang, das wir damals auch durchschritten, nannte sie „ein Symbol für das, was nach dem Leben kommt“. Und den Friedhof einen Ort, an dem Tränen fließen dürfen, ohne dass dies als Schwäche gilt.

 Bei der Grabpflege haben wir Ursel Quirin getroffen, die seit 52 Jahren auf den Friedhof geht.   

Bei der Grabpflege haben wir Ursel Quirin getroffen, die seit 52 Jahren auf den Friedhof geht.  

Foto: BeckerBredel

Manche Menschen halten Zwiesprache mit einem Verstorbenen, sind dem schmerzlich Vermissten dann ganz nahe und versuchen so, ihre Trauer zu bewältigen. Jeder trauert anders. Jeder pflegt seine eigenen Erinnerungen. Und kehrt immer wieder auf den Friedhof zurück. Weil es hier für gläubige Christen eben leuchtet: das Licht des ewigen Lebens.

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