Entscheidung lässt auf sich warten

Dudweiler · Sehr schwer tut sich der Saarbrücker Stadtrat, eine Einigung hinsichtlich des Netto-Marktes in Dudweiler-Süd zu erzielen. Das Unternehmen will seine Filiale in die Beethovenstraße verlagern. Dem jedoch stehen offenbar Hürden entgegen.

 Noch nicht geklärt ist die Frage, ob der Netto-Markt in der Liesbet-Dill-Straße in die Beethovenstraße umziehen wird. Foto: Thomas Seeber

Noch nicht geklärt ist die Frage, ob der Netto-Markt in der Liesbet-Dill-Straße in die Beethovenstraße umziehen wird. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Der Stadtrat der Landeshauptstadt hatte diese Woche über den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans "Zwischen Beethovenstraße und Straße In der Mückendell" zu entscheiden. Hierbei geht es unter anderem um den Wunsch des Netto-Marktes, von der Liesbet-Dill-Straße in die Beethovenstraße umzuziehen.

Die Stadtverwaltung möchte dies mit der Änderung des Bebauungsplans verhindern. Sie fürchtet laut Sitzungsvorlage negative Effekte auf die weiteren Geschäfte in der Liesbet-Dill-Straße. Auch der demografische Wandel spielt bei dieser Entscheidung eine Rolle: Nach dem Einzelhandelsgutachten der Landeshauptstadt sei die fußläufige Erreichbarkeit und somit auch die Nahversorgung in der Liesbet-Dill-Straße besser, heißt es.

Claudia Kohde-Kilsch, Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke , äußerte jedoch Bedenken: "Der Mietvertrag mit dem Lebensmittelmarkt muss bereits 2017 verlängert werden. Sollte dieser kündigen, ist die Liesbet-Dill-Straße tot." Kohde-Kilsch zeigte jedoch auch Verständnis für die Lage des Unternehmens: "Es gibt bei der Anlieferung der Waren Probleme. Auch lockt das Geschäft an seiner jetzigen Position keine auswärtigen Kunden an." Letzteres sei jedoch in der Beethovenstraße der Fall, was laut Linkspartei auch positive Effekte für die Geschäfte in der Liesbet-Dill-Straße nach sich ziehen könnte. Sie plädierte für einen Aufschub der Entscheidung in die nächste Sitzung des Stadtrates, um das Für und Wider abwägen zu können.

Hermann Hoffmann von der CDU-Fraktion schloss sich dem an: "Wir begrüßen eine Verschiebung des Tagesordnungspunktes. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept soll nur den Rahmenplan vorgeben, nicht in den Wettbewerb eingreifen", sagte er zur Begründung. Sollte nicht verschoben werden, kündigte er die Ablehnung des Aufstellungsbeschlusses durch seine Partei an.

Ähnlich sah es die FDP und forderte die Klärung noch offener Fragen.
,,Viele Gerüchte im Umlauf"

Tobias Raab: "Wir werden uns dem Wunsch nach einer Verschiebung anschließen, wenn die vielen Konjunktive in dieser Zeit mit Fakten gefüttert werden. Es sind viele Gerüchte im Umlauf. Ohne weitere Informationen wird es schwierig zu entscheiden." Raab bezog sich damit wohl unter anderem auf eine Bezirksratssitzung vor knapp zwei Wochen zum gleichen Thema. Damals machte Daniel Altemeyer-Bartscher von Stadtplanungsamt im öffentlichen Teil Andeutungen, dass auch ein Dudweiler Betrieb Interesse an dem Grundstück in der Beethovenstraße haben könnte. Details wollte er jedoch nur im nicht-öffentlichen Teil nennen (SZ vom 2. Oktober).

"Wir würden der Vorlage zustimmen, doch wenn noch Diskussionsbedarf besteht, schließen wir uns der Vertagung an", kündigte auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Bauer an. Gleiches bekannte sein Kollege Torsten Reif vom Bündnis90/Die Grünen. Er sah jedoch auch eine Gefahr darin, den Netto-Markt in die Beethovenstraße ziehen zu lassen: "Mit dem Einzelhandelskonzept wollen wir die Zentren stärken. Ich sehe Probleme mit einem Markt in der Beethovenstraße, da Auswirkungen auf das Dudweiler Zentrum zu befürchten sind."

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz zeigte sich überrascht über die Diskussion, da das Thema zuvor im Bauausschuss behandelt worden war. Dort hatten die Stadtverordneten mehrheitlich gegen den Netto-Umzug gestimmt. Britz beugte sich jedoch der einstimmigen Entscheidung, den Tagesordnungspunkt in der nächsten Stadtratssitzung erneut zu behandeln.

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