Enkelin Hannah sieht er nun öfter

Dudweiler · Nach 37 Jahren sagt Seelsorger Werner Kausch der evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr Adieu. Die Langeweile wird ihn vermutlich nicht einholen, denn er hat sich doch einiges vorgenommen.

 Pfarrer Werner Kausch zieht sich ins Privatleben zurück. Foto: Seeber

Pfarrer Werner Kausch zieht sich ins Privatleben zurück. Foto: Seeber

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"Klar wird sich jetzt nach 37 Jahren etwas ändern", sagt Werner Kausch (64) und überlegt. Am Sonntag wird der Pfarrer in den Ruhestand verabschiedet. Doch an Langeweile glaubt er keinenfalls. Denn es wartet ein großes "Projekt": "Vor drei Monaten bin ich Opa geworden", erzählt der baldige Ruheständler: "Dann werde ich Zeit haben, meine Enkelin Hannah öfter in Klarenthal zu besuchen. Doch es wird schon eine Umstellung, nicht mehr an die ganzen Termine gebunden zu sein. Aber wir wohnen ja weiterhin nur einen Steinwurf von der Kirche entfernt. Trotzdem sollte man mit der Arbeit auch abgeschlossen haben."

Der Geistliche wird zum Privatier, will dann das Haus kräftig renovieren und mit seiner Frau mehr reisen und unterwegs sein: "Ich bin am letzten Sonntag im Januar 1978 zum Pfarrer ernannt worden, habe die Stelle genau ein Jahr später in Dudweiler angetreten und gehe nun am letzten Januar-Sonntag in den Ruhestand." Kauschs Rückblick fällt dabei mehr als positiv aus: "Ich habe den Beruf gerne hier ausgeübt, mich wohlgefühlt und auch nie wirklich den Wunsch gehabt, die Pfarrstelle zu wechseln. Das hing auch damit zusammen, dass ich als gebürtiger Klarenthaler stark mit dem Saarland verwurzelt bin." Dabei spielte auch ein wenig Glück mit: "Viele meiner Kollegen konnten das nicht ganz verstehen. Zumal man in manchen Landeskirchen auch die Pfarrstelle nach einem festgelegten Zeitraum wechseln muss. Ich konnte bleiben."

Der Seelsorger hat in seinem Berufsleben einiges erlebt: "Gut erinnern kann ich mich noch an meinen Antritts-Gottesdienst in Dudweiler. Damals wurde gerade die ,Landshut' durch vier palästinensische Terroristen entführt. Eine Situation, in der in der Kirche ein besonderes Fingerspitzengefühl vorausgesetzt wurde." Freudiger ging es da schon zu Beginn der 1980er Jahre zu. "Nach der Renovierung der Christuskirche in Dudweiler war es natürlich ein bewegender Moment, das Gotteshaus aus einem neuen Blickwinkel zu erleben und dort wieder Gottesdienste halten zu können", erinnert sich Werner Kausch an seine frühen Berufsjahre zurück: ,,2007 war die Fusion der beiden Kirchengemeinden Dudweiler und Herrensohr eine große Herausforderung. Die damals etwa 6700 Gemeindeglieder mussten sich erst annähern. Auch wirtschaftlich musste das Ganze auf solide Beine gestellt werden."

Sicherlich wird es für den Mann Gottes an diesem Wochenende nicht einfach. Doch wenn am Sonntag in der Herrensohrer Kreuzkirche der Verabschiedungs-Gottesdienst für Pfarrer Werner Kausch beginnt, werden viele seiner Weggefährten vor Ort sein: "Sogar mein Konfirmationspfarrer aus Brandenburg hat sich angesagt. Wir haben über all die Jahre Kontakt gehalten", freut sich der Geistliche.

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