(Lebenshilfe feiert Geburtstag) Eine feste Gemeinschaft mitten in der Gesellschaft

Dudweiler · Beim Fest zum 50. Geburtstag der Schule Winterbachsroth haben die Gäste viel Spaß.

 Große Kulisse: Zauberer Robin Gaube mit seinem Zylinder unterhält viele Gäste während der 50-Jahr-Feier der Schule Winterbachsroth.

Große Kulisse: Zauberer Robin Gaube mit seinem Zylinder unterhält viele Gäste während der 50-Jahr-Feier der Schule Winterbachsroth.

Foto: Thomas Seeber

Jens-Ulrich Lauer führt die Gäste durch die Schule Winterbachsroth. Immer wieder bleibt er stehen, erläutert, was sich hinter den Türen befindet – Büros beispielsweise oder auch das Lehrerzimmer. Hier präsentiert er eine Vitrine, die mit Pokalen gefüllt ist, die allesamt die Fußball AG eingeheimst hat. Dort zeigt er auf ein Bällebad, das für die Förderung der Kleinkinder genutzt wird. „Ich bin schlau“, sagt er zwischendurch, „ich behalte mir alles“. Der junge Mann, Jahrgang 1998, ist Autist. Seine Führungen gehörten zum Rahmenprogramm des Sommerfestes, mit der am vergangenen Freitag die Lebenshilfe Sulzbach-/Fischbachtal und die Schule Winterbachsroth ihre „Goldene Hochzeit“ feierten. Sprich: Seit 50 Jahren bestehen die beiden Einrichtungen unweit des Dudweiler Zentrums.

Das wurde unter anderem mit vielen musikalischen Beiträgen gefeiert. So spielte die Bigband der Gemeinschaftsschule auf, der Chor Rundadinella der Waldorfschule Bexbach sang den beiden Geburtstagskindern ein Ständchen, die Zirkus AG des Gymnasiums am Rotenbühl verzauberte die Besucher, von denen es trotz des Sonnenscheins viele in den Außenbereich der Einrichtungen zog. Die Teilnehmer der Tagesförderstätte der Lebenshilfe führten einen Rollstuhltanz auf, beim Kinderschminken konnten sich die jungen Besucher hübsche Motive aufmalen lassen, Ergotherapeut Alexander Deutsch bereicherte mit seinem mobilen Erlebnisraum das Sommerfest und bei Spielstationen, wie dem Dosenwerfen, konnte man einfach nur Spaß haben.

Die Einrichtungen seien gegründet worden, als man behinderte Menschen noch versteckt habe, erinnerte Peter Bungert an frühere Zeiten. Der Vorsitzende der örtlichen Lebenshilfe ist selbst Vater einer schwerbehinderten Tochter. Es sei immens wichtig, möglichst früh damit zu beginnen, sowohl behinderte als auch nicht behinderte Kinder gegenseitig zu sensibilisieren. „Es macht ja auch Spaß, behinderten Menschen zu helfen, sodass sich Lebensfreude bei beiden Seiten entwickelt“, so der Vorsitzende. Dass es relativ wenige Menschen gibt, die in den erforderlichen Berufen arbeiten, sieht er kritisch, denn so seien die eingeschränkten Menschen von heute diejenigen, die später „irgendwo rumsitzen“. Seine Tochter beispielsweise sei jetzt beinahe 30 Jahre alt, und er macht sich natürlich Gedanken darüber, wie es mit ihr weitergehe, wenn beide Elternteile irgendwann sterben: „Das macht mir schon Bauchweh“.

Den Erfolg der beiden Einrichtungen erklärte Angelika Schallenberg so: „Man war immer an den Menschen dran“. Seit 1. März ist sie die Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Betreuungsgesellschaft, die der Lebenshilfe Sulzbach-/Fischbachtal untergliedert ist. Spezialisiert sei man vor Ort auf die frühe Hilfe für Menschen mit Behinderung. Seit betroffene Eltern vor 50 Jahren die Lebenshilfe vor Ort gründeten, seien sowohl der Verein als auch die Schule integraler Bestandteil von Dudweiler. Was der eine nicht leisten konnte, habe der andere zugesteuert. „So konnte viel aufgefangen werden, was von politischer Seite nicht aufgefangen werden konnte“, so Schallenberg.

„Viele Eltern würden sich eine Betreuung wünschen, wie es sie auch in Regelschulen gibt“, erklärte Schulleiter Günter Hoff gegenüber der SZ zudem eine Problematik, die oftmals genannt werde. Er ist gleichzeitig auch Vorstandsmitglied bei der Lebenshilfe.

Die Schule Winterbachsroth hat sich als Ziel gesetzt, den Schülern Selbstverwirklichung in sozialer Integration mit auf den Weg zu geben. Dass die integrative Kindertagesstätte – seinerzeit übrigens die erste ihrer Art im Saarland überhaupt – sich direkt neben der Schule befindet, sei natürlich ein enormer Vorteil. Ehrenamtliche Integrationshelfer werden übrigens immer wieder gesucht.

 Christa Karmann schminkt die kleine Kimberly.

Christa Karmann schminkt die kleine Kimberly.

Foto: Thomas Seeber
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