Ein Spätberufener im Priesteramt
Dudweiler/Herrensohr. Hans Raimund Moßmann ist angekommen. Viele Menschen hat er schon kennengelernt. Und auch die fünf katholischen Kirchen im Stadtbezirk Dudweiler, in denen er künftig Gottesdienste halten und Trauungen vollziehen wird, hat er sich bereits angeschaut
Dudweiler/Herrensohr. Hans Raimund Moßmann ist angekommen. Viele Menschen hat er schon kennengelernt. Und auch die fünf katholischen Kirchen im Stadtbezirk Dudweiler, in denen er künftig Gottesdienste halten und Trauungen vollziehen wird, hat er sich bereits angeschaut.Der 61-Jährige ist der neue priesterliche Kooperator der künftigen Großpfarrei Dudweiler mit den fünf Pfarrgemeinden St. Marien, St. Barbara und St. Bonifatius Dudweiler, St. Marien Herrensohr und St. Hubertus Jägersfreude. Am Samstag wurde Moßmann im Rahmen eines Gottesdienstes in St. Marien Herrensohr in sein Amt eingeführt.
Als Kooperator nimmt er wie ein zweiter Pfarrer neben René Unkelbach pastorale Dienst wahr, aber keine Verwaltungsaufgaben. Moßmann bezeichnet sich selbst als "Spätberufenen". Der 61-Jährige hat schon viel erlebt in seinem Leben. Er sagt über sich selbst: "Ich bin wieder ganz gut auf den Beinen." Damit spielt er auf vier Infarkte an. Er spricht ganz offen darüber, wie auch über seine Bypässe. Er fühlt sich fit und voller Tatendrang, unterstreicht er. Der gebürtige Trierer lernte zunächst Schriftsetzer, trat in eine Ordensgemeinschaft ein, besuchte die Abendschule und studierte Sozialarbeit. 1973 begann er in der evangelischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen in Saarbrücken. Berufsbegleitend studierte er später noch Psychologie und machte eine Therapieausbildung in den USA. Insgesamt war er fast 25 Jahre in der evangelischen Beratungsstelle tätig. Dann zwangen ihn der erste Herzinfarkt und eine große Operation zum Umschalten.
Der damalige Weihbischof in Trier und heutige Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, zeigte ihm einen neuen Weg auf - das Theologiestudium. 2000, also mit 51 Jahren, machte er sich auf diesen neuen Weg. 2002 wurde Hans Raimund Moßmann in Trier zum Priester geweiht. Er arbeitete in verschiedenen Pfarrgemeinden und war vor seinem Engagement in Dudweiler sechs Jahre Krankenhauspfarrer im Evangelischen Krankenhaus Saarbrücken, dem Paul Marien Hospiz und in der Caritasklinik St. Theresia in Saarbrücken. "Die Aufgabe in Dudweiler ist für mich ein Neuanfang, auf den ich mich sehr freue", sagt Moßmann. Er will sich vor allem stark in die Arbeit mit Ehrenamtlichen einbringen: "Ich will Berater sein."
Marc Oster, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Marien Herrensohr, und Stefan Thiele, der Chef des Pfarreienrates, hießen Moßmann willkommen. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen", betonten beide. Für den Neuen hatten sie einige nützliche Geschenke: Unter anderem einen Sack Holzkohle, um das Feuer wieder zu entfachen; einen Schirm, der ihn gut behüten soll und damit er nicht plötzlich im Regen steht. Und einen Stadtplan, damit er seine Arbeitsstellen leichter findet. Moßmann zieht nicht nach Dudweiler. Er wohnt weiter auf dem Rastpfuhl. "Ich bin schon so oft umgezogen. Das muss nun nicht mehr sein", sagt der Geistliche.