Ein mystisches Licht

Dudweiler. Auf dem Pfaffenkopf in Dudweiler erhebt sich die Kirche St. Barbara wie ein Bergwerk: Der Baukörper ist einer Verlesehalle nachempfunden und der Turm einem Förderturm. Es ist ein nüchterner Betonbau, der im Jahre 1957 feierlich geweiht wurde und im Inneren eine große, hohe Halle mit frei tragendem Gewölbe bietet

Dudweiler. Auf dem Pfaffenkopf in Dudweiler erhebt sich die Kirche St. Barbara wie ein Bergwerk: Der Baukörper ist einer Verlesehalle nachempfunden und der Turm einem Förderturm. Es ist ein nüchterner Betonbau, der im Jahre 1957 feierlich geweiht wurde und im Inneren eine große, hohe Halle mit frei tragendem Gewölbe bietet. Doch trotz aller Nüchternheit ist dieses Kircheninnere spektakulär. Nicht nur weil der Altarraum als großes, hohes Halbrund gestaltet und von oben taghell beleuchtet ist, sondern vor allem wegen der herrlichen Betonglasfenster von Gabriel Loire, einem der bekanntesten Glaskünstler Frankreichs. Atelier in ChartresAus seinem Atelier in Chartres gingen Glaswände und Glasfenster für kirchliche und weltliche Bauten in der ganzen Welt hervor - unter anderem die für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Doch auch hier in Dudweiler wird der Betrachter sogleich gefangen von einem mystischen Licht, das in vielen Nuancen erstrahlt und in eine bunte Welt des Glaubens entführt. Ein Gotteslob in zwölf Bildern aus unzähligen farbigen Dickglasstücken, die in Beton gegossen und in jeweils drei Streifen zwischen die Betonrippen eingepasst wurden; rechts bis zur kompletten Raumhöhe an die neun Meter, links nur etwa ein Drittel im oberen Teil der Wand - wegen der Hanglage. Die einzelnen Glasstücke sind ganz gezielt uneben gestaltet, so dass sie das Licht in einem breiten Spektrum brechen. Dabei entfachen sie ein regelrechtes Farbenfeuer, in dem Rot und Blau mit großem Nuancenreichtum dominieren. Weiß-, Gelb-, Lila- und ab und an auch Grüntöne gesellen sich hinzu und ergänzen den Farbreigen zu einer bunten, mosaikartigen Fensterwand, aus der sich bei näherer Betrachtung die biblische Geschichte herausbildet. Es braucht ein wenig Zeit, bis sich diese vielen, kleinteiligen Strukturen zu Körpern und Gesichtern fügen, bis sich das Auge eingelesen hat. Doch dann offenbaren sich die einzelnen Szenen, beginnend links vom Eingang in den sechs kleineren Fenstern mit der des Stammbaumes Jesu Christi, über die Verkündigung seiner Geburt, das neu geborene Jesuskind, die Taufe und die Wunder bis zur Kreuztragung. Rechts dann geht es vom Altar zum Eingang hin weiter mit der Auferstehung, den auf der Erde hinterlassenen Spuren, dem Pfingstbild, der Verbreitung der Lehre Christi über eine Szene mit kirchlichen Würdenträgern und der Kirchenpatronin Barbara, bis eine Darstellung des Letzten Gerichts die Bilderfolge abschließt. Und wer den blauen Lichtstrahlen links des Altarraumes auf den Grund geht, der wird feststellen, dass sich dort ebenfalls ein wunderschönes Fenster von Gabriel Loire verbirgt: das Tauffenster.

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