Hohe Auszeichnung Ein Leben im Einsatz für Gehörlose

Jägersfreude · Christine König-Bittner bekommt das Verdienstkreuz am Bande. Hörbehinderte Menschen liegen ihr am Herzen.

 Christine König-Bittner (links) und Monika Bachmann gestern bei der Verleihung des Verdienstkreuzes.

Christine König-Bittner (links) und Monika Bachmann gestern bei der Verleihung des Verdienstkreuzes.

Foto: BeckerBredel

  Christine König-Bittner hat gestern im Saarbrücker Sozialministerium von Ministerin Monika Bachmann das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland überreicht bekommen. Verliehen hat es ihr der Bundespräsident. Die Ehrung hat König-Bittner erhalten, weil sie sich seit über 50 Jahren für gehörlose Menschen im Saarland einsetzt.

„Schon 1962 wurde sie Mitglied im Gehörlosen Verein „Glück-Auf“ Saarbrücken 1906 und Schriftführerin im Landesverband der Gehörlosen Saarland. Sie entfaltete - nicht zuletzt vor dem Hintergrund der eigenen Betroffenheit - über die Jahre ein herausragendes Engagement. Dieses kam insbesondere dem Landesverband der Gehörlosen Saarland und darüber hinaus noch zahlreichen weiteren Gehörlosenvereinen zu Gute“, lobte die Ministerin und schilderte, dass König-Bittner sogar nach einem Umzug nach Mannheim den Vorsitz des Verbandes im Saarland übernommen und ausgefüllt habe. Seit 2001 habe sie den Verband geführt und 2014 in Saarbrücken den „Tag der Gehörlosen“ ausgerichtet. Für Untertitel im Fernsehen habe sie sich sehr stark gemacht und politische Lobbyarbeit betrieben. Zu den langjährigen Engagements von König-Bittner gehörte auch ihr Einsatz beim Gehörlosen Verein „Glückauf“ Saarbrücken. Von 2007 bis 2010 stand König-Bittner zusätzlich dem Verband der Hörgeschädigten im Saarland  (mit einer Geschäftsstelle in Jägersfreude) vor und gehörte dessen Vorstand erneut von 2012 bis 2015 als 1. gleichberechtigte Stellvertreterin des 1. Vorsitzenden an. Dieser Verband ist als Mitglied im Landesbehindertenbeirat maßgeblich an politischen Prozessen beteiligt.

„Als stellvertretendes Mitglied des Landesbehindertenbeirats war Frau König-Bittner auch fachliche Beraterin der Landesregierung - eine Aufgabe, die sie mit großem Einsatz ausübte“, so die Ministerin. Noch vor Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes habe König-Bittner 2003 im Saarland eine Dolmetscherzentrale initiiert und damit an der Einführung einer wichtigen Alltagsverbesserung für Hörbehinderte, zum Beispiel bei Behördengängen und Arztbesuchen, maßgeblich mitgewirkt.

Christine König-Bittner wurde am 9. Mai 1945 in Bad Salzungen (Thüringen) geboren. Im Jahr 1948 zog die Familie nach Saarbrücken. Sie war von Kindheit an gehörlos und besuchte zunächst die Gehörlosenschule in Lebach und anschließend von 1959 bis 1962 die Realschule für Hörbehinderte in Dortmund. Sie war selbst Betroffene und hatte dies als Herausforderung verstanden, sich für andere Betroffene einzusetzen. „Sie hat wichtige Brücken gebaut und die Welt der Gehörlosen mit der der Hörenden verbunden“, so Bachmann gestern.

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