Melanie macht Stimmung Ein kleiner Ort kommt ganz groß raus

Jägersfreude · Jägersfreude lässt es zur 300-Jahr-Feier so richtig krachen. Der Festumzug und die Dschungelqueen begeistern die Besucher besonders.

 Beim Festumzug zur 300-Jahr-Feier war auch die Bergkapelle St. Ingbert mit von der Partie.

Beim Festumzug zur 300-Jahr-Feier war auch die Bergkapelle St. Ingbert mit von der Partie.

Foto: Thomas Seeber

Die Leute schauen aus den Fenstern, sitzen auf ihren Balkonen, der Musikzug Dudweiler gibt den Takt vor – der Zug setzt sich in Gang. Sicherlich ist der Umzug in Jägersfreude am gestrigen Sonntag eines der Highlights der Kirmes, die diesmal ganz im Zeichen der 300-Jahr-Feier steht. Vom Skatepark in der Blechhammerstraße aus geht es los, fast zehn Gruppen nehmen teil. Die Mitglieder des Ausrückebereichs Herrensohr/Jägersfreude der Freiwilligen Feuerwehr Dudweiler hatten die Idee, Uniformen im Wandel der Zeit zu präsentieren. So winken die Kameraden den Zaungästen in historischer Kleidung zu.

Die Straußbuwe sind ebenso dabei wie die Montags-Määde. Die Mitglieder der Grubenwehrkameradschaft Jägersfreude ermöglichen behinderten Menschen dank Transports im Fahrzeug die Teilnahme. Zudem hat sich ihnen der Verein Besucherbergwerk Rischbachstollen aus St. Ingbert angeschlossen. Die Vereine seien befreundet, deswegen sei es Ehrensache, hier mitzulaufen, sagt deren Vorsitzender Peter Wittling. Aus St. Ingbert kommt auch die Bergmannskapelle. Aus Jägersfreude selbst nehmen die Alten Herren und die Jugendabteilung des TuS teil.

„Die Aktiven haben heute ein Spiel, sonst wären sie auch dabei“, erklärt der Vorsitzende Werner Schwinn.

Bereits am Samstagabend erleben die Jägersfreuder einen Höhepunkt. Dschungelqueen und Mallorca-Star Melanie Müller betritt die Bühne im Festzelt, ruft laut: „Jägersfreude – wo sind eure Hände?“ Die werden natürlich in die Luft gestreckt, zum Winken und im Takt bewegen. Müller, mit kurz geschorenen blondierten Haaren, hat ihre Fans sofort im Griff. Zum Schlager-Rhythmus tönt es im gut gefüllten Zelt „Dö dö dö dödö dö dödödö“ aus Hunderten Kehlen.

Ihren eigenen Singles wie „Wir sind Mallorcageil“ oder „Gib mir ein M“ folgen ironisch-neckende Ansagen wie „Da lief ja der 70. Geburtstag meiner Oma besser“ und Cover-Versionen bekannter Hits. Nach dem rund einstündigen Set mischt sie sich unters Volk, holt sich am Schießstand ihren Gewinn – ein hellblaues Einhorn – ab, indem sie direkt über die Theke stürmt. Mit ihrem Plüschtier im Arm entert sie Boxautos, fährt einige Runden, lässt sich mit ihren Fans ablichten. Die Frau weiß, wem sie ihren Erfolg verdankt und dankt es mit ungezwungenem Auftreten.

„Wo hat man schon die Möglichkeit, einen Mallorca-Star live und kostenlos zu erleben“, fragt Steven Huber. Er ist Vorstandsmitglied beim Ortsinteressenverein Jägersfreude, der die Kirmes veranstaltet. Nicht nur das: Da Jägersfreude dieses Jahr 300. Geburtstag feiert, organisierte man seit Beginn des Jahres bereits „Treffpunkt Ü-Wagen“ und eine Andacht. Das sei vor allem der Unterstützung von Sponsoren zu verdanken. Zudem kam bei einer Haussammlung ebenfalls eine größere Summe zusammen. Huber äußerte noch die Befürchtung, dass eine gleichzeitig stattfindende Schlager-Party am Bostalsee Publikum wegziehe – aber mit dem Besucherstrom sei man soweit zufrieden.

„Es ist eine kleine Kirmes, die aber viel bietet“, sagt Marianne Dorks. Die Betreiberin des Standes „Hary’s Eis“ – sie selbst ist gebürtige Hary – findet ihren Umsatz bis zum Samstagabend zwar „durchwachsen“. Aber dafür gebe sich der OIV immer sehr viel Mühe mit dem Programm: „Die strengen sich richtig an“.

Davon könnten die Standbetreiber ja nur profitieren, auch wenn es für den ganz großen Ansturm wohl zu heiß gewesen war. Ihr Vater stammt aus dem kleinen Stadtbezirksteil, deswegen hält sie der Kirmes schon „seit es sie gibt“ die Treue. Neben dem Eis mit der „Kirmessahne nach Geheimrezept“ findet man bei ihr noch weiteren Knabberspaß, wie gebrannte Mandeln oder Magenbrot.

Der Festsonntag steht ganz im Zeichen der Vergangenheit. Unter dem Motto „Tag des Bergmanns“ feiert man einen ökumenischen Gottesdienst, schneidet die riesige Geburtstagstorte an und erfreut sich an Gesangsdarbietungen von unter anderem der Bergmannskapelle St. Ingbert und der Grubenwehrkameradschaft Jägersfreude.

 Melanie Müller live im Jägersfreuder Festzelt.

Melanie Müller live im Jägersfreuder Festzelt.

Foto: Thomas Seeber

Dem Auftritt der Partyband Die Büddenbacher folgt ein großes Feuerwerk zum Abschluss des Abends. Noch bis zum Dienstag geht die große Sause im keinen Jägersfreude anlässlich der erstmaligen Erwähnung über die Bühne.

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