Ein echter Wolf frisst keine Kräuter

Dudweiler · Wer mit dem Waldpädagogen Arnulf F. Staap unterwegs ist, der kann viel lernen. Auch über wilde Tiere und weiche Böden.

 Der Waldpädagoge Arnulf F. Staap erzählte Kindern und Müttern spannende Geschichten. Foto: Thomas Seeber

Der Waldpädagoge Arnulf F. Staap erzählte Kindern und Müttern spannende Geschichten. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Samstagnachmittag im Wald oberhalb des Endes der Straße Alter Stadtweg. Die ersten Vögel zwitschern. Es ist nicht mehr so kalt wie an den Tagen zuvor. Die Sonne scheint. Vorfrühling könnte man sagen. Eine kleine Gruppe hat sich einem zweistündigen Programm der Volkshochschule Dudweiler angeschlossen. Die veranstaltet etwa einmal pro Monat einen Waldpädagogik-Tag. Die Veranstaltung steht dieses Mal unter dem Motto "Die Jagd der Wölfe". "Wölfe? Aber, die gibt es doch gar nicht mehr", wird sich der ein oder andere an dieser Stelle fragen. Stimmt. Aber das könnte sich unter Umständen ändern, da in Frankreich schon welche gesichtet wurden.

Doch das ist nur ein Aspekt, um den es dem Waldpädagogen Arnulf F. Staap geht. Seit rund 25 Jahren ist der rührige Mann in diesem Bereich aktiv. Und er will die Kinder wieder in den Wald bringen, sie von Computer, Fernseher und Smartphone weglocken. Zusammen mit den Eltern sollen sie untereinander zwei Stunden Zeit miteinander verbringen. Und dazu zählen schon die Kleinsten. "Kurze Beine - kurze Wege. Das ist die Devise", erklärt er im Gespräch mit der SZ. Denn bis zum Ort des Geschehens sind es gerade einmal 300 Meter. Eine kleine, nicht nennenswerte Steigung und schon ist man da. Um das Ganze noch anschaulicher zu machen, hat er auch oft Tiere dabei. Dieses Mal ist es seine Hütehündin Chanelle. Die darf ein Kind gleich eigenhändig führen.

Doch zunächst wird ein Ritual zur Begrüßung und Vorstellung durchgeführt: Alle stehen im Kreis, nehmen sich überkreuzt an den Händen, stellen sich vor und begrüßen den Nachbarn. Das stärkt Zusammenhalt und Teamgeist. Im Wald befindet sich ein kleines Lager mit Ästen und Zweigen, die im Kreis mit einer Lücke als Zugang aufgeschichtet sind. Der Boden ist dicht mit Moos bedeckt. Für so manches Kind ist das die erste Begegnung mit weichem Boden. "Jetzt verrate ich Euch eine Technik, damit man trocken sitzt", sagt Staap zu den Kindern. Es werden kleine Äste und Zweige eingesammelt und über die bereits vorhandenen gelegt. Das Moos kommt darunter und sorgt für Bequemlichkeit. Somit ist alles weich, bequem und die Nässe ganz unten. Das sei für heute das Wohnzimmer, scherzt der Pädagoge. Dann erzählt er eine von zwei Geschichten. Die Kleinen lauschen gespannt und steuern eigenes Wissen bei. Fazit: Es nützt nichts, einem Wolf Kräuter zum Essen zu geben. Der braucht Fleisch. Da zeigen auch die anschließend durchgeführten Spiele als Wölfe und andere Tiere bei der Jagd im Wald, bei der auch mal die Rollen getauscht werden.

Arnulf F. Staap will den ökologischen Zusammenhang und vor allem den Boden erlebbar machen. "Wir lassen die Stadt zurück", sagt er. Das sei ihm wichtig, seit er die speziellen Waldnachmittage in einigen Kommunen anbietet. Er habe auch einen anderen Zugang zu den Menschen gefunden und lasse die Kinder sich entwickeln. Es sei auch für Eltern schön, nochmal Kind sein zu dürfen. Oft kämen die Teilnehmer hinterher noch einmal allein vorbei und schauten nach dem Lager. "Der Platz wird angenommen wie das Wohnzimmer zuhause", stellt der Waldpädagoge fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort