Ein Bäder-Urgestein sagt Adieu

Dudweiler · Geschafft hat er rund 50 Jahre, davon 44 Jahre in den Dudweiler Bädern. Dort war er für den reibungslosen Betriebsablauf zuständig und für vieles andere mehr. Die Badegäste werden Bernd Bartsch wohl vermissen.

 Bernd Bartsch im Dudweiler Freibad, das gerade für die neue Saison wieder hergerichtet wird. Foto: Iris Maurer

Bernd Bartsch im Dudweiler Freibad, das gerade für die neue Saison wieder hergerichtet wird. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Die ,,Schwimmbad-Mäuschen" werden sich umgucken. Denn bald ist er nicht mehr da. Die fröhliche Frauengruppe im fortgeschrittenen Alter konnte immer auf ihn zählen. Denn er hat ihnen, die stets im Sommer auf den Betonstufen vis-à-vis zum Aufsichtsraum im Freibad verweilen und zwischendrin auch mal gern einen ,,süffeln", den Crémant im Kühlschrank kalt gestellt. Und auch sonst war er immer für ein Späßchen zu haben: Bernd Bartsch. Nach 44 Jahren als Schwimmmeister, davon 20 Jahre als Betriebsleiter in den beiden Dudweiler Freizeiteinrichtungen, steht sein Ruhestand nun kurz bevor. Jetzt trafen wir im Freibad den 65-Jährigen, der einiges zu erzählen weiß.

In der weitläufigen wie einladenden Anlage wird jetzt schon alles vorbereitet für die neue Saison, die, sollte das Wetter halbwegs mitspielen, zu Pfingsten - also Mitte Mai - beginnt.

Bartsch hat viel gesehen und erlebt. In den besten Jahren bis zu 5000 Badegäste pro Tag, Tausende von Verletzungen, oft durch am Boden liegende Glasscherben, unzählige Wespen- und Bienenstiche und unglücklicherweise auch den ein oder anderen Todesfall durch Herz-Kreislauf-Versagen. Nichts Menschliches ist ihm fremd, auch nicht die Tatsache, dass die ,,Liebeswiese" genannte Liegewiese im Freibad schon sehr viel mehr erlebte als nur das ein oder andere zarte Küsschen auf die Wange.

Weniger lustig waren die Zeiten, als an manchem Morgen vandalistisches Treiben sichtbar wurde. Bänke und Mülleimer, die im Wasser lagen oder auch mal ein Kanaldeckel, Graffiti ringsumher, sodass nicht wenige Wände einen neuen Anstrich brauchten. Oder aggressive Badegäste, die in polizeilicher Begleitung das Bad verlassen mussten.

Nichts, was es nicht gibt, darunter auch glückliche Momente. Mehr als einmal hat Bernd Bartsch einem Menschen das Leben gerettet, ,,es gibt Kinder, die können zum zweiten Mal Geburtstag feiern", sagt der Fast-Ruheständler, der sehr froh ist, dass solch gravierende Geschehnisse glimpflich verliefen.

Und, freut er sich denn nun aufs Dolce Vita nach dem Arbeitsleben? ,,Ja und nein", sagt der Betriebsleiter in Diensten der Stadtwerke Saarbrücken, ,,da fehlt schon was", fügt er noch hinzu. Es hat ihm Spaß gemacht, weil er ,,nie Langeweile" hatte und ,,immer an der frischen Luft" war, verknüpft mit dem Kontakt zu vielen Menschen, die er mag. Drei Schwimm-Generationen hat er begleitet, auch im Hallenbad an der St. Avolder Straße, das im September 1973 in Betrieb ging. Doch nun freut er sich auf sein Hausboot, das im Dillinger Hafen liegt und auf manch gemütlichen Ausflug wartet. Bernd Bartsch, verheiratet und Vater eines Sohnes, ist aber auch noch im Förderverein Dudweiler Bäder aktiv und in der Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Bevor er geht, will er im Freibad seinen Abschied geben mit einem kleinen Fest. Viele Leute werden sich das nicht entgehen lassen.

Die ,,Schwimmbad-Mäuschen" schon gar nicht.

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