Diskussionen ohne Ende

Dudweiler · Heftig und lang wurde der von der Stadtverwaltung ins Auge gefasste Netto-Umzug in die Beethovenstraße bei einer öffentlichen Veranstaltung im Dudweiler Bürgerhaus diskutiert. Das Ende ist wieder offen.

 Fraglich ist nun wieder, ob auf dem ehemaligen Stoss-Medica-Gelände gebaut wird. Archiv-Foto: bub

Fraglich ist nun wieder, ob auf dem ehemaligen Stoss-Medica-Gelände gebaut wird. Archiv-Foto: bub

Foto: bub

Rund zweieinhalb Stunden wurde bei einer sogenannten 1. Bürgerbeteiligung am Dienstagabend über die neuen Pläne zum Bebauungsplan Beethovenstraße diskutiert, der einen Umzug der Netto-Filiale aus der Liesbet-Dill-Straße ermöglichen soll. Die Haltung der über 40 Bürger war vorwiegend ablehnend, Unverständnis kam allerdings auch aus den Reihen von Stadt- und Bezirksratsmitgliedern. Ob der Markt letztlich umziehen kann, ist plötzlich wieder offen.

Zunächst erklärte Gerhard Lucas vom Stadtplanungsamt, dass die erste Priorität gewesen sei, den Standort in der Liesbet-Dill-Straße zu erhalten, "aber alle Bemühungen sind bis jetzt nicht recht voran gekommen". Der Stadtrat habe als wichtigstes Ziel vorgegeben, dass die Nahversorgung in Dudweiler-Süd erhalten bleiben soll, daher sei man dazu übergegangen, Alternativen zu entwickeln. "Wir wollen nicht vor dem Scherbenhaufen stehen, dass kein Markt mehr existiert", ergänzte sein Kollege, Daniel Altemeyer-Bartscher. Die anwesenden Stadt- und Bezirksratsmitglieder aus den Reihen der Linken, Grünen sowie der FDP widersprachen. "Die bisherigen Beschlüsse lassen den Standort nicht offen", so Gabriele Ungers (Die Linke ). Gerd Kiefer (FDP ): "Bezirks- und Stadtrat haben einen Umzug abgelehnt. Dass die Verwaltung die Beethovenstraße trotzdem ins Gespräch bringt, ist mir bisher in der Form noch nicht untergekommen."

Ähnlich sah es Stadtratsmitglied Karin Burkart (Die Grünen): "Ich bin ganz erstaunt, was ich initiiert habe, davon weiß ich nichts." Der baupolitische Sprecher ihrer Fraktion kündigte unterdessen die konsequente Ablehnung der neuen Pläne an: "Wir werden alles tun, um den Bebauungsplan zu verhindern", sagte Torsten Reif. Durch die Planungen würden mögliche Nachfolger für das Ladenlokal in der Liesbet-Dill-Straße verschreckt, da sie die neue Konkurrenz in der Beethovenstraße fürchten. Gleiches attestierte der Inhaber des Gebäudes in der Liesbet-Dill-Straße, Georg Schuh: "Im Juli habe ich vier Interessenten vorgestellt. Die politische Lage ist im Moment so unsicher, dass Absagen zu erwarten sind." Im Übrigen habe er den Laden nicht verkommen lassen: "Laut Mietvertrag ist Netto für die eigenen Umbauten verantwortlich, es ist deren Sache, ihren Laden in Schuss zu halten", sagte er gegenüber der SZ. Ein Umstand, den Daniel Kiefer von Netto ohne Blick in den Mietvertrag weder bestätigen noch dementieren konnte, allerdings stellte er klar: "Kaum ein Unternehmen wird in ein Gebäude investieren, das ihm nicht gehört, wenn der Auszug bereits feststeht."

Die Anwohner trugen unterdessen ihre Bedenken hinsichtlich einer zusätzlichen Belastung des Straßenverkehrs und durch Lärm in der Beethovenstraße vor. Daneben fürchten sie, dass Geschäfte in der Liesbet-Dill-Straße schließen werden, wenn der Frequenzbringer Netto fehlt. Aber auch Standort und Ausmaß des neuen Gebäudes mit Markt und 96 Studentenwohnungen auf dem ehemaligen Stoss-Medica-Geländes waren von Interesse. Nach Gerhard Lucas vom Stadtplanungsamt wäre eine zusätzliche Links-Abbiegespur und eine Überquerungshilfe für Fußgänger wahrscheinlich, die Kosten trage der Investor, allerdings müssten zunächst noch Gutachten abgewartet werden. Das Ausmaß des neuen Gebäudes sei in etwa auf die Ausmaße des Medica-Gebäudes beschränkt, erklärte Lucas, es soll nach den bisherigen Plänen allerdings um geschätzt etwa 3,5 Meter nach hinten versetzt entstehen.

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