Die weite Reise eines quirligen Hundes

Dudweiler · Pinscher und Schnauzer gab es am Wochenende in Dudweiler zu bestaunen – bei einer Klubsieger-Ausstellung, die auch für eine Russin Pflichttermin war. Zum Saarland hat die weit gereiste Dame eine enge Beziehung.

Hübsche Knopfaugen, weiches Fell und tierisch gute Laune: Rund 60 Hunde versammelten sich am Sonntag mit ihren Besitzern im Festsaal des Schützenvereins Dudweiler , um im Rahmen der fünften Adventsausstellung für Pinscher und Schnauzer gegeneinander anzutreten. Neben glänzenden Pokalen und bunten Sieger-Schärpen lockte die Veranstaltung mit neuen Kontakten und fachkundiger Zucht-Information.

Trotz der langen Anreisen - die russische Hauptstadt Moskau und das saarländische Dudweiler trennen beachtliche 2500 Kilometer - war die Klubsieger-Ausstellung für Polina Shelkovskaya ein Pflichttermin. "Aus gleich zwei Gründen", sagte die preisgekrönte Züchterin und lächelte. "Zum einen ist es eine renommierte, weltweit anerkannte Ausstellung mit begehrten Titeln. Zum anderen habe ich einen persönlichen Bezug zum Saarland. Meine erste Hundedame - vor neun Jahren habe ich angefangen Affenpinscher zu züchten - stammt aus der Zucht von Hans Lange." Mittlerweile ist diese Hündin die meist titulierte der Welt, wie Frauchen erzählte: Zu ihren Siegen zählen der zweifache Europameister-Titel und zweifacher Weltmeister-Titel. "Lange half mir dabei, mich als Züchterin zu entwickeln", fährt die Russin fort, "seitdem verbindet uns eine tief gehende Freundschaft."

Der Hundeexperte, von dem Shelkovskaya spricht, ist der 1. Vorsitzende des Pinscher-Schnauzer-Klubs der Ortsgruppe Saarbrücken 1923 e.V.. Seit 30 Jahren beschäftigt sich Hans Lange mit der Zucht der quirligen, gutmütigen Vierbeiner. Vor fünf Jahren rief der Experte die ,,Klubsieger-Ausstellung für Pinscher und Schnauzer" in Dudweiler ins Leben. "Neben den Auszeichnungen - heute verleihen wir rund 25 Pokale - trägt diese Ausstellung vor allem informativen Charakter", erklärt Lange. Der zunächst regional angedachte Wettbewerb für Riesenschnauzer, Deutsche Pinscher, Zwergpinscher, Zwergschnauzer und Affenpinscher spricht sich schnell herum und entwickelt sich zu einem internationalen Event . "80 Prozent unserer Teilnehmer kommen aus Deutschland", beschreibt Lange den massiven Andrang der Gäste. Und: "Der Rest reist aus der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und sogar Russland an." Alle wollen sich einen begehrten Platz bei der sechsstündigen Veranstaltung im Schützenhaus sichern.

Neben zahlreichen Tischen - hier werden die tierischen Teilnehmer frisiert, gestylt und so damit richtig aufgehübscht - bietet die Ausstellung eine Seltenheit: reichlich Sitzmöglichkeiten. "Zwar fällt unsere Runde etwas kleiner aus, dafür haben die Züchter die Möglichkeit sich hinzusetzen. Das wird sehr geschätzt." So wie übrigens auch das fachkundige Wissen der Experten. "Mit einem knappen Jahr kann man feststellen, ob der Hund das Zeug zum Sieger hat", erklärt der 2. Vorsitzende Axel Frank. "Die wichtigste Rolle spielt dabei natürlich die Anatomie der Hunde. Aber auch die Zähne und das Gangwerk sind sehr wichtig. Zudem kommt noch das Zurechtmachen."

Zwischen 800 Euro und 1500 Euro kostet ein Pinscher- oder Schnauzer-Welpe. Shelkovskaya ist es jeden Cent wert. "Diese Tiere sind sehr sensibel, menschenfreundlich und zudem auch noch sehr klug", so die Züchterin. "Für mich sind sie keine Haustiere mehr. Sie gehören längst zur Familie."

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