Die Planung von Verkehrsströmen

Dudweiler · Die Diplomgeografen Vanessa Drumm-Merziger und Jürgen Meyer vom Verein Geographie ohne Grenzen brachen am Samstag mit 20 Dudweiler Bürgerinnen und Bürgern zu einem Rundgang im Stadtbezirk auf. Hintergrund war der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Landeshauptstadt, der nun seit zwei Jahren entwickelt wird und bald in den politischen Gremien beraten werden soll.

 Jürgen Meyer erläutert hier Zuhörern den Verkehrsentwicklungsplan für Dudweiler. Foto: Iris Maurer

Jürgen Meyer erläutert hier Zuhörern den Verkehrsentwicklungsplan für Dudweiler. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Der neue Verkehrsentwicklungsplan soll die Verkehrsströme in Saarbrücken bis zum Jahr 2030 neu lenken. "Eine sehr komplexe Aufgabe", wie Meyer erklärte. Nicht nur dass alle Fortbewegungsarten wie Rad-, Auto-, Bus-, Bahn-, Fuß- und Lieferverkehr untersucht und die gegenseitigen Auswirkungen betrachtet werden müssten, auch Maßnahmen über die Grenzen Saarbrückens hinweg üben ihren Einfluss auf den städtischen Verkehr aus, wie Meyer erklärte.

Zunächst ging es bei dem Rundgang etwa um die Anbindung des Stadtbezirks an die Universität. Der in den 90ern geplante Ausbau der Saarbahn über die Uni nach Dudweiler wird nie kommen", prophezeite er. Allerdings könne ein Express-Bus zwischen den Bahnhöfen in Dudweiler und Scheidt die Anbindung zur Lehranstalt deutlich verbessern: "Davon profitieren nicht nur Studenten", erklärte der Geograf, der sich von der Maßnahme ebenfalls erhofft, dass die Auslastung der beiden Haltestellen steigt, während im Gegenzug der Saarbrücker Hauptbahnhof entlastet werden soll: "Ziel ist, den Autoverkehr zu verringern, die Leute vor dem Hauptbahnhof abzugreifen und die Anbindung Dudweilers zu stärken." Und um mehr Menschen von der Fortbewegung auf Gleisen zu überzeugen, wären im Verkehrsentwicklungsplan die Verlegung von Haltestellen, etwa zur Bahnstrecke am Neuhauser Weg, sowie mehr Haltestellen angedacht. "Man könnte so die Strecke zu einer S-Bahn aufwerten", erklärte Meyer.

Verbesserungen sind auch am Dudoplatz geplant. Etwa 5000 Aus- und Umstiege würden an dem Knotenpunkt des Öffentlichen Nahverkehrs täglich verzeichnet. Hier soll die Barrierefreiheit optimiert werden. Unter anderem auch eine Forderung der EU, die die barrierefreie Ausgestaltung von Haltestellen bis ins Jahr 2022 vorsieht, was etwa erhöhte Bordsteinkanten zum ebenerdigen Einstieg und Hinweise für Sehbehinderte zur Folge hat.

ÖPNV soll verbessert werden

Digitale Anzeigen könnten zudem den Komfort der Fahrgäste steigern, ist Drumm-Merziger überzeugt. Daneben soll die "viel kritisierte Wabenstruktur" des ÖPNV neu geordnet werden, sagte Meyer. Derzeit seien etwa Fahrten von Dudweiler nach Sulzbach, trotz der geringen Distanz, verhältnismäßig teuer.

Immer wieder im Gespräch war beim Rundgang der Radverkehr . Diskutiert wurden etwa Abstellmöglichkeiten und Fahrradwege. "Der Wunsch ist, dass der Radverkehr auch durchs Zentrum fließt", erklärte Meyer. Der Dudweiler Geschäftsmann Alban Sunde brachte hier etwa einen Radstreifen in der Saarbrücker Straße ins Gespräch. In verschiedenen Einbahnstraßen, etwa der Rathausstraße, werde zudem laut Meyer darüber nachgedacht, diese für Radfahrer auch im Gegenverkehr zu öffnen. Weiterhin sollen neue Tempo-30-Zonen, etwa in der Theodor-Strom-Straße, den Verkehr entschleunigen: "Es ist die günstigste Maßnahme, um die Verkehrssicherheit und den Lärmschutz zu erhöhen", sagte Meyer. So könnte auch der Marktplatz als Begegnungsstätte aufgewertet werden.

Die verschiedenen Änderungen kommen allerdings nicht von heute auf morgen. Meyer bat hier seine Zuhörer um Geduld: "Der Plan ist eine Perspektive bis 2030. Die Maßnahmen müssen Stück für Stück abgearbeitet werden."

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