Der Ruf nach dem City-Manager

Dudweiler · Seit Jahren ist der Leerstand in der Dudweiler-Mitte ein Thema. Die Geschäfte in der Fußgängerzone schließen nach und nach. Die verbleibenden Händler haben mit achtlos weggeworfenem Müll und der immer mehr ausbleibenden Kundschaft zu kämpfen. Die Grünen auf Orts- und Kreisverbandsebene luden nun diese Woche zur Diskussionsrunde ins Bürgerhaus ein.

 Blick in die Dudweiler Fußgängerzone, die einige Leerstände zu verkraften hat. Foto: Thomas Seeber

Blick in die Dudweiler Fußgängerzone, die einige Leerstände zu verkraften hat. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

40 Zuhörer nahmen an der Diskussion teil, allerdings viele mit Parteibuch, denn im Anschluss fand die Kreismitgliederversammlung der Grünen statt. Händler und Bürger machten nur etwas mehr als die Hälfte der Besucher aus. "Immer wieder klagen Bürger über die Verschlechterung der Situation im Stadtteil. Wir erhoffen uns heute Impulse", sagte Stadtratsmitglied Karin Burkart zur Eröffnung. Dass dabei jedoch nicht nur der Verbraucher gefragt sei, stellte Barbara Meyer-Gluche, Vorsitzende des Kreisverbandes, heraus: "Es macht einen Unterschied, wo man einkauft. Doch ist hier nicht nur der Verbraucher, sondern auch die Politik gefragt, damit der Einzelhandel im Zentrum eine Chance hat." Dort spiele sich das soziale Leben ab: "Kaffee zu trinken und ein Schwätzchen mit dem Nachbarn zu halten hängt auch davon ab, ob ich ein Café und Händler finde." Sonst werde auf die sogenannte "grüne Wiese", also zu den Discountern am Ortsrand, gefahren. Doch: "Wer fahren muss, ist auf das Auto angewiesen. Durch den demografischen Wandel wird es immer mehr Menschen geben, die nicht mehr mobil sind."

Den Hauptpart übernahm dann Markus Tressel. Der Bundestagsabgeordnete stellte in einer Präsentation viele Ursachen vor und gab Lösungsbeispiele aus anderen Gemeinden, allerdings: "Es gibt kein Allheilmittel. Dudweiler ist nicht mit Völklingen zu vergleichen." Er verwies auf die Broken-Windows-Theorie, also den Domino-Effekt, der entsteht, wenn erst eine Scheibe eines Leerstandes eingeworfen wurde. Und darauf, dass Sicherheit und Sauberkeit die Hauptargumente sind, die die Bevölkerung in die Innenstädte ziehen. Er präsentierte zudem Studien, die nicht gerade auf eine Entspannung hoffen lassen. So nehme die Kaufkraft durch den demografischen Wandel bis zum Jahr 2020 im Saarland geschätzt zwischen 15 und 30 Prozent ab. Die Konkurrenz durch das Internet wachse.

Die Kaufkraft nimmt ab

Der mangelnden Mobilität wollen die Grünen mit einem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs entgegentreten. Chancen sieht Tressel auch für den spezialisierten Einzelhandel : "Die Menschen werden qualitätsbewusst, es herrscht Bedarf an Beratung und Service. Ich glaube an eine Renaissance des Fachhandels", sagte Tressel.

Beim Thema Service sprach er auch längere Öffnungszeiten an, um dem geänderten Freizeitverhalten Rechnung zu tragen. Und um die Innenstädte attraktiver zu gestalten, müsse man Wohnen, Einkaufen und Freizeitangebote verknüpfen. Auch brauche es Mut, ungenutzte Gebäude zurückzubauen, um Neues zu schaffen.

Zudem forderten die Grünen einen City-Manager, ähnlich wie in Sulzbach und Quierschied. Jemanden der die Leerstände erfasst, als Ansprechpartner für Gründer gilt und Ideen entwickelt.

Einer der anwesenden Geschäftsleute war Buchhändler Alban Sunde: "Die Veranstaltung war zu allgemein. So etwas wie Kurzparkzonen fordern wir seit 20 Jahren", kommentierte er die Diskussion. Allerdings hob er hervor, dass sich bisher nur die Grünen mit verschiedenen Veranstaltungen zum Thema in Dudweiler engagieren.

Sandra Zitt vom Verein ,,Pro Dorf Dudweiler " hielt die Forderung nach einem City-Manager für richtig: "Es muss jemanden geben, der sich auch um die Stadtteile kümmert und Konzepte überlegt. Doch das ist ein Vollzeitjob."

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