Besuch beim DRK Dem Nachwuchs seine Eigenständigkeit

Dudweiler · Raffael Armbrust (17) will beim DRK werden, was Gerd Wühr seit Jahren ist: Ausbilder. Anforderungen sind gestiegen.

 Gerd Wühr (links) und Raffael Armbrust machen gemeinsam Dienst beim Roten Kreuz in Dudweiler.

Gerd Wühr (links) und Raffael Armbrust machen gemeinsam Dienst beim Roten Kreuz in Dudweiler.

Foto: BeckerBredel

„Als ich jung zum Roten Kreuz kam, mussten wir an der Leine gehen. Eigentlich schleppten wir erst mal nur die Koffer“, sagt Gerd Wühr (66) über die Zeit, als er 1967 beim Roten Kreuz in Dudweiler seine Karriere begann. Heute sei die Situation für den Nachwuchs ganz anders, die dürften relativ schnell sehr viele eigenständige Aufgaben übernehmen - und das sei gut und richtig so.

Raffael Armbrust (17) ist einer dieser jungen Menschen, und er bestätigt Wührs Aussage: „Die Alten begegnen uns Jugendlichen mit Respekt und teilen mit uns ihre Erfahrungen. Sie unterstützen uns sehr“, sagt der frisch gebackene Sanitäter, der sich im Roten Kreuz gut aufgenommen fühlt. Von „Leine“ und „Koffertragen“ keine Rede. Vielmehr sei er als frisch ausgebildeter Sanitäter direkt zu Sanitätsdiensten eingesetzt worden. „Jetzt will ich mich weiter qualifizieren und Ausbilder werden“, sagt der junge Mann, der über seine Mutter zum DRK kam.

„So war das bei mir auch, mein Bruder hat mich mitgenommen“, erklärt Wühr, der über 50 Jahre Einsatzerfahrung hat, vor allem im Betreuungsdienst. Er berichtet von Einsätzen bei den großen Saar-Hochwassern, von Evakuierungen und vom Zustrom aus dem Osten nach dem Fall der Mauer, als das Rote Kreuz in der Jugendherberge ein Notquartier für die ersten Ankömmlinge betreiben durfte.

Medizinische Notfälle habe er in seinem Hauptjob als Heilgehilfe in der Grube Luisenthal kennengelernt. „Das große Grubenunglück war vor meiner Zeit, aber ich hatte Kollegen, die immer wieder davon berichteten. Es hat noch viele Jahre nachgewirkt“, weiß Wühr und erzählt, wie man früher Privatautos zu Einsatzfahrzeugen deklarierte: „Wir haben einfach Fähnchen an die Autos gemacht und schon hatten wir Einsatzfahrzeuge.“

Heute hat das Rote Kreuz in Dudweiler Kranken- und Mannschaftswagen, regelmäßig finden Ausbildungen statt, die Bereitschaft ist rege. Wühr hat als Ausbilder schon ungezählten Menschen die Grundlagen für den Führerschein oder die betriebliche Erste Hilfe beigebracht, Armbrust will es ihm nachmachen. Auch er will Ausbilder werden: „Dann unterstütze ich die neue Generation. Die Jungen sind die Stütze des Vereins, das ist jetzt eine Aufgabe für mich.“ Wühr registriert das mit gemischten Gefühlen. „Ich merke natürlich an den Jungen, dass ich älter werde. Aber ich sehe auch, dass es weitergeht.“

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