Das Ende der Kopflosigkeit
Jägersfreude · Der Saarbrücker Künstler Roger Kirsch hat in mühevoller Kleinarbeit der Engelsstatue einen neuen Kopf angepasst. Der Erlös stammt aus dem „Eggefeschd“ der Bürgerinitiative.
Still steht sie da, den kleinen Kopf umrahmt von den großen Locken leicht zum Boden geneigt. Ihre Augen sind geschlossen, ihr blasses Gesicht wirkt entspannt. Friedlich wirkt die Jungfrau mit den Engelsflügeln, der großen Feder in der linken Hand und der zum Segen ausgestreckten Rechten. Niemand würde wohl auf den Gedanken kommen, dass ihr bis vor Kurzem der Kopf fehlte.
Vor etwa 20 Jahren ist ihr Haupt verloren gegangen. Seit dem war sie für viele Anwohner und Besucher des Jägersfreuder Friedhofs ein trauriger Anblick. Doch dank sechs engagierter Bürger - Irmtraut und Rudi Klee, Elke und Dirk Hoppstädter sowie Renate und Axel Strempel - konnte die Statue auf dem Gottesacker restauriert werden und wurde am Donnerstag vor rund 50 Gästen eingeweiht.
Damit dies möglich wurde, haben die drei Ehepaare die "Bürgerinitiative Eggefeschd" ins Leben gerufen und im vergangenen Herbst zum entsprechenden Eggefeschd eingeladen. "Normalerweise kennt man ja Straßenfeste, nur wir wohnen halt in einer Ecke von 2, 3 Straßen, und da haben wir halt ein Fest gefeiert und de ganze Egge ingelad", erklärt Axel Strempel. Bereits im Jahr 2012 haben die sechs Bürger ein solches Fest veranstaltet und waren damit nicht minder erfolgreich. Damals ging der Erlös an den örtlichen Kindergarten.
"Wir haben einfach gesagt: Wir müssten mal was tun für die Allgemeinheit", sagt Strempel, "das hat auch allen gut gefallen und entsprechend groß war die Resonanz. Jetzt veranstalten wir das Eggefeschd alle zwei Jahre, schließlich gibt es noch viel zu tun, aber man wird ja auch nicht jünger."
Mit ihrem Engagement gelang es der Bürgerinitiative den Saarbrücker Künstler Roger Kirsch für das Projekt zu gewinnen, der sich dann mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail der Statue angenommen hat. "Für mich war das eine richtige Herzensangelegenheit", erzählt Kirsch, "so einen Kopf macht man ja schließlich nicht jeden Tag, das ist was ganz Außergewöhnliches." Dabei erwies sich die Gestaltung des neuen Hauptes als Herausforderung. "Es war mir ganz wichtig, dass er authentisch wirkt, der damaligen Zeit entspricht und Größe und Kopfneigung stimmen", sagt der Künstler. Dafür musste er Zeichnungen und Modelle anfertigen und den Kopf immer wieder anpassen.
Die Mühe hat sich aber gelohnt, die Jägersfreuder sind begeistert. "Es ist wieder ein fantastisches Bild" sagt Klaus Schulz von dessen verstorbener Schwiegermutter viele Bilder stammen, nach denen der Engelskopf nachgebildet wurde, "sowas müsste nur öfter passieren."