Geplanter Brückenneubau Bahn zeigt sich aufgeschlossen für Anregungen der Anwohner

Dudweiler · Bürger machen ihrem Ärger wegen des geplanten Brückenneubaus in Dudweiler Luft.

 Diese Brücke muss einer neuen weichen. Foto: Thomas Seeber

Diese Brücke muss einer neuen weichen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Die Bahn kommt - so heißt ein Werbeslogan der Deutschen Bahn. In fast drei Jahren kommt die Bahn nach Dudweiler - mit Schmutz, Krach, einer großen Baustelle und jeder Menge Verkehrsbehinderungen. Denn zwischen Februar 2020 und April 2022 will die zuständige DB Netze die Eisenbahnüberführung in der Fischbachstraße sowie die angrenzenden Stützbauwerke erneuern. Über den Umfang und den geplanten Ablauf der Arbeiten informierten Vertreter der Bahn nun die Anwohner. Doch obwohl die Mitarbeiter der DB Netze im Vorfeld alleine 280 persönliche Einladungen verteilt hatten, waren gerade einmal 30 Interessierte ins Dudweiler Bürgerhaus gekommen.

"Es hat sich bewährt, die Anwohner frühzeitig in die Planungen miteinzubeziehen. Darum stellen wir das Projekt vor, wollen aber gleichzeitig auch Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge für die weitere Arbeit mit aufnehmen", erklärte Marco Henrichs von DB Netze, "darum ist es sehr schade, dass nur so wenige Menschen gekommen sind".

1924 wurde das derzeit acht Meter breite und 5,33 Meter hohe Brückenbauwerk errichtet, nach seiner Zerstörung im letzten Kriegsjahr dann 1949 wieder aufgebaut. Der Zahn der Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen an den drei Stahlwannen, die zum einen die zweigleisige Hauptstrecke Bingen-Saarbrücken tragen, zum anderen ein mittlerweile abgebautes Industriegleis. "Trotz kosmetischer Instandhaltungsmaßnahmen ist das Bauwerk in einem schlechten Zustand", betonte Philipp Mange vom betreuenden Ingenieurbüro SBS-Ingenieure. Er stellte Ablauf und Art der Arbeiten detailliert dar. In Kurzform sieht das so aus: Die bisherigen Brückenteile und die Stützmauern werden abgerissen und durch eine Übergangskonstruktion ersetzt. Neben der Strecke entsteht der Neubau, der letztlich eingeschoben wird. Dazu entstehen neue Widerlager und Stützmauern. Die neue Brücke wird niedriger sein als die alte. Die Gehwege sollen breiter sein, die Fischbachstraße, die während der gesamten Bauzeit gesperrt sein wird, ist danach an der Stelle nur noch einspurig und per Ampelregelung befahrbar.

Genau hier kochte die Stimmung erstmals über. Für diese neue Verkehrsführung hatten die Anwohner keinerlei Verständnis. "Das ist aber Angelegenheit der Stadt Saarbrücken", erklärte Henrichs, "uns liegt derzeit nur diese Aussage der Stadtverwaltung vor". Ein Vertreter aus dem Rathaus war nicht vor Ort. Doch Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz erklärte: "Die Bahn stellt die Überführung so her, wie sie war. Will die Kommune eine Änderung, muss sie sich an den Kosten beteiligen."

Für weiteren Ärger sorgte die vorgesehene einjährige Sperrung der Theodorstraße. Auch hier forderten die Anwohner eine Anpassung der Baumaßnahmen. Die Vertreter der Bahn wollen das prüfen.

In Lärmgutachten wurde die Geräuschbelästigung vorgestellt. Sie ist in zwei Bauphasen im Oktober 2020 und im Oktober 2021 besonders hoch. Die Bahn bietet den Anwohnern für diese Zeiträume Hotelgutscheine an. Ein Anwohner will für die gesamte Bauzeit wegziehen, bei ihm ist sowohl der Garten hinter dem Haus als auch der Vorgarten betroffen. Und auch hier hat Marco Henrichs eine gütliche Lösung in Aussicht gestellt. Der erste Informationsabend endete für die Anwohner dennoch ein wenig unbefriedigend. Dringende Fragen konnten nicht beantwortet werden, weil die Vertreter der Stadtverwaltung fehlten. Das soll - so die Vertreter der DB Netze - bei einem weiteren Treffen nachgeholt werden. Dann sollen auch die ersten Anregungen in die Pläne eingearbeitet sein.

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