Saarderby in der Basketball-Oberliga Auf unterschiedlichen Wegen zum Erfolg

Der Tabellendritte TuS Herrensohr erwartet heute um 20 Uhr den Fünften Baskets Völklingen zum Saarderby im Sportzentrum Dudweiler. Die Basketball-Oberligisten haben unterschiedliche Entwicklungen hinter sich.

 Trainer Martin Schmidt (linkes Foto, in der Mitte) trifft heute mit dem TuS Herrensohr auf die Baskets Völklingen mit ihrem Spielertrainer Günter Gärtner (rechtes Foto, mit Ball). Der sagt vor dem Gastspiel im Sportzentrum Dudweiler: „Herrensohr tut dem saarländischen Basketball generell gut.“

Trainer Martin Schmidt (linkes Foto, in der Mitte) trifft heute mit dem TuS Herrensohr auf die Baskets Völklingen mit ihrem Spielertrainer Günter Gärtner (rechtes Foto, mit Ball). Der sagt vor dem Gastspiel im Sportzentrum Dudweiler: „Herrensohr tut dem saarländischen Basketball generell gut.“

Foto: Andreas Schlichter

Mehr als die Hälfte der Saison ist vorbei. Was war gut, was weniger? Wie lauten Ihre weiteren Zielsetzungen?

Martin Schmidt: Wir wurden im Vorfeld als Abstiegskandidat gehandelt, daher ist der Zwischenstand sehr erfreulich. Wir haben uns als ausgeglichene Mannschaft gezeigt und hoffen, dass wir im Vorderfeld dabei bleiben. Dafür müssen wir die Konzentration hochhalten, denn die Abstände sind sehr gering.

Gunter Gärtner: Von den Ergebnissen her können wir zufrieden sein. Die Entwicklung der jungen Spieler läuft gut. Problematisch waren die vielen Verletzungen. Wir würden Platz fünf gerne behalten.

Heute steht das Saarderby an – ein Duell der Gegensätze. Regionalliga-Rückzug auf Völklinger Seite, für Herrensohr ist es das zweite Oberliga-Jahr nach dem Aufstieg. Schmidt: Wir haben den Aufstieg souverän erspielt und ihn verdient. Mittlerweile haben wir mit im Schnitt mehr als 200 Zuschauern die meisten in der Oberliga. Da kommt keiner ran. Wir haben durch den Aufstieg zudem viel Zuwachs im Jugendbereich. Die Entwicklung ist positiv, aber es steckt viel Arbeit dahinter.

Gärtner: Wir mussten den Weg gehen, für unsere jungen Spieler ist die Oberliga das bessere Entwicklungsumfeld. Herrensohr hat eine tolle Entwicklung genommen und tut dem saarländischen Basketball generell gut.

Wie sehen Sie die sportlichen und strukturellen Voraussetzungen für die Oberliga, in der es öfter Rückzüge gibt.

Schmidt: Eine kurzfristige Prognose ist kaum möglich. Jedes Jahr wollen Mannschaften mit Macht in die Regionalliga, investieren viel Geld. Zuletzt hat es der Trimmelter SV (Rückzug kurz vor Rundenstart, Anmerkung der Redaktion) trotz eines bärenstarken Teams nicht geschafft. Dann ändern sich die Bedingungen und alles bricht zusammen. In Herrensohr ist das anders. Kein Spieler ist in den letzten Jahren innerhalb des Saarlands gewechselt, wenn waren es berufliche Gründe. Dafür kommen Spieler zu uns, die zu uns passen. Das war vor wenigen Jahren undenkbar. Um in der Oberliga aber dauerhaft im vorderen Bereich mitspielen zu können, brauchen wir Geduld, Fleiß und auch mal Glück.

Gärtner: Wir wollen mittelfristig wieder hoch und weiter junge Spieler einbauen. Strukturell muss sich allerdings einiges ändern, um das zu schaffen. Die Hallen- und Trainingssituation ist indiskutabel. Daher war die Spielgemeinschaft mit dem BBC Bous (vorerst im Bereich der Reserve-Mannschaften, Anmerkung der Redaktion) der richtige Weg.

Wie bewerten Sie die Entwicklung im Saar-Basketball? Und wie sieht es im Vergleich in Ihrem Verein aus?

Schmidt: Mit Dirk Kaufmann steht ein guter Präsident an der Spitze des Verbands. Bei uns binden wir immer mehr Leute in Aufgaben ein. Mit Moritz Winkel haben wir einen Macher als Abteilungsleiter. Wir haben einen Jugendkoordinator und viele Helfer. Bedauerlich ist, dass wir mit organisatorischen Problemen alleine gelassen werden. Wir brachten aus der Abteilung viel Geld zur Anschaffung einer neuen Korbanlage auf, weil wir über Monate keine Körbe in der Halle hatten. Die neue Korbanlage weist in meinen Augen viele Mängel auf. Bei den Reklamationen helfen uns die Verantwortlichen von der Stadt nicht. Ohne unseren Hausmeister wäre ein Spielbetrieb oft unmöglich, weil ständig etwas defekt ist. Und in den Sommer- und Weihnachtsferien können wir nicht trainieren. Wenn ich das den Trainern aus Rheinland-Pfalz erzähle, wird herzhaft gelacht.

Gärtner: Im Saarland liegt vieles im Argen. Es fehlen Trainer oder sie sind schlecht ausgebildet. Da tut der Verband zu wenig. Politisch muss sich viel ändern, es gibt zu wenig finanzielle und steuerliche Unterstützung. Die hiesige Wirtschaft müsste sich auch viel stärker engagieren. In allen Sportarten, die Jugendliche ausüben, muss mehr Unterstützung aus der Gesellschaft kommen. Ganz wichtig ist es, die Vereine an die Schulen zu bringen.

Sehen Sie im Saarderby einen Favoriten. Und inwieweit ist das Spiel wegweisend?

Schmidt: Beide kennen sich gut. Einen Favorit sehe ich nicht. Es geht darum, das Spiel nach Hause zu fahren. Mit Blick auf die drei folgenden Auswärtsspiele würde uns ein Sieg guttun und Selbstvertrauen mitgeben. Völklingen ist eine erfahrene und spielstarke Mannschaft.

Gärtner: Herrensohr spielt zu Hause und ist daher Favorit. Dennoch: Wir wollen ein gutes Spiel machen und gewinnen.

Werden Sie ihre Arbeit in Ihrem Verein nach dieser Saison fortsetzen?

 Baskets VK-Langen II Basketball: Baskets 98 Voelklingen - Langen II : Heimsieg der Voelklinger Baskets (weiss)  gegen Langen II (rot): Der Voelklinger  Gunter Gaertner (l) im Duell mit dem Langener  Timo Haucke (r)._Foto: Rolf Ruppenthal/  16. Okt. 2016

Baskets VK-Langen II Basketball: Baskets 98 Voelklingen - Langen II : Heimsieg der Voelklinger Baskets (weiss) gegen Langen II (rot): Der Voelklinger Gunter Gaertner (l) im Duell mit dem Langener Timo Haucke (r)._Foto: Rolf Ruppenthal/ 16. Okt. 2016

Foto: rup

Schmidt: Das muss der Verein entscheiden. Ich muss mich gut fühlen und das Umfeld muss stimmen. Zumindest die tolle Stimmung in der Halle gibt es nur bei uns.

Gärtner: Das wird auf die Gespräche ankommen und ob der Verein das weiter möchte.

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