,,Alle Leerstände sind weg“

Dudweiler · Ortstermin mit Siedlungsgesellschaft und Bezirksrat in der Fischbachstraße. Dort ist ein Mehrfamilienhaus umgebaut worden – zur Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen. Ein zweites Haus könnte folgen.

 Das vordere Haus ist schon saniert und im Innern umgestaltet, möglicherweise folgt auch das Gebäude im Hintergrund, um Flüchtlinge unterbringen zu können. Foto: Langenstein

Das vordere Haus ist schon saniert und im Innern umgestaltet, möglicherweise folgt auch das Gebäude im Hintergrund, um Flüchtlinge unterbringen zu können. Foto: Langenstein

Foto: Langenstein

Im Februar könnten die ersten Menschen in die Fischbachstraße 5a einziehen. Der Umbau und die Generalsanierung des fünfgeschossigen Wohngebäudes sind fast abgeschlossen. Wenige kleinere Arbeiten seien noch zu erledigen, erklärte Radu Gurau, Architekt und Geschäftsführer der Immobilien Gruppe Saarbrücken, bei einem Besichtigungstermin mit dem Bezirksrat. Ein entsprechender Vertrag soll in den kommenden Tagen mit dem Amt für soziale Angelegenheiten geschlossen werden.

Ursprünglich war geplant, Obdachlose in dem Gebäude unterzubringen. Durch den anhaltenden Flüchtlingsstrom werden nun voraussichtlich auch Asylbewerber dort leben.

"Aufgrund der Situation ist es möglich, dass auch Flüchtlinge in dem Haus untergebracht werden", erklärte auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung Stadtpressesprecher Robert Mertes. Bisher waren in dem Gebäude zehn 2-ZKB-Wohnungen. Durch den Umbau wurden daraus 20 1-ZKB Appartements mit einer Wohnfläche von 20 bis 28 Quadratmetern. 20 bis etwa 30 Menschen könnten hier nach Gurau leben. Die Wohnungen sind nun allerdings nicht mehr durch einen Gang innerhalb des Gebäudes, sondern über einen Laubengang zu erreichen, der von außen an die rückwärtige Seite angebracht wurde. Für die Sanierung wurden 760 000 Euro in das Gebäude investiert.

Als nächstes Projekt könnte die Fischbachstraße 5b folgen, allerdings müsste man hier noch mögliche Fördermittel prüfen. Die Not bei der Flüchtlingsunterbringung sei in Saarbrücken groß, so Gurau, und: "Alle unsere Leerstände sind weg, wir haben nichts mehr." 100 bis 120 Menschen kämen zurzeit pro Woche nach Saarbrücken, daher denke man auch über einen Neubau auf dem Vorplatz vor den beiden Unterkünften in der Fischbachstraße nach. Allerdings soll dann ,,nachhaltig" gebaut werden: "Etwas Handfestes, keine Baracken. Nach dem Flüchtlingszuzug könnte das Gebäude beispielsweise für Studentenwohnungen oder Obdachlosen dienen", so Gurau. Allerdings fehle es auch hierfür noch an Geld: "Wir hoffen auf Mittel aus dem Bundesbauministerium."

Bei der Besichtigung kam allerdings auch Kritik aus den Reihen der Räte auf. Peter Wünsch (Bündnis90/Die Grünen) bemängelte etwa, dass bei den Umbauarbeiten keine zusätzliche Wärmedämmung angebracht wurde: "Die Stadt bezahlt letztendlich die Unterhaltskosten ." Gurau setzte dem das Verhältnis von Investition und Ertrag gegenüber: "Wir hätten sonst drauflegen müssen. So schreiben wir jetzt eine schwarze Null." Sein Kollege Hakan Bozag, der als Ingenieur die Baustelle betreute, versicherte jedoch: "Der Energiewert ist nicht schlecht." Daneben wurden die gläsernen Eingangstüren zu den Wohnungen von Insa Michels-Litaer (CDU ) kritisiert, die ohne zusätzlichen Sichtschutz einen Einblick in die Wohnungen erlauben. Hier erläuterte Bozag, dass dies aufgrund des Lichteinfalls notwendig gewesen sei.

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