Eine sehr beliebte Seelsorgerin im Stadtbezirk Dudweiler geht in den Ruhestand Nach drei Jahrzehnten sagt sie Adieu

Dudweiler · Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp wird am kommenden Sonntag entpflichtet und von ihrer Gemeinde verabschiedet.

 Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp am Altar der Heilig-Geist-Kirche in Dudweiler-Süd.

Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp am Altar der Heilig-Geist-Kirche in Dudweiler-Süd.

Foto: Thomas Seeber

Für viele, die sie kennen, ist es kaum vorstellbar: Marie-Luise Jaske-Steinkamp verabschiedet sich in den Ruhestand. „31 Jahre habe ich hier gelebt“, sagt die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr. Wir sitzen im Dietrich-Bonhoeffer-Haus und lassen  Ereignisse der Vergangenheit an uns vorüberziehen.  Die Seelsorgerin spricht von „vielen schönen Begegnungen“ in ihrer Gemeinde, aber auch in den Partnergemeinden  Buckow/Brandenburg und Ustron/Polen. Sie, die Mutter zweier Töchter im Alter von 26 und 30 Jahren, spricht liebevoll von den vielen Konfirmanden, die sie unterrichtet hat und von der „Kirchenmäuse“ genannten Kindergruppe. Als „wertvoll“ erachtet sie auch und vor allem den Kontakt mit dem kirchlichen Nachwuchs: „Die Kinder haben mir so viel gegeben.“ Marie-Luise Jaske-Steinkamp war und ist bekannt dafür, dass sie zuhören, dass sie Menschen Kraft und Zuversicht  geben kann. Dass sie warmherzig, zugewandt und Trost zu spenden in der Lage ist, wenn es die Lebenssituation eines Menschen erforderlich macht. Sehr gefreut hat sie sich stets, „wenn jemand eine persönliche Krise überwunden hat“. Eine persönliche Krise hatte auch sie, und zwar vor elf Jahren. Da ereilte sie eine schwere Krankheit. Noch heute, sagt die Pfarrerin, sei sie vielen Menschen in der Gemeinde dankbar. „Dankbar dafür, dass sie mich getragen haben.“

Ein großes Anliegen sei es ihr gewesen, „die Menschenfreundlichkeit Gottes zu vermitteln“, den liebenden Gott in den Mittelpunkt zu rücken. „Kirche soll auch Heimat sein, deshalb sind die Gottesdienste so wichtig“, fügt sie diesen Worten noch hinzu.

Sowohl an der Albert-Schweitzer- als auch an der Turmschule hat sie Religion unterrichtet, darüber hinaus rund 20 Rundfunk-Gottesdienste gehalten. Auch daran wird sie sich gern zurückerinnern. Und an den Ökumenischen Frauenkreis, von dem sie nun ebenso Abschied nimmt. „Einander tragen und ertragen“, das sei in dieser Gruppe die Maxime – „mit Frauen, die sich auf Lebensgeschichten einlassen.“ Zurückdenken wird sie auch an die Flüchtlingsarbeit - für sie „nicht nur Christen-, sondern Menschenpflicht“. Mit nach Hause nehmen wird sie selbstredend  auch traurige Ereignisse, die ihren langen Weg begleiteten. Vor allem der Verlust einer Freundin, die so plötzlich und unerwartet aus dem Leben schied.

Die heute 63-Jährige, die wohl noch niemand griesgrämig oder schlecht gelaunt erlebt hat, lässt nach mehr als drei Jahrzehnten im Dienste Gottes doch einiges in Dudweiler zurück: eine vertraute Umgebung, viele Freundschaften und erbauliche Begegnungen. Doch sie freut sich nun sehr auf das, was vor ihr liegt. „Mein neues Leben entdecken“, das möchte sie. Und zwar in ihrer Heimat. In Sohren, einer Gemeinde ganz in der Nähe des Flughafens Hahn, da steht ihr Elternhaus, das nun täglich mit Leben erfüllt sein wird. Engagieren will sich die Seelsorgerin in einem Nachbarort, in einer Gesellschaft zur Förderung des jüdischen Lebens. Viel lesen möchte sie und gemeinsam mit ihrem Mann verreisen – vor allem nach Skandinavien. Noch eine Frage: Wer wird ihr Nachfolger? Das, sagt unsere Gesprächspartnerin, sei noch nicht entschieden. Vorerst wird Pfarrer Heiko Poersch ihre Arbeit mit übernehmen.

„Alles hat seine Zeit“, zitiert die Pfarrerin zum Abschied aus einem Bibeltext.  Ja, alles hat seine Zeit. Man kann das hinnehmen, oder auch bedauern. Fakt allerdings ist, dass sich aus dem Saarland eine Frau verabschiedet, die eine große Bereicherung war und ist. Mit ihr geht ein gutes Stück Menschlichkeit. Menschlichkeit, die viele so nötig haben.

Verabschiedet von der Gemeinde und als Pfarrerin entpflichtet durch Superintendent Markus Karsch wird Marie-Luise Jaske-Steinkamp am kommenden Sonntag, 16. September, um 14 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche (Martin-Luther-Straße). Im Anschluss an den Gottesdienst findet im angrenzenden Dietrich-Bonhoeffer-Haus ein Empfang statt. Auch hierzu lädt das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde herzlich ein.

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