Interview Opportunity, die bei Sonntags ans Schloss spielen. kfb Dreistimmig bei „Sonntags ans Schloss“

Saarbrücken · Gespräch mit Axel Nagel über den typischen Opportunitiy-Sound und die Solo-Projekte der Band

Marie Fofana, Axel Nagel und Thomas „Gaz“ Brodbeck sind Opportunity. Das 1998 gegründete Trio steht für akustische Coversongs, die die drei mit sehr viel Gesang umsetzen. Zu ihrem Repertoire zählen etwa Songs von The Beatles, Lou Reed, Johnny Cash oder Aretha Franklin. Wir haben mit Gitarrist und Sänger Axel Nagel gesprochen.

Auf Ihrer Website heißt es, „diese Band ist anders“. Inwiefern?


Axel Nagel Nun, die Songs sind völlig umarrangiert. Chuck Berrys „Blues Suede Shoes“ wird vom Rock‘n‘Roll- zum Soul-Song im Halftime-Tempo. „Shine
On Your Crazy Diamond“ wird statt von der Gitarre bei uns vom Bass
getragen und von einer Frau gesungen. Außerdem singt jeder von uns ein Drittel als Solosänger. Es gibt also keinen Frontmann; alle Songs sind dreistimmig arrangiert.

Das heißt, es entsteht beim Einstudieren neuer Coversongs kein Konkurrenzkampf um die erste Stimme?


Axel Nagel Nein, überhaupt nicht, da wir jeweils ein Drittel eines jeden Songs solo singen. Die Hauptsache ist, dass der Satzgesang gut klingt und die Stimmen so eingesetzt werden, wie sie am besten klingen. Ich bin beispielsweise eher im Bassbereich und Marie ist im Sopranbereich angesiedelt.

Warum spielen Sie nicht auch Eigenkompositionen?


Axel Nagel Wir haben halt sehr viel Spaß daran, Songs, die man eh liebt, auf die Bühne zu bringen und im Opportunity-Feeling zu bearbeiten. Das liegt uns sehr gut und kommt auch bei den Leuten sehr gut an. Wir haben alle noch Bands, in denen wir unsere eigenen Songs spielen. Gaz hat Dr. Mablues And The Detail Horns, die auch schon in Saarbrücken gespielt haben. Marie hat eine Band namens Moojah im Spannungsfeld zwischen Pop und Weltmusik. Und ich mache ein Soloprogramm mit eigenen deutschen Songs zwischen Folk, Soul und Blues mit Loops und habe noch das elektrische Trio Tightrope, das Tarantino-artige Musik macht. Bei Opportunity ist das Konzept jedoch ein anderes. Die große Herausforderung ist jedes Mal: Was machen wir jetzt aus dem Original? Das muss aber nicht für immer so bleiben. Wenn es entsprechende Songideen gibt,  könnte ich mir gut vorstellen, auch mal eigenes Material durch den Opportunity-Mixer zu jagen.

Was war bisher Ihr denkwürdigster Auftritt? Der im Vorprogramm von Joe Cocker beim 8. Winterbacher Zeltspektakel 2013?


Axel Nagel Ja, auf jeden Fall. 1500 Leute, und davon hörten uns doch sehr viele zu. Es war ein richtig konzentriertes Konzert, und wir empfanden uns nicht als irgendeine Vorgruppe, sondern mehr als akzeptiert. Auch Joe hat unser Gesang laut eigener Aussage sehr gut gefallen. Wir trafen ihn nämlich nach unserem Auftritt. Doch es gibt sie immer wieder: die absolut traumhaften Konzerte, bei denen alles stimmt, die Location, ein voller Saal, ein toller Sound und einfach offene Leute, die überrascht werden wollen von uns. Das passiert Gott sei Dank öfter, und wir sind sehr dankbar dafür. Das hält alles am Leben.

Ihre Band gibt es auch als Quartett mit Steve Baker an der Mundharmonika. Spielen Sie mit ihm andere Songs als in der Trio-Besetzung?


Axel Nagel Nein, Steve will gerade das nicht. Er will mit uns mitgehen und Neues für sich auskundschaften mit seiner Mundharmonika. Deshalb freut er sich auf ein hundertprozentiges Opportunity-Programm, in dem er aufgehen kann. Es ist immer wieder der Wahnsinn, was er mit seinem Instrument macht. Zu hören gibt es das übrigens auf unserer gerade erschienenen Live-CD „Lighthouse“.

Das Gespräch führte Kai Florian Becker

Opportunity spielt am Sonntag, 13. August, 18 Uhr, im Saarbrücker Schlossgarten. Der Eintritt ist frei.

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