Afrikaprojekt in Simbabwe läuft weiter Dr. Schales: Putsch hat keine Auswirkungen

Dudweiler · In Simbabwe hat das Militär geputscht. Hans Schales hilft seit 2001 den Menschen in dem Land. Sein Afrikaprojekt läuft nach dem Putsch weiter.

 Seit 2001 hilft Dr. Hans Schales Menschen in Simbabwe. Der Arzt, der 28 Jahre lang am St.-Josef-Krankenhaus in Dudweiler arbeitete, unterstützt in dem afrikanischen Land besonders Aids-Waisen.

Seit 2001 hilft Dr. Hans Schales Menschen in Simbabwe. Der Arzt, der 28 Jahre lang am St.-Josef-Krankenhaus in Dudweiler arbeitete, unterstützt in dem afrikanischen Land besonders Aids-Waisen.

Foto: SZ/Marcus Kalmes

Gute Nachrichten aus Simbabwe trotz der Ungewissheit nach dem Militär-Putsch in der Nacht zum vergangenen Mittwoch: Dr. Hans Schales geht es gut. Das bestätigte er von Simbabwe aus gegenüber der Saarbrücker Zeitung am Telefon. Und die Hilfsprojekte, die er und sein Afrikaprojekt rund um das St.-Luke’s-Hospital aufgebaut haben, spüren derzeit keine Auswirkungen der politischen Entwicklungen in dem südafrikanischen Land.

Dr. Schales hilft in Simbabwe in einem Gebiet so groß wie das Saarland. Das Afrikaprojekt des 79-Jährigen hat unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ und „Selbstständigkeit statt Selbstverständlichkeit“ Projekte wie das Patenkinder-, das Aids-Therapie-, das Infusions- und das Hebammen-Projekt aufgebaut. Und in Sachwerte, Klinik-Ausstattung, Schulen und Personen investiert. Schwerpunkte sind Gesundheit und Bildung.

Die Lage in Simbabwe ist katastrophal. Dr. Schales, der ehemalige Chefarzt des Dudweiler St.-Josef-Krankenhauses, hilft seit 2001 in Afrika. Mit Blick auf den jetzt entbrannten Machtkampf in Simbabwe sagt er am Telefon: „Es kann fast nicht mehr schlechter werden. Die Arbeit war noch nie so schwer wie derzeit. Es kann sich nur bessern.“

Seit seiner staatlichen Unabhängigkeit 1980 hat das einstige Rhodesien keinen anderen Regierungschef erlebt als Robert Mugabe: erst als Premierminister, seit 1987 als Staatspräsident. Unter seiner Ägide hat sich die einstige Kornkammer Afrikas zu einem Armenhaus entwickelt. Mugabe regiert wie ein Diktator. Er lässt politische Gegner mit eiserner Faust mundtot machen. Der 93-Jährige wurde in der Nacht zu Mittwoch vom Militär unter Hausarrest gestellt.

Die Militär-Führung will offenbar verhindern, dass Mugabes Frau Grace – spätestens bei der Wahl im kommenden Jahr – an die Macht kommt. Die 52-Jährige steht in punkto Skrupellosigkeit ihrem Mann in Nichts nach. Während in ihrem Land Menschen verhungern oder von der Aids-Epidemie dahingerafft werden, hat sich die First Lady zum Beispiel einen 100-Karat-Diamantring für 1,35 Millionen Dollar gegönnt.

Simbabwe mit seinen etwa 15 Millionen Einwohnern gehört laut einem Uno-Index zu den ärmsten Staaten der Welt. Es gehe darum, eine „sich verschlimmernde politische, soziale und wirtschaftliche“ Krise zu überwinden, sagte Generalmajor Sibusiso Moyo nach dem Militär-Putsch in einer Ansprache im staatlichen Fernsehen.

Das politische Zentrum Simbabwes liegt in der Hauptstadt Harare. „Das alles ist 400 bis 500 Kilometer entfernt von uns“, berichtet Dr. Schales am Telefon. Die Leute rund um das St.-Luke’s-Hospital seien von der Entwicklung überrascht und wüssten nichts Genaueres. Aber sie seien mit Blick auf die Leidenszeit unter dem Mugabe-Clan „froh, dass etwas passiert, dass sich etwas tut“, berichtet der 79-Jährige.

 Der 79 Jahre alte Dr. Hans Schales lebt seit 2001 in Simbabwe.

Der 79 Jahre alte Dr. Hans Schales lebt seit 2001 in Simbabwe.

Foto: Oliver Dietze

Das Afrikaprojekt lädt für Samstag, 9. Dezember, von 10 bis 18 Uhr zum Adventsmarkt „Baobab“ auf das Gelände von Repa Druck in Ensheim ein. Es gibt Essen, Musik und Kunst aus Simbabwe. Zudem werden Tannenbäume und der Kalender 2018 verkauft, der unter dem Motto „Das Lächeln Simbabwes“ steht. Er kostet zehn Euro und ist auch an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Der Erlös fließt in die Hilfsprojekte.

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