Quizspiel-Autor aus dem Nauwieser Viertel Die Fallstricke der deutschen Sprache

Saarbrücken · Dirk Blechschmidt lädt in seinem Deutsch-Quiz Sprach- und Literaturliebhaber ein auf eine gleichermaßen unterhaltsame wie lehrreiche Rätselreise.

Dirk Blechschmidt hat das „Das große Deutsch-Quiz“ entworfen.

Dirk Blechschmidt hat das „Das große Deutsch-Quiz“ entworfen.

Foto: David Lemm

„Bekanntes & Überraschendes für alle, die Spaß an Sprache und Literatur haben“, verspricht das druckfrische Deutsch-Quiz. Erschienen ist es in prächtiger Ausstattung im „moses. Verlag“, der vor allem Sachbücher für Kinder, allerlei Accessoires rund ums Buch und eben auch Spiele (unter anderem die „Black Stories“) verlegt. „Das große Deutsch-Quiz“ stammt von Dirk Blechschmidt. Der freiberufliche Lektor lebt seit 2009 in Saarbrücken. Genauer gesagt im Nauwieser Viertel, wo sich der aus Gießen stammende Sprachexperte zusammen mit seiner Familie pudelwohl fühlt und seine Wahlheimat gefunden hat.

Blechschmidt ist ein profunder Kenner der deutschen Sprache, mit der er seit Mitte der neunziger Jahre seine Brötchen verdient. „Eigentlich war ich nach meinem Studium schon auf dem Weg in die Schule, doch dann kam mir 1996 die Rechtschreibreform dazwischen“, erzählt er augenzwinkernd und führt weiter aus: „Vor allem die Kinder- und Schulbuchverlage suchten damals Leute, die sich mit der neuen Rechtschreibung auskannten.“ Der frischgebackene und mit allen Rechtschreibregeln vertraute Germanistik-Absolvent nutzte die Gunst der Stunde und heuerte bei den hilfesuchenden Kinder- und Schulbuchverlagen an. In die Schule kehrte er nicht mehr zurück. Vielmehr lektoriert er seitdem Kinder- und Jugendbücher, liest die von ihm sehr geschätzten „Die drei ???“, „Die drei !!!“ und vieles mehr Korrektur. Doch nicht nur das.

„Das ein oder andere Wörterbuch habe ich auf die neueste Stufe der Rechtschreibung umgestellt“, ergänzt Blechschmidt mit sympathischem Understatement, bevor wir auf seine ebenfalls ausgeübte Tätigkeit als Korrektor von Deutschbüchern zu sprechen kommen. „Die Korrektur ist eine besondere Herausforderung, denn die Deutschbücher müssen dem strengen Blick von Lehrerinnen und Lehrern standhalten“, betont der Experte für knifflige Fälle. Nicht zuletzt aus dieser Herausforderung ist dem Sprach- und Literaturliebhaber die Idee erwachsen, seine über die Jahre erworbene Expertise mit dem gemeinen Volk zu teilen.

Als Vater dreier medienbegeisterter Kinder sind ihm dabei antiquiert-entrückte Sprachallüren fremd. Vielmehr erkundet er in seinem Spiel alles, was die deutsche Sprache reizvoll macht. Dazu zählt auch die in Chats gebräuchliche Kommunikationsform der Emojis, bei denen man praktischerweise gleich ganz auf Worte verzichten kann, wie auf der entsprechenden Karte zu lesen ist. „Welche Weihnachtslieder stehen auf dem Programm?“, lautet die Frage, die es zeitgeistbeflissen anhand von Emojis zu beantworten gilt – Stichwort Medienkompetenz.

Doch natürlich werden in Blechschmidts großem Deutsch-Quiz auch die „klassischen“ Sprach- und Literaturkompetenzen der Spieler – auch die der bildungsbürgerlich versierten Scrabble-Veteranen – auf die Probe gestellt: spielerisch, ungezwungen versteht sich. Oder mit der beigelegten Sanduhr, wem es beliebt. Mit insgesamt 75, wunderschön layouteten Karten zu Sprache und Literatur (gut zu erkennen an den Vignetten) wartet Blechschmidts kenntnisreicher Rundumschlag auf, dem man sich allein oder gemeinsam stellen kann. Auf der Vorderseite die liebevoll ausformulierten Aufgaben, auf der Rückseite die Lösungen – gerne augenzwinkernd. Wer dabei die besondere Herausforderung sucht, kann sich an den Fragen „für Spezialist*innen“ versuchen.

„Dass das so einfach ist!“ heißt die Spielkarte mit dem Lückentext über einen falschparkenden LKW-Fahrer, dessen Uneinsichtigkeit ihm ein Bußgeld von 14 200 Euro beschert. Entnommen hat Blechschmidt den Bericht der Saarbrücker Zeitung. Ob „das oder dass“, der Konjunktiv II („Gänge das?“) oder die Silbentrennung von -st – da werden Erinnerungen an Deutschstunden wach. Doch Blechschmidt garniert die vermeintlich ollen Kamellen mit raffiniertem Witz und gibt profund Auskunft über diese und weitere Fallstricke der deutschen Sprache.

Seine philologische Nabelschau lockert er mit Zeitgeist auf, wenn es beispielsweise gilt, Wörter und Unwörter des Jahres (Fanmeile, sozialverträgliches Frühableben) den Jahreszahlen zuzuordnen – das macht Spaß. Ebenso wie die Literaturkarten, die Blechschmidt als einen belesenen Kenner klassischer wie aktueller Literatur ausweisen und neue Ansichten und Erkenntnisse befördern. Frei nach dem Motto: „Nicht nur Wissen macht Spaß, sondern auch, etwas nicht zu wissen“, wie Blechschmidt betont. Ein Spiel, das in keinem Haushalt ambitionierter Quizfreund*innen fehlen sollte. Es wird nicht sein letztes Quiz bleiben. Denn der moses.Verlag bringt „eine neue Reihe für Quiz-Connaisseure“ heraus, verrät Blechschmidt. „Das Literatur-Quiz, das ich beigesteuert habe, wird im Herbst rauskommen. Ein weiterer Titel ist in Planung.“ Wir dürfen gespannt sein.

Das große Deutsch-Quiz von Dirk Blechschmidt. Quiz-Spiel mit Fragekarten in einer Box, 75 Karten, 1 Bleistift, 1 Sanduhr, 1 Notizblock, Leporello. Kartengestaltung: Vivien Heinz. Boxdesign: Stephanie Dünhölter moses.Verlag 2022, 19,95 Euro, ab 14 Jahren.

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