Sulzbach Digitale Patientenakten in der Klinik

Sulzbach · Wenn in Sulzbach etwas richtig Eindruck macht, dann ist es die Augenklinik im Knappschaftskrankenhaus. 50 000 Patienten werden dort pro Jahr begutachtet und behandelt. 

40 Prozent davon wohnen nicht im Saarland, viele von ihnen kommen teils von weit her angereist – aus Luxemburg, Frankreich, Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. In Sulzbach existiert das größte Netzhaut-Zentrum. Dies und vieles andere mehr erfuhr dieser Tage die Öffentlichkeit vom Chef der Klinik, Professor Peter Szurman.

Hochbetrieb auf den Fluren, während in des Mediziners Büro ein innovativer Schwerpunkt zur Sprache kam. Und zwar unter dem Stichwort „Zuweiserkommunikation“. Hinter diesem sperrigen Wort verbirgt sich eine erhebliche Verbesserung für Mediziner und Patienten. Dem Online-Banking vergleichbar, gibt es nun im Knappschaftsklinikum – nach Ende einer zweijährigen Pilotphase – die digitale Patientenakte, auf die auch und vor allem niedergelassene Ärzte Zugriff haben. Hier sind alle relevanten Untersuchungsergebnisse in Wort und Bild – beispielsweise Schichtaufnahmen des Auges – festgehalten.

Klinikärzte und ihre niedergelassenen Kollegen können über diese Plattform miteinander kommunizieren, das weitere Vorgehen besprechen. Es können OP-Termine in der Augenklinik aus der Ferne gebucht werden, man kann per Telefon-Konferenz über die Befunde reden. Auffälligkeiten am Auge können auf dem Bildschirm zwecks Analyse exakt gekennzeichnet und damit auch von Klinik und niedergelassenem Augenarzt diskutiert werden. Und es können Doppeluntersuchungen sowie untaugliche bzw. falsche Medikation vermieden werden.

Vor allem: Den Patienten kann man die Anreise ersparen, wenn auf elektronischem Wege alles bis ins Detail zu klären ist. Und: Es geht auch nichts an Unterlagen mehr verloren, was das Papierzeitalter gelegentlich mit sich brachte.

Man sei in Deutschland das erste Haus mit diesem Know-how, sagt Chefarzt Szurman, das digitale Paket sei exakt auf die speziellen ärztlichen Bedürfnisse zugeschnitten worden. Es handele sich um eine „gesicherte und exklusive Online-Kommunikation“ mit zweifacher Autorisierung plus Code für externe Nutzer.

Im Übrigen seien schon jetzt 160 Ärzte dem Sulzbacher Klinik-Netzwerk eng verbunden. Was wiederum die Patienten angeht, so können sie nun per Tablet alle erforderlichen Daten und Fakten zu ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte (OPs, Allergien etc.) hinterlegen, sodass das Ausfüllen auf dem Klemmbrett im Wartezimmer entfällt. Auch diese Angaben fließen in die digitale Akte mit ein.

Noch ein Novum in Sulzbach: die Transport-App. Sie hilft den Mitarbeitern, Transportwege effizienter zu gestalten, denn sie zeigt auf einem iPod an, welche Patienten von A nach B gebracht werden sollen.

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