Diese Immobilie hat es in sich Die Villa Micka erwacht zu neuem Leben

Dudweiler · Die Immobilie wird vom neuen Besitzer sukzessive saniert. 

 Das ist die Villa Micka in Dudweiler, eine imposante Immobilie auf einer Anhöhe an der Saarbrücker Straße.

Das ist die Villa Micka in Dudweiler, eine imposante Immobilie auf einer Anhöhe an der Saarbrücker Straße.

Foto: Thomas Seeber

Manchmal passieren Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Etwa so ging es Mark Duance, als er mit einem Makler ganz  unverbindlich mal die zum Verkauf stehende Villa Micka in der Saarbrücker Straße in Dudweiler besichtigte. Um den 39-Jährigen aus Großbritannien stammenden Mann war es da geschehen. Er wollte die Immobilie unbedingt haben und kaufte sie im Oktober des Jahres 2014 gemeinsam mit seiner Frau, Heike Przybyl (34), einer Erbengemeinschaft ab. Seither, so erzählt das Paar, sind Unmengen an Unrat aus dem Haus geflogen und einige sehr aufwändige Arbeiten in Gang gekommen. Manches ist noch erhalten, einiges aber leider kaputt. Beispielsweise wunderschöne Fliesen aus dem Hause Villeroy & Boch. Und vor allem das gewaltige Schieferdach,  das nächstes Jahr repariert werden soll.

Die Sanierungsarbeiten werden noch ungeheuer viel Zeit verschlingen, im Prinzip ist es eine Lebensaufgabe. Doch den Hausbesitzern ist offenkundig nicht bange. Sie wohnen zwar noch in Saarbrücken, sind aber fast jeden Tag in ihrem riesengroßen Haus. Apropos riesengroß: Die Zimmer haben die beiden bislang noch nicht gezählt, es hat sich einfach nicht ergeben. Der Englischlehrer in der Erwachsenenbildung und die Dolmetscherin  erzählen auch, dass hier Szenen des  saarländischen Tatort mit Devid Striesow gedreht worden sind. Titel: Melinda.

Rund 26 000 Quadratmeter groß ist das Gelände mit der Villa und  anderen Gebäuden drumherum, unter anderem gibt es ein früheres Angestelltenhaus, einen Schuppen, die frühere Remise oder auch das ehemalige Tankstellengebäude direkt an der Straße. Der Bauantrag für das Dudweiler  „Schloss“ mit seinen vielen sehenswerten Ornamenten und Skulpturen, mit seinen Türmchen, Erkern und Balkonen, wurde 1904 gestellt. Zwei Jahre später begann der Unternehmer Heinrich Micka mit dem Bau. 1912 wurde der letzte Fassadenschmuck fertig, wie man einem Bericht der SZ aus dem Jahr 2004 entnimmt. Der erste Micka, übrigens mit Namen Carl, war Maurer und kam 1758 aus Prag nach Dudweiler. Der Erbauer der Villa Micka selbst starb 1939 auf tragische Weise. Er wurde in einem angrenzenden Stallgebäude  von einem Pferdefuhrwerk zerquetscht, wie sich vor mehr als zehn Jahren eine Urenkelin erinnerte.

Vieles ist heute kaputt und verfallen an und in dem denkmalgeschützten Anwesen. Mark Duance aber macht das nicht mutlos, vielmehr freut er sich über das, was noch intakt und außergewöhnlich ist.  Beispielsweise ein antiker Pabst-Tresor im Eingangsbereich. Das  bemerkenswerte Teil schleppt wohl niemand  weg.  Interessant auch ein uralter Lastenaufzug mit Sprechanlage. Das Potenzial des Hauses haben die beiden Besitzer erkannt und nicht  die Mühsal in den Vordergrund gerückt, die der Wiederaufbau einfordert. Im Übrigen, so  Mark Duance unter einer mit Stuck verzierten Decke im ersten Obergeschoss, gebe es keinen  zeitlichen Zwang hinsichtlich des Mammutprojektes. Alles schön der Reihe nach, bis man einen Erfolg nach dem anderen feiern kann. Wobei  er vieles selber in Angriff nimmt. So hat er unter anderem schon 300 Meter Wasserrohre verlegt.

 Mark Duance  und Heike Przybyl in einem der vielen Zimmer, die auf das handwerkliche Geschick des Hausherrn warten.

Mark Duance  und Heike Przybyl in einem der vielen Zimmer, die auf das handwerkliche Geschick des Hausherrn warten.

Foto: Thomas Seeber
 Blick in einen Teil des Gartengrundstücks.

Blick in einen Teil des Gartengrundstücks.

Foto: Thomas Seeber

Dann verschwindet er mit dem SZ-Fotografen zu Ende des Ortstermins in eine unterirdische Bunkeranlage, um in Höhe der ehemaligen Tankstelle wieder aufzutauchen. Man braucht  wohl einige Tage, um jede Ecke dieses ungewöhnlichen Hauses zu erkunden.

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