Wenn der Computer streikt Die Tücken der Technik, oder Not macht erfinderisch

Software-Probleme, Ladehemmungen, störrische Tasten – manchmal macht der Computer einfach nicht das, was er soll. Im Vorteil ist der, der die Nerven behält.

 Kommentarkopf Sand Isabel

Kommentarkopf Sand Isabel

Foto: SZ/Robby Lorenz

Es ist uglublich schwierig zu schreibe, we eiige Buchstbe uf der Tsttur icht fuktioiere. Nein, die deutsche Rechtschreibung ist mir nicht vorübergehend entfallen, der Satz sollte eigentlich lauten: „Es ist unglaublich schwierig zu schreiben, wenn einige Buchstaben auf der Tastatur nicht funktionieren.“ Vor allem wenn es sich dabei um das N und das A handelt. Kaum zu glauben, wie existenziell wichtig diese Lettern für die deutsche Schriftsprache sind. Einen Text ohne N und A zu schreiben, das ist nicht nur zeitraubend, sondern strapaziert vor allem das Nervenkostüm.

Nun, meinen Laptop interessiert das nicht wirklich. Plötzlich und ohne Vorwarnung streikt er bei der N- und A-Taste. Auch nachdem ich die Tasten einzeln abgenommen habe, um zu sehen, ob etwaige Krümel und Essensreste vielleicht blockieren, tut sich nichts. Vehementes und zielgerichtetes Einhämmern auf die Tastatur sind ebenso wenig zielführend. Bleibt wohl nur noch der Gang zu einem Reparaturdienst, wären da nicht meine Sicherheitsbedenken. Über die Jahre haben sich jede Menge persönliche Daten und Fotos auf meiner Festplatte angesammelt, und nun soll ich all das einem Fremden in die Hände geben? Ich kaufe eine externe Festplatte, eine Sicherheitskopie ist sowieso längst überfällig. Da liegt sie nun, die kleine schwarze Box, noch immer gut verpackt in ihrer Plastikhülle, wohl für die Ewigkeit.

Ich ignoriere das Buchstaben-Problem bis zu jenem Abend, an dem ich unbedingt einen Text fertigschreiben muss. Was wäre das Leben denn auch ohne diese kleinen Herausforderungen? Ich gehe das Problem zunächst einmal sportlich an und versuche, die Buchstabenverweigerer in meinen Text hineinzukopieren. Gefühlte tausend Klicks später ist nur meine Konzentration gesteigert, sondern auch mein Aggressionspotenzial. Ich bin hin und hergerissen: Fliegt der Laptop gleich aus dem Fenster, oder zerstöre ich ihn mit einer Flut aus Tränen der Resignation? Beides erscheint mir höchst befriedigend. Ich entscheide mich für eine dritte Variante und schließe eine alte Tastatur an. Nicht elegant, aber liebes N, liebes A, ich habe euch überlistet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort