Kellerduell gegen Gonsenheim Die Trainerfrage stellt sich nicht

Saarbrücken · Der abstiegsbedrohte Fußball-Oberligist Saar 05 Saarbrücken erwartet den SV Gonsenheim zum Kellerduell.

 Saarbrückens Jannik Schliesing (Zweiter von links) und seine Mitspieler haben im Pokalspiel gegen Ligakonkurrent FC Homburg (3:4) gezeigt, dass sie wesentlich besser Fußball spielen können, als es der Tabellenstand in der Oberliga aussagt.

Saarbrückens Jannik Schliesing (Zweiter von links) und seine Mitspieler haben im Pokalspiel gegen Ligakonkurrent FC Homburg (3:4) gezeigt, dass sie wesentlich besser Fußball spielen können, als es der Tabellenstand in der Oberliga aussagt.

Foto: Andreas Schlichter

20 Spiele, zwölf Niederlagen, 13 Punkte, seit 13 Partien kein Sieg. Der Fußball-Oberligist SV Saar 05 Saarbrücken befindet sich im freien Fall in Richtung Saarlandliga. Es muss etwas passieren bei dem Club, der vor zwei Jahren noch in der Regionalliga Südwest spielte. Im Tabellenkeller der Oberliga geht es eng zu. Zwei Siege genügen – und die Situation sähe ganz anders aus. An diesem Samstag trifft der Tabellenvorletzte Saarbrücken auf den SV Gonsenheim, sofern das Wetter die Austragung der Partie zulassen sollte. Anpfiff im Stadion am Kieselhumes ist dann um 14.30 Uhr.

Der SV Gonsenheim hatte die Saarbrücker im Hinspiel mit 4:0 abgeschossen, steht jetzt aber nur einen Platz vor Saar 05 und hat in den vergangenen zwölf Spielen lediglich vier Punkte eingefahren. Auswärts ist Gonsenheim die drittschwächste Mannschaft der Oberliga. Ein Sieg für Saarbrücken ist in der derzeitigen Lage ein Muss.

„Ich glaube, es würde fast reichen, wenn wir mal ein Spiel gewinnen, auch durch so ein ganz doofes Tor in der 90. Minute. Damit wir sehen, dass es geht. Im Moment brauchen wir nur ein ekliges 1:0 in der 90. Minute“, sagt Saarbrückens Jannik Schliesing. „Das ist ein Spiel, in dem wir, gerade weil es das letzte Spiel vor der Winterpause ist, ein Lebenszeichen senden müssen. Wir haben erst zwei Siege. Gegen direkte Tabellennachbarn haben wir nix geholt. Wir müssen vorne zu viel Aufwand betreiben, bis wir ein Tor haben.“

Der Offensivspieler versucht in Worte zu fassen, was von außerhalb so schwer nachzuvollziehen ist. Denn wer Saar 05 spielen sieht und dann die Tabelle betrachtet, darf verwundert sein. Gerade zu Hause liegen gezeigte Leistung und Ergebnis teilweise auseinander wie Tag und Nacht. In Punkte umwandeln konnte der SV Saar 05 Saarbrücken gute Leistungen selten. Und das setzt sich fest in den Köpfen der Spieler. „Das ist das Hauptproblem, dass man das nicht so wegsteckt. Dass da ein bisschen der Glaube fehlt, das ist in der Situation eigentlich ganz normal“, sagt Schliesing. Beschönigen möchte der 28-Jährige die Lage seiner Mannschaft nicht: „Diese Sicherheit, dass man denkt, wir sind so gut, dass es irgendwann geht, das muss man früh ausklammern. Der Abstiegskampf ist etwas ganz anderes. Der Aufstiegskampf ist etwas Schönes. Aber du hast jetzt den Blick nur nach oben. Und das ist von der Psyche her etwas ganz anderes.“

Schliesing hat die Erfahrung im vergangenen Jahr mit Borussia Neunkirchen gemacht. Auch die Borussia hatte einen mehr als Oberliga-tauglichen Kader. Am Ende der Saison war der Traditionsclub als Tabellen-17. abgestiegen – entgegen aller Hoffnungen und Erwartungen beim ehemaligen Bundesligisten. Muss sein jetziger Verein die Reißleine ziehen und mit einem neuen Trainer neue Impulse senden? „Nein. Die Trainerfrage braucht man sich nicht zu stellen. Auch nicht mit einer neu formierten Mannschaft. Timon und Eric Seibert kommen sehr gut an die Mannschaft ran“, erteilt der Stürmer eine klare Absage: „Wir haben einen Mannschaftsrat, da wird sich ausgetauscht. Wenn man die Trainingsleistung sieht, die Intensität, das ist gehobenes Oberliga-Niveau. Das Training passt, der Aufbau vom Training passt. Die Stimmung ist super. Das einzige Problem ist, dass wir es nicht auf den Platz bekommen. Das ist dann der Punkt, wo viele anfangen nachzudenken.“

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