Detektiv-Club Sherlock-Spur führt nach Saarbrücken

Saarbrücken · Eins der Gründungsmitglieder des ersten Sherlock-Holmes-Clubs der Welt war Saarbrücker.

 Die Sherlock-Holmes-Gesellschaft bei einem ihrer Treffen in Saarbrücken. Zweite von rechts: Nicole Glücklich.

Die Sherlock-Holmes-Gesellschaft bei einem ihrer Treffen in Saarbrücken. Zweite von rechts: Nicole Glücklich.

Foto: BeckerBredel

Was genau da vor gut 100 Jahren  in Erlangen vor sich ging und wie die Männer zusammengefunden haben, ist Nicole Glücklich auch nach einigen Nachforschungen nicht ganz klar. Was als sicher gilt: Im Wintersemester 1902/03 gründete sich in Erlangen eine Studentenverbindung, die womöglich, ja sogar sehr wahrscheinlich der erste Sherlock-Holmes-Club der Welt war. Eine Spur dieses mysteriösen Clubs führt nach Saarbrücken, eine andere nach Zweibrücken.
Nicole Glücklich ist im Vorstand der deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft mit Sitz in Ludwigshafen. Die Saarländerin hat zwei Bücher zu „Arthur Conan Doyle & Sherlock Holmes in der Schweiz“ (2016) und „Arthur Conan Doyle & Sherlock Holmes in Deutschland“ (2018) veröffentlicht. „Im Rahmen des letzten Buches habe ich zu dem womöglich weltweit ersten Sherlock-Holmes-Club geforscht“, erzählt sie. Dabei ist sie auf diese mysteriöse Studentenverbindung in Erlangen gestoßen.

„Wir wissen davon nur, weil sie zu ihrem zehnjährigen Bestehen eine Postkarte herausgegeben haben, auf der die Namen der Gründungsmitglieder abgedruckt waren“, sagt Nicole Glücklich. Nicht einmal das Burschenschaftsarchiv in Koblenz habe etwas von dieser Verbindung gewusst. „Bis heute konnten wir nicht herausfinden, wie die Männer sich zusammengefunden haben, da sie aus allen Teilen Deutschlands kamen und auch an unterschiedlichen Universitäten studierten. Leider gibt es in Deutschland ja kein digitales Archiv für Zeitungen wie zum Beispiel das British Newspaper Archive“, erklärt die Autorin.

Interessant fand die Saarländerin, dass eines der Mitglieder aus Saarbrücken, eins aus Zweibrücken stammt. Der Zweibrücker war Otto Schöndorf, der Saarbrücker Otto Curt Philipp von Luck. Letzterer  wurde am 12. August 1876 in Saarbrücken geboren. Außerdem hat Nicole Glücklich herausgefunden: Sein Vater war Major Adolph von Luck und sie wohnten in der Bahnhofstraße 18. Er studierte in Zürich, München und Erlangen und starb 1935 in Breslau, wo er Leiter des fünf Jahre zuvor gegründeten Flusswasser-Untersuchungsamts war.

„Leider konnten wir nur von einem der jungen Männer ein Foto finden, jedoch nicht das von Curt, der sich später Kurt von Luck nannte“, erzählt die Autorin.

Was die Postkarte anging, tappten Nicole Glücklich und das Team der Sherlock-Holmes-Gesellschaft anfangs im Dunkeln. „Die Karte hat eine Holzstruktur im Hintergrund. Wir haben uns zuerst nicht groß Gedanken darüber gemacht und gedacht, es handele sich vielleicht um ein gestalterisches Mittel, bis wir im Burschenschaftsarchiv in Koblenz waren“, erinnert sich Nicole Glücklich.

 Die Tischplatte mit den Mitgliedern des Sherlock-Holmes-Clubs, dem auch der Saarbrücker Otto Curt Philipp von Luck angehörte.

Die Tischplatte mit den Mitgliedern des Sherlock-Holmes-Clubs, dem auch der Saarbrücker Otto Curt Philipp von Luck angehörte.

Foto: Repro: Nicole Glücklich

Dort gab es dann den Hinweis: „Diese Vereinigung hat zu ihrem zehnjährigen Bestehen vermutlich eine Tischplatte in ihrem Stammlokal machen lassen. Diese sieht man als Foto auf der Karte.“ Aber es bleibt geheimnisvoll: „Wo dieser Tisch stand, konnten wir leider bis heute nicht herausfinden“, sagt Nicole Glücklich.

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